Suchwort eingeben

FRANKFURT, 09.06.2021

Ehrung für den „Leuchtturmwärter“ der Dommusik

Seit zehn Jahren ist er Dommusikdirektor in Frankfurt, seit mehr als 25 Jahren im kirchlichen Dienst. Dafür hat Andreas Boltz nun die Bistums-Medaille verliehen bekommen. Er freut sich über die Anerkennung für einen Beruf, den er noch immer als Privileg empfindet.

Dommusikdirektor Andreas Boltz schaut auf die Uhr. Gerade ist er aus dem Dienstgespräch gekommen und in 15 Minuten soll ihm im Dom die Bistums-Medaille verliehen werden. „Das langt, um noch ein wenig zu spielen“, sagt Boltz und setzt sich an die Orgel. Für seinen Beruf und seine Leidenschaft nutzt er gern jede wertvolle Minute und ist nach vielen Jahren als Kirchenmusiker noch immer beschwingt von der Begeisterung für sein Instrument. Vielleicht zieht deshalb die Zeit so schnell vorbei? Jedenfalls habe er sich schon gewundert, dass „plötzlich“ Jahrzehnte vergangen seien, sagt Boltz.  

Am 1. Juni konnte Andreas Boltz auf zehn Jahre Tätigkeit als Dommusikdirektor in Frankfurt zurückblicken. Zusammen mit seinen Vorbeschäftigungen im Bistum Würzburg und im Bistum Mainz kommt er auf über 25 Jahre im kirchlichen Dienst – ein Jubiläum, das mit der Bistums-Medaille gewürdigt wird.

Zehn spannende Jahre

Diözesankirchenmusikdirektor Andreas Großmann überbringt die Auszeichnung im Namen von Generalvikar Wolfgang Rösch (Grußwort siehe unten) und überreicht sie – natürlich unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln – auf der Orgelempore des Doms. Dabei findet er auch einige persönliche Worte für seinen Kollegen: „Lieber Andreas, ich danke dir für das, was du vor zehn Jahren hier begonnen hast, und ich hoffe, dass sich alles so weiterentwickelt. Die Zusammenarbeit macht sehr viel Freude.“

Der Generalvikar in seinem Schreiben: „Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass der Frankfurter Dom als kultureller Leuchtturm inmitten einer Metropole ein klares künstlerisches Profil und große Attraktivität für Menschen aller Schichten und Nationen besitzt.“

In der Tat hat Andreas Boltz zahlreiche interessante Projekte angestoßen und ein Händchen dafür, mit der Zeit zu gehen. So kreierte er zum Beispiel in der Corona-Pandemie den „Musikalischen Impuls“ mit täglichen Orgelstücken in Fasten- und Weihnachtszeit und ist gerade dabei, einen YouTube-Kanal für die Domkonzerte einzurichten. Natürlich war er auch maßgeblich in den Aufbau der Frankfurter Domsingschule (FDS) eingebunden, die seit 2011 mit ihrem chorischen Angebot für Jungen und Mädchen sowie mit gemischten Erwachsenenchören das musikalische Frankfurt bereichert.

Frankfurt ist besonders

Andreas Boltz zeigt sich berührt von der Ehrung. „Ich bin begeistert über das sehr treffende Schreiben des Generalvikars. Die Medaille ehrt mich sehr, vor allem die damit verbundene Wertschätzung.“ Allerdings beschränke sich diese nicht auf die Ehrung, unterstreicht Boltz: „Der Bischof interessiert sich immer sehr für unsere Arbeit, wenn er hier im Frankfurter Dom ist.“ Seinen Beruf empfindet der Dommusikdirektor nach wie vor als Privileg, weil in Frankfurt so viele besondere Dinge stattfänden wie das Karlsamt, das Stadtkirchenfest oder jüngst der sehr schöne Fronleichnamsgottesdienst.

