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FRANKFURT

Fair Fashion Week – Ein starkes Gegengewicht

Mit einem Alternativprogramm zur zweiten Frankfurt Fashion Week möchte eine Gruppe auf die sozialen und umweltbezogenen Probleme der Modeproduktion aufmerksam machen. Bei den Veranstaltungen der Fair Fashion Week können Interessierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Industrie und Fairem Handel diskutieren.

Neue Stoffe, Farben und Schnitte – im Januar steht Frankfurt fünf Tage lang wieder ganz im Zeichen der Mode. Vom Montag, 17. Januar, bis Freitag, 21. Januar, erregt die Fashion Week die Aufmerksamkeit von Trend-Interessierten aus der ganzen Welt. Auch wenn die großen Schauen pandemiebedingt nun noch einmal verschoben werden müssen, ist es dennoch wichtig, jetzt über die Bedingungen sprechen, unter denen Mode hergestellt wird. Deshalb läuft ab dem 13. Januar als offiziell angemeldetes Site-Event die Fair Fashion Week mit Veranstaltungen rund um Nachhaltigkeit, Klimafragen, Bedingungen in den Produktionsländern und einigem mehr (Programm siehe unten). Der Organisationsgruppe rund um die „Fair Trade Town“-Frankfurt Initiative möchten damit ein Gegengewicht zur schnelllebigen Modeindustrie setzen.

„Seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch hat die Frage, unter welchen Arbeitsbedingungen unsere Kleidung hergestellt wird, viel Aufmerksamkeit gewonnen“, sagt Ursula Artmann, Geschäftsführerin des Weltladens in Bornheim und Mitglied der Organisationsgruppe. „Der Faire Handel steht auch für sichere Produktion, er bietet eine Alternative zur ‚fast fashion‘.“  In den letzten Jahren seien viele neue und junge Labels auf dem Markt erschienen, die attraktive Mode für unterschiedliche Altersgruppen und Geschmäcker anbieten würden. So sei fair produzierte Kleidung mittlerweile für jede und jeden geeignet.

Etwas entgegen setzen

Ihre Organisationskollegin Marlene Haas vom gemeinnützigen Frankfurter Unternehmen „Lust auf besser leben“ vergleicht die Fair Fashion Week mit einem schon länger laufenden Projekt. „Ähnlich, wie die Fair Finance Week es geschafft hat, öffentlichkeitswirksame Bildungsaktionen zum Thema nachhaltige Finanzen zu platzieren und damit den konventionellen Banken etwas entgegenzusetzen, möchten wir aufklären und Alternativen in der Modeindustrie zeigen.“ Die Frankfurt Fashion Week sei auch deshalb ein toller Aufhänger, weil diese auch selbst schon den Tunnelblick abgelegt habe und sich mit Nachhaltigkeit beschäftige: „Wir ergänzen sozusagen mit niedrigschwelligen Aktionen in den Stadtteilen."

Marlene Haas freut sich, dass ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter viel Wissen und Erfahrung aus dem Bereich faire Mode mitbringen: „Die Organisatorinnen und Organisatoren veranstalten bereits seit Jahren Events zum Thema Fair Fashion, die wir mit der Fair Fashion Week nun bündeln und damit mehr Power und Reichweite generieren.“

Ohne erhobenen Zeigefinger

Sie glaubt, dass die Kundinnen und Kunden, auch und vor allem junge Menschen, empfänglich sind für die Botschaften der Fair Fashion Week: „Wichtig ist uns vor allem, dass die – natürlich Corona-konformen – Aktionen didaktisch gut aufbereitet sind und im Alltag Begegnungen ermöglichen.“ Dabei versucht die Gruppe, möglichst ohne „erhobenen Zeigefinger aufzuklären“, wie Marlene Haas sagt. Schade sei, dass eine Schüler*innen-Werkstatt, bei der die Jugendlichen in die Modeläden gehen und dort als eine Art Nachhaltigkeitsdetektive fungieren sollten, nun auf Frühjahr verschieben werden musste aufgrund der Pandemie. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und es hat auch ein Gutes: „Interessierte Klassen können sich deshalb weiter bei uns anmelden.“

Marlene Haas und Ursula Artmann würden die Fair Fashion Week gerne zu einem regelmäßigen Site-Event der Fair Fashion Week machen - wenn sich denn genug Engagierte finden. Wer Lust hat, sich einzubringen, kann sich am besten über die Webseite bei den Organisatorinnen melden.

Weitere Informationen: www.frankfurtnachhaltig.de/kampagnen/fair-fashion-week

Organisiert wird die Fair Fashion Week von

  • Evangelischer Akademie Frankfurt
  • Profilstelle für Gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach
  • Akademie Rabanus Maurus
  • Studierendengemeinschaften der evangelischen und katholischen Kirchen
  • Zentrum Ökumene
  • Oikocredit (angefragt)
  • Lust auf besser leben gGmbH
  • mit Sponsoring der FES Frankfurt und verschiedenen Förderern der einzelnen Aktionen wie Stiftung Citoyen und der Bundeszentrale für politische Bildung

Das Programm der Fair Fashion Week

Es gelten die dann gültigen Pandemie-Bestimmungen.

