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LIMBURG, 30.03.2021

Die Predigt als Challenge

Eine immer wieder neue Herausforderung ist es, die Bibeltexte auszulegen. Davon sprach Bischof Georg Bätzing bei der Chrisam-Messe.

Bekannte Bibeltexte immer neu auslegen – das ist die Herausforderung einer Predigt. Davon sprach Bischof Georg Bätzing in der Chrisam-Messe am Dienstag, 30. März. In der Feier weihte er die Heiligen Öle, die für die Sakramentenspendung verwendet werden.

Die Erwartungen an die Predigten seien hoch und es läge immer eine gewisse Spannung in der Luft. „Denn die Predigt – so sagen es die Befragungen auch unter katholischen Gottesdienstteilnehmenden – hat großes Gewicht“, erklärte Bätzing. Der Bischof zitierte einen Zeitungsartikel, der im Rückblick auf Weihnachten in einer katholischen Wochenzeitung erschienen ist. Der Autor des Artikels fragte nach dem Neuen, dem Unerwarteten, dem Sprengstoff der biblischen Botschaft. Dieser Erwartung und Herausforderung will der Bischof sich in den kommenden Ostertagen stellen. Zudem fragte er nach Statements aus dem Bistum.

Vier Zeugnisse aus dem Bistum

Diakon Jürgen Dittmar aus Frankfurt sprach im Gottesdienst davon, dass es für ihn an Gründonnerstag beeindruckend ist, die ablehnende Haltung von Petrus zu sehen, als Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Petrus könne es nicht ertragen, „dass sein Meister einen niederen Dienst an ihm verrichtet und das Beharren Jesu, dieses doch zu tun.“ Es sei nicht immer leicht, jemandem etwas Gutes zu tun, denn neben demjenigen, der etwas Gutes tun möchte, bedürfe es auch der Bereitschaft des Gegenübers, das Gute anzunehmen. 

Die Kernaussage an Karfreitag für Pastoralreferent Stefan Ley aus Herschbach ist, dass Jesus aus Liebe am Kreuz die Sünde der Menschen auf sich nimmt. „Aus Liebe lässt er seine Arme ausgebreitet ans Kreuz schlagen, wird er selbst zum Segenszeichen über alle Menschen“, sagte Ley. „Wenn Gott nicht nur einfach liebt, sondern selbst die Liebe ist, dann ist auch in jeder Menschenliebe Gott selbst gegenwärtig.“

Hoffnung haben und trauern dürfen

Zum Evangelium in der Osternacht sprach Pfarrer Kirsten Brast aus Idstein. Das leere Grab sei der Wendepunkt und Jesus sei nicht am Kreuz gescheitert, sondern er habe sich tatsächlich als Sohn Gottes geoffenbart. „Es ist die Hoffnung, die vom leeren Grab ausgeht: Dass Christus lebt und uns nicht alleine lässt, sondern uns auch in diesen Tagen vorangeht und uns dazu ruft, ihm zu folgen“, sagte Brast.

„Trauern dürfen über das, was man verloren hat – auch wir kennen das in dieser Zeit der Pandemie“, erklärte Gemeindereferentin Stefanie Feick aus Dillenburg. „Maria von Magdala weint, sie zeigt ihre Trauer, jeder darf es sehen.“ Damit nahm sie Bezug auf das Evangelium vom Ostersonntag. „Aber sie zieht sich nicht zurück – sie macht sich auf den Weg, sie sucht nach Trost, Hoffnung, Zukunft.“ Auch heute dürften die Menschen trauern über Verlorenes und doch voller Hoffnung bei Gott nach dem Leben suchen. „Das feiern wir an Ostern“, sagte Feick. „Vertrautes, Liebgewonnenes stirbt – nichts können wir festhalten und der Schmerz darüber ist oft groß. Aber das Leben geht weiter – anders und neu.“

Wie bereits im vergangenen Jahr war die Teilnahme am Gottesdienst beschränkt. Stellvertretend für die Priester waren die Stadt- und Bezirksdekane anwesend. Für die pastoralen Berufe nahmen Frauen und Männer aus dem gesamten Bistumsgebiet an der Messe teil. Auch Ehrenamtliche und Synodale, sowie Messdienerinnen und Messdiener und Aktive aus der Jugendarbeit waren vertreten.

Hintergrund Heilige Öle

Zu den Heiligen Ölen zählen das Katechumenenöl, das Krankenöl und das Chrisam. Das Katechumenenöl wird vor der Taufe verwendet, das Krankenöl bei der Krankensalbung und das Chrisam bei der Salbung nach der Taufe sowie bei Firmungen, Priester- und Bischofsweihen. Auch bei der Weihe von Altären oder Kirchen kommt es zum Einsatz. Alle drei Öle sind Pflanzenöle, meistens Olivenöle. Nur dem Chrisam werden zusätzlich ein Rosenöl und ein wohlriechender Harzbalsam beigemischt. Zur Zeit der Evangelisten galt die Salbung als Zeichen einer besonderen Würde eines Amtes. Gesalbt wurden Könige oder Priester. Die Jünger nannten daher ihren Herren „Christus“, was übersetzt „der Gesalbte“ heißt.

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