Immer geschäftig, in jeder freien Minute an der Orgel – „man rumpelt eben so durchs Leben“, sagt Boltz. Daher habe er irgendwann nicht mehr mitgezählt, wie lang er nun schon im kirchlichen Dienst sei. Die Mitteilung der Ehrung für 25-jährige Zugehörigkeit habe ihn deshalb überrascht – „man merkt ja gar nicht, wie die Zeit vergeht“. Dabei ist in Wirklichkeit sogar noch mehr Zeit vergangen: 32 Jahre nämlich. Doch ein interner Rechenfehler sorgte dafür, dass die Ehrung nun sieben Jahre zu spät verliehen wird. Boltz nimmt’s mit Humor, freut sich über die Auszeichnung – und lunst schon mit einem Auge wieder Richtung Orgel.

Über Dommusikdirektor Andreas Boltz

Seit Juni 2011 wirkt Andreas Boltz als Dommusikdirektor am Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus. Er ist künstlerischer Leiter der „Frankfurter Domkonzerte“ und konzertiert in dieser Reihe mehrmals jährlich als Organist mit vorwiegend thematisch orientierten Konzertprogrammen sowie als Dirigent oratorischer Aufführungen.

Mit seinem großen Repertoire an Orgelmusik vieler Epochen spielt er jeden Monat auch eine Orgelmatinee im Frankfurter Dom und gastiert häufig als Organist und Chorleiter im In- und Ausland. Im Sommer 2013 erschien seine erste CD an der Frankfurter Domorgel „Mainmixtures – Komponisten in Frankfurt“, die Nachfolge-Produktion „Main-Stream“ im Herbst 2017 beim Label www.organophon.de.

Ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt am Frankfurter Dom war neben dem gottesdienstlichen Orgelspiel der Aufbau und die Leitung der Frankfurter Domsingschule mit chorischem Angebot für Jungen und Mädchen zwischen 2011 und 2017.

Im Oktober 2018 erhielt er den Schumann-Preis der Schumann-Gesellschaft Frankfurt am Main für besondere musikpädagogische Leistungen mit dem Aufbau der Frankfurter Domsingschule.

Mit dem Frankfurter Domchor pflegt er die Tradition der Orchestermessen aus Klassik und Romantik im Rahmen der Gottesdienste im Frankfurter Dom, das von ihm gegründete Vocalensemble am Kaiserdom tritt in Projektphasen hauptsächlich für die Gestaltung von konzertanten Angeboten zusammen und setzt hier unter seiner Leitung besondere künstlerische Akzente mit a-cappella Werken von der Renaissance bis zur Moderne wie auch mit oratorischem Repertoire.

Die Choralschola des Frankfurter Domes gestaltet einmal im Monat unter seiner Leitung ein Hochamt mit Gregorianischen Gesängen.

Seine breit gefächerte Ausbildung erhielt er an der Musikhochschule Würzburg. Dort erwarb er die Diplom-A- Prüfung in Katholischer Kirchenmusik, die Staatliche Musiklehrerprüfung und das Meisterklassendiplom für künstlerisches Orgelspiel in der Meisterklasse von Prof. Günther Kaunzinger.

Weitere Studien betrieb Andreas Boltz bei Daniel Roth, Francoise Renet, Guy Bovet und Jon Laukvik (Orgel), Eric Ericson und Fritz ter Wey (Chorleitung), Gert-Peter Münden (Kinderchorleitung), Godehard Joppich (Gregorianik), Glen Wilson (Cembalo), Kurt Suttner (Stimmphysiologie) und Zsolt Gárdonyi (Komposition).

Von 1989 bis 1993 war er Assistent des Domkapellmeisters am Kiliansdom in Würzburg. Zwischen Herbst 1993 und Mai 2011 wirkte er als Regionalkantor des Bistums Mainz in Darmstadt und Dozent für Chorleitung und Orgel am Institut für Kirchenmusik in Mainz. Seine kompositorische Tätigkeit wurde 1992 beim Internationalen Kompositionswettbewerb in Triest (Italien) mit dem “Premio Speciale” gewürdigt.

Neben einer Vielzahl von Werken für die kirchenmusikalische Praxis, darunter Beiträge für die Veröffentlichungen im Umfeld des „Neuen Gotteslobs“, entstanden in den Jahren 2006 und 2010 zwei Musiktheaterproduktionen für das Kulturprogramm im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.

Im Dezember 2019 wurde sein Adventliches Oratorium „lukas1“ in der KunstKulturKirche Allerheiligen in Frankfurt uraufgeführt. Seine Kompositionen sind in vielen Verlagen veröffentlicht worden.

Dankschreiben des Generalvikars

Glückwunsch und Dank

Sehr geehrter Herr Boltz,

am 1. Juni jährt sich zum 10. Mal der Termin Ihres Eintritts in den Dienst des Bistums Limburg als Dommusikdirektor am Frankfurter Dom St. Bartholomäus.

In Ihrer Funktion als Dommusikdirektor haben Sie in diesem Zeitraum eine beachtliche Aufbauarbeit mit der Frankfurter Domsingschule geleistet und die Kirchenmusik am Frankfurter Dom zu hohem Ansehen geführt.

Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass der Frankfurter Dom als kultureller Leuchtturm inmitten einer Metropole ein klares künstlerisches Profil und große Attraktivität für Menschen aller Schichten und Nationen besitzt.

Ohne ihr konzeptionelles und pädagogisches Vermögen wäre der Aufbau einer leistungsfähigen und Mitglieder starken Domsingschule so wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Durch ihre hohe fachliche Kompetenz und musikalisch-künstlerische Befähigung als Organist, Chorleiter und Dirigent haben die Ihnen anvertrauten Ensembles, die Frankfurter Domkonzerte und das kirchenmusikalische Profil der Dompfarrei nachhaltige Impulse erhalten und entwickeln eine hohe Strahlkraft. Dabei verstehen Sie Ihren Dienst als verantwortungsvolle Teilhabe am pastoralen Auftrag und stellen sich mit Ihrem Charisma bewusst in diesen Auftrag, der über die Domgemeinde hinaus in die Stadtgesellschaft wirkt.

Für das Referat Kirchenmusik, die Zeitschrift „Kirchenmusik im Bistum Limburg“ und in diözesanen Zusammenhängen haben Sie engagiert und mit großem Einsatz mitgearbeitet. Sorgfältig recherchierte Beiträge, aktuelle Berichte und Besprechungen zeugen von Ihrem lebhaften Interesse an inhaltlich-geistiger Auseinandersetzung mit Themen und Anliegen der aktuellen Zeit für die Kirchenmusik.

Dafür spreche ich Ihnen die Anerkennung und den Dank von Bischof Dr. Georg Bätzing und mir aus.

Zum 25-jährigen Dienstjubiläum überreiche ich Ihnen, sehr geehrter Herr Boltz, die Bistumsmedaille.

Durch ein Versehen wurden Ihre Vorbeschäftigungszeiten in den Bistümern Würzburg (als Assistent des damaligen Domkapellmeisters) und Mainz (als Regionalkantor in Darmstadt) leider nicht korrekt übertragen, weshalb Sie bereits auf rund 32 Jahre im kirchlichen Dienst zurückblicken können. Wir bitten Sie herzlich um Verzeihung für dieses Versäumnis.

Verbunden mit unserem Dank wünsche ich Ihnen und Ihrer Ehefrau alles Gute, weiterhin geistig-geistliche Erfüllung und allen Erfolg in Ihrer Tätigkeit als Dommusikdirektor in Frankfurt unter Gottes reichem Segen!

Mit freundlichen Grüßen

Domkapitular Wolfgang Rösch
Generalvikar

Zum Anfang der Seite springen