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LIMBURG, 22.04.2021

"Mit den Menschen"

Einblick in die Praxis: Generalvikar Wolfgang Rösch erzählt im Interview, wie er an der Umsetzung der Maßnahmen, die künftig sexuellen Missbrauch verhindern sollen, beteiligt ist.

Aktuell werden 64 Maßnahmen, die künftig sexuellen Missbrauch im Bistum Limburg verhindern sollen, umgesetzt. In der Interviewreihe „Nachgefragt“ geben wir konkrete Einblicke in die Umsetzung und berichten über die Arbeit der Verantwortlichen an einzelnen Maßnahmen. Der aktuelle Stand der Umsetzung kann jederzeit hier eingesehen werden.

Wie sind Sie an der Implementierung beteiligt?
Ich bin nominell für elf Maßnahmen verantwortlich. Bei fünf Maßnahmen ist die Umsetzung bereits gestartet. So konnten wir die Stelle einer Fachkraft für Kommunikation einrichten, mit dem Aufbau eines Beschwerdemanagements beginnen und die Interventionsordnung fortschreiben, was drei Maßnahmen betrifft. 
Gemeinsam mit dem Bischof habe ich aber auch Verantwortung für die gesamte Implementierung. Ich sehe in der Umsetzung die große Chance zu wirklichen Veränderungen und zu einer neuen Kultur zu kommen. Ich spüre, wie alle Verantwortlichen und alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen, um die Umsetzung voranzubringen. Das freut mich sehr. Das Projekt wird sehr ernst genommen und durch die Arbeit der 70 Expertinnen und Experten sind viele blinde Flecken in unseren Strukturen sichtbar gemacht worden, die wir nun beleuchten und verändern können.

Welche Wirkungen haben die Ergebnisse für die Betroffenen?
Ich wünsche mir, dass Betroffene durch unser entschiedenes Handeln sehen, dass wir gelernt haben und wirkliche Veränderung wollen. Das geht nur durch eine kritische und externe Begleitung. Wir schaffen es nicht alleine. Wir wollen uns diesem Thema wirklich stellen. Wir brauchen eine neue Kultur. Betroffene sollen spüren, dass wir sie ernst nehmen und ihnen zuhören. Eine zentrale Überschrift bei der Umsetzung heißt „Mit den Menschen“. Deswegen werden wir systematisch auf Betroffene zugehen und niedrigschwellige Zugänge für sie schaffen. Wir überarbeiten die Interventionsordnung. Ein Ziel ist es, die Verfahren für Betroffene einfacher und verbindlicher zu machen. Das ist wichtig.

Welche Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums erwarten Sie?
Bei den Maßnahmen geht es auch darum Machtmissbrauch zu verhindern. Ein systematisches, transparentes und gut etabliertes Beschwerdemanagement ist hier ein wichtiges Instrument der Verhinderung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen dadurch organisatorische Klarheit und nötige Orientierung. Mir ist es zudem wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Implementierung nicht als zusätzliche Aufgabe oder gar als Belastung empfinden, sondern spüren, dass eine veränderte Kultur uns zum Guten führt.  
 

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