Suchwort eingeben

KAMP-BORNHOFEN, 01.05.2021

Maria schaut nicht weg

Am 1. Mai beginnt die Wallfahrtszeit. Bischof Georg Bätzing hat dazu einen Gottesdienst im Marien-Wallfahrtsort Bornhofen gefeiert.

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat Bischof Georg Bätzing die Wallfahrtszeit am Samstag, 1. Mai 2021, in Kamp-Bornhofen eröffnet. Traditionell wird im Mai, dem Marienmonat, zu verschiedenen Marien-Wallfahrtsorten gepilgert. Das Franziskanerkloster in Kamp-Bornhofen ist einer von dreien dieser Wallfahrtsorte im Bistum Limburg.

In seiner Predigt nahm der Limburger Bischof Bezug auf die Marienfrömmigkeit. Er sprach davon, dass diese Verehrung keine Flucht aus der Wirklichkeit sein dürfe. „Marienfrömmigkeit ist, um es mit Papst Franziskus zu sagen, eine Spiritualität gegen das Wegschauen. Denn das ist eine der großen Gefahren unserer Zeit“, sagte Bätzing. „Nachrichten, Entscheidungen, Situationen, die uns nicht behagen, meiden wir, wir versuchen sie hinter uns zu lassen oder wegzudrücken – zumindest so lange wie möglich.“

Hinter die Dinge schauen – wie Maria

Er sprach von einem Bild des zeitgenössischen Malers Michael Triegel (*1968) mit dem Titel „Theophanie“. Es zeigt eine Mariendarstellung, die hinter verschiedene Masken einer Person blickt. Darum gehe es auch im christlichen Glauben. „Nicht wegsehen, hinter die Dinge schauen, die Ursachen von Problemen ergründen und sie verändern; so will christlicher Glaube und christliche Frömmigkeit ins Leben übersetzt werden“, betonte der Bischof von Limburg. „Nur so werden wir in geschwisterlicher Verantwortung das Haus der Erde gerechter, freier, sicherer und bewohnbarer für alle Menschen gestalten können. Es ist höchste Zeit, dies miteinander anzugehen, denn die Krisenphänomene unserer Tage machen den dringenden Ernst der Lage überdeutlich.“

Eine verdrehte Welt

Maria schaue als Mutter Gottes nicht weg, sondern blicke hinter die Dinge. Sie flüchte nicht vor der Realität, sondern stelle sich ihr, wolle sie durchschauen und durchdringen um Gottes Willen zu erkennen, der auf den Weg des Guten führe. „Das ist die Frau, die das Magnifikat gesungen hat. Denn dieses Lied weiß, wie verkehrt und verdreht eine Welt ist, in der Macht und Reichtum, Herrschsucht und Korruption unendlich vielen Menschen die Grundlage des Lebens rauben. Die Sängerin des Magnifikat traut Gott zu, diese Verhältnisse umzudrehen, damit den Ausgebeuteten, den Kleinen und aus ihrer Heimat Verjagten Gerechtigkeit widerfährt und Zukunft eröffnet wird“, sagte Bätzing.

Revolution – von Gott angezettelt

„Nein, wir sollten Maria nicht unterschätzen. Denn sie singt von einer heilen Welt, die nicht anders als durch eine von Gott angezettelte Revolution zustande kommt“, so der Bischof. „Und durch die der Mensch vielleicht erstmals wirklich als Krone der Schöpfung erkennbar wird, weil er in Demut bereit ist, diese wunderbare Schöpfung zu hüten und zu bewahren.“

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete Bischof Georg Bätzing die Jahresausstellung mit dem Thema Salz im Marienhof des Klosters.

Zum Anfang der Seite springen