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LIMBURG, 24.12.2021

Jede Zeit prägt eigenen Blick auf Weihnachten

Einen Einblick in die persönliche Vorbereitung auf Weihnachten hat Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt an Heiligabend gegeben. Die Christmette wurde live übertragen.

Gott geht mit den Menschen, sie sind nie mehr allein. Mit dieser Gewissheit und in diesem Vertrauen lässt sich nach den Worten von Bischof Georg Bätzing Weihnachten 2021 feiern. Gott sei Mensch geworden. Deshalb dürfe man dem Leben trauen. In der Heiligen Nacht sei Licht in die Welt gekommen und der Mensch müsse nicht mehr allein leben, weil Gott es mit ihm tue, sagte der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der Christmette am Freitag, 24. Dezember. Er feierte den Gottesdienst in der Kapelle des Bischofshauses in Limburg. Die Messe wurde live übertragen und mehrere tausend Gläubige feierten an den Bildschirmen mit. 

Glück und Freude über Ankunft des Herrn sollen aufgehen

Jede Zeit präge den eigenen Blick auf Weihnachten und das Fest entfalte seine Aussage für jede gegenwärtige Situation, so der Bischof. Dies sei ihm mit Blick in zwei Briefe seines Onkels aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges erneut deutlich geworden. Sein Onkel, Franz Bätzing (1895 bis 1964), war Priester in der Gemeinschaft der Missionare von der Heiligen Familie und habe im Dezember 1944 zwei Briefe geschrieben, die der Provinzial im Archiv gefunden habe und ihm vor einigen Wochen schickte. „Die beiden Briefe vom Dezember 1944 bewegen mich sehr und sie haben mir in diesem Jahr geholfen, mich innerlich auf Weihnachten vorzubereiten“, verriet Bischof Bätzing. 

Die Briefe sind geprägt von den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges. Die Stadt Düren, in der der Onkel gerade im Provinzhaus der Gemeinschaft lebte, wurde schwer bombadiert und zerstört. Der Onkel überlebte den Angriff und dankte Gott dafür. Franz Bätzing spannte einen Bogen zu Advent und Weihnachten. Er schrieb: „Es wird diesmal die 6. Kriegsweihnacht sein, die wir in der Heimat und viele von uns draußen feiern. Diese schönen Festtage sind im Verlauf der fünf Kriegsjahre der ersten Heiligen Nacht immer ähnlicher geworden. Sie werden es diesmal ganz besonders sein, da so viele in der Fremde und in ärmlichen Verhältnissen die hochfestlichen Tage begehen müssen. Je mehr aber von dem äußeren Glanz der Festfeier abgeht, desto mehr soll uns das Glück und die Freude aufgehen, die Christi Ankunft auf Erden uns allen brachte“.  

Jesus wird nicht daran gehindert, beim Menschen anzukommen

„Diese schönen Festtage sind der ersten Heiligen Nacht ähnlicher geworden“. Bischof Georg griff diese Erfahrung auf und fragte, ob dies nicht auch den Christinnen und Christen durch den Kopf gehe, die irgendwo an den Grenzen Europas in Flüchtlingslagern sitzen, die heimatlos und arm sind. Er fragte, was mit den Menschen ist, die in afrikanischen Ländern den Terror islamistischer Gruppen fürchten müssen, wenn sie zum Weihnachtsgottesdienst aufbrechen. Vielleicht sei es auch die Erfahrung der Menschen in den Dörfern an der Ahr, die in Notunterkünften sitzen, oder von Familien, die wegen der Pandemie ärmer dastünden. Der Bischof selbst spüre die Einschränkungen der Zeit, durch die Weihnachten nicht so gestaltet werden könne, wie viele es gerne täten. „Doch ich bin sicher, all das hindert Jesus nicht, bei uns anzukommen und unsere Herzen zu erwärmen mit seinem Licht und seiner Nähe. Vielleicht bewahrheitet sich ja sogar, was als Hoffnung in dem Brief aus Kriegstagen formuliert wurde: Je mehr von dem äußeren Glanz des Festes abgeht, umso mehr mögen uns Glück und Freude über die Ankunft Jesu innerlich erfüllen. Ja, liebe Schwestern und Brüder, das wünsche ich uns allen sehr“, sagte Bischof Bätzing. 

Predigt im Wortlaut

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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