LIMBURG, 27.04.2022
Ein Nachmittag voller guter Nachrichten
Drei Frauen und zwei Männer sind von Bischof Dr. Georg Bätzing mit der Georgsplakette geehrt worden. Es ist die höchste Auszeichnung des Bistums Limburg für langjähriges, ehrenamtliches Engagement und wird in der Regel alle zwei Jahre am Georgstag (23. April), dem Patrozinium der Diözese, verliehen.
Für Bischof Bätzing war die Verleihung der Georgsplakette ein Nachmittag der guten Nachrichten in einer Zeit voller Leid und Herausforderungen. „In diesen Zeiten braucht es gute Nachrichten mehr denn je. Heute werden wir einige davon hören. Wir wollen sie verbreiten und darauf aufmerksam machen“, sagte Bischof Georg. Entstanden seien diese guten Nachrichten über Jahrzehnte hinweg durch ein beharrliches Engagement im Hintergrund. Dieses Engagement habe Netzwerke geschaffen und geholfen, Menschen die Botschaft vom lebenden Herrn, der die Menschen trage und sie liebe, in die Welt zu tragen. Der Georgstag mit der Verleihung der Georgsplakette sei der Anlass, um bekannt zu machen, dass vielerorts in der Kirche viel gute Arbeit geleistet werde, um die Welt besser, gerechter, menschenfreundlicher, sozialer, gerechter und zukunftsfähiger zu machen. „Sie tun so viel Gutes, weil sie in der Nachfolge Christi stehen. Weil Sie in die Fußstapfen des Sohnes Gottes treten wollen und weil Sie Ihre Sendung aufgrund von Taufe und Firmung in dieser Welt wahrnehmen und daraus verantwortlich handeln“, so Bätzing. Dafür dankte er den Geehrten und den Vielen, die sich ehren- und hauptamtlich im Bistum Limburg engagieren.
Wichtige Nahtstelle zwischen Stadt und Kirche

Dr. Bernd Heidenreich aus Frankfurt wurde unter anderem für sein Engagement in der Katholischen Stadtkirche Frankfurt und beim Ökumenischen Kirchentag in der Main-Metropole geehrt. „Für die Anliegen der Katholischen Stadtkirche war und ist Bernd Heidenreich immer wieder ansprechbar. Das durfte ich persönlich erleben, ob es nun ums Karlsamt ging oder die Internationalen Tage der Begegnung oder die Anliegen der Ortsgemeinden. Stets arbeitet er sich intensiv in die jeweilige Materie ein und bietet dann einen originären Beitrag von ungewöhnlicher Tiefe und Brillanz...“, sagte der stellvertretende Stadtdekan Frankfurts, Pfarrer Rolf Glaser, in der Laudatio. Heidenreich habe nicht gezögert als es darum ging die Stadt Frankfurt im Trägerverein und damit im Aufsichtsrat des Ökumenischen Kirchentags zu vertreten und habe sich zudem als dessen Vorsitzender in die Pflicht nehmen lassen. Mit großer Einsatzfreude habe er diese wichtige Nahtstelle zwischen Kirche und Stadt ausgeführt und dies unter den schwierigen Bedingen der Pandemie. Viel werde heute über die Rolle der Kirche in der Gesellschaft diskutiert und gestritten. „In Frankfurt gibt es ein unverkrampft-konstruktives Verhältnis zwischen den Kirchen und der Stadtgesellschaft. Das erlaubt es den Kirchen sich als wichtiger Player zum Wohle der Stadt einzubringen. So entsteht für beide Seiten eine „win-win-Situation“. Dass das so ist verdanken wir Brückenbauern wie Bernd Heidenreich, die gleichermaßen Bürgerpflicht und Christenpflicht ernst nehmen, beides zu unterscheiden wissen, aber auch nicht