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Donnerstag, 13. Januar 2022 - Freitag, 21. Januar 2022
Offline- und Online- Ausstellung „Fashion im Kiez“

Aus welchen Materialien bestehen unsere Kleider? Wie wird aus einer Faser ein Textil? Wer näht eigentlich unsere Kleidung und wo kommt sie her? Wie sieht die Zukunft der Mode aus? Diese und weitere Fragen beantwortet als Teil der „Fair Fashion Week Frankfurt“ die Ausstellung „Fashion im Kiez“. In diesem Zeitraum können Besucher*innen rund um die Leipziger Straße in Bockenheim nicht nur die üblichen Angebote in den Schaufenstern sehen, sondern in fünf Modeläden über im Origami-Stil gefaltete Objekte mehr über Nachhaltigkeit in der Mode lernen und gleichzeitig erkennen, dass der Frankfurter Einzelhandel bereits eine Vorreiterrolle einnimmt. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den teilnehmenden Betrieben gibt es hier.

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Donnerstag, 13. Januar, 19-22 Uhr
Filmabend „Made in Bangladesh“ in der Evangelischen Akademie mit anschließendem Gespräch/Diskussion

Wenn von Nachhaltigkeit und fairem Handel die Rede ist, denken die meisten an Kaffee, Tee oder Schokolade. Doch wie sieht es mit der Kleiderproduktion aus? Wir werfen den Blick auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der modernen, globalen Bekleidungsindustrie. Gezeigt wird der von der Evangelischen Filmjury zum Film des Monats gewählte Spielfilm „Made in Bangladesch. Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie“. Er erzählt die Geschichte einer jungen Bengalin, die in einer Nähfabrik in Dhaka arbeitet, und macht die Arbeitsbedingungen in einer Branche sichtbar, in der überwiegend Frauen beschäftigt sind. „Made in Bangladesh“ ist auch ein Film über Frauenrechte. Ein Gespräch über Nachhaltigkeit und fairen Handel in der Modebranche flankiert die Filmsichtung. Der Eintritt ist frei, bitte anmelden. Weitere Informationen gibt es hier.

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Samstag, 15. Januar, 15-16 Uhr im Saal der ESG, Siolistr. 7, 60323 Frankfurt
Vortrag und Diskussion: Das Geschäftsmodell „Fast Fashion“

Im Geschäftsmodell „Fast Fashion“ sieht die Soziologiestudentin Parina Lwagun ein Problem. Gleich mehrere Punkte hat sie in ihrer Bachelorarbeit herausgefunden, die sie nun im Side-Programm der Frankfurter Fashion Week zur Diskussion stellt.

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Samstag, 16. Januar, 16-18 Uhr im Saal der ESG, Siolistr. 7, 60323 Frankfurt
Upcycling-Workshop

„Aus alt - mach anders“, so der Titel des Upcycling-Workshops. Kleidungsstücke und Taschen mit und ohne Schmutzfleck können hier unter Anleitung der Lehramtsstudentin Maja Dunkel bestickt werden. Sie werden so schöner und individueller. Maja zeigt den Workshopteilnehmer*innen ein paar Stiche. Die Idee dahinter: Neuer Look statt ab in die Mülltonne.

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Sonntag, 16. Januar, 14.30 Uhr
Eröffnung der Plakatausstellung Fast Fashion - Fair Fashion

Worum geht es eigentlich? Schlagworte wie Billigarbeitskraft, Lieferkettengesetz, Clean Clothes campaign werden auf Plakaten definiert. Sie sind als Näherung, Einstieg und zur Wissensaneignung in das Thema Fair Fashion gedacht.

anschließend: 15-17 Uhr
Kleidertauschparty

Wer mitmachen möchte, bringt zwischen dem 10.01. und 14.01.2022 Kleidung oder Accessoires in die ESG Frankfurt und erhält dann Bons in der Anzahl der abgegebenen Stücke. Diese Bons können am Sonntag bei der Kleidertauschparty gegen „neue“ Stücke getauscht werden. Am Sonntag, 16.01. zwischen 14-15 Uhr besteht eine letzte Möglichkeit, Bekleidung und Accessoires abzugeben. Aber ja, man darf auch einfach so kommen.

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Mittwoch, 19. Januar, 19-21 Uhr
Podium zu nachhaltiger Bekleidung im Haus am Dom / Katholische Akademie Frankfurt (hybrid)

Die Fashion Week gastiert in Frankfurt: die neuesten Kollektionen für Frühjahr/Sommer auf dem Laufsteg! Doch inwieweit werden sozialökologische Kriterien, wie sie im neuen Lieferkettengesetz gefordert werden, umgesetzt? Mit Stadtkämmerer Dr. Bastian Bergerhoff, Stadt Frankfurt, Jochen Ruths, Präsident Handelsverband Hessen e.V., Rapha Breyer, Referent Textilien bei Fairtrade Deutschland. Kooperation: Steuerungsgruppe Fairer Handel der Stadt Frankfurt. Weitere Informationen gibt es hier.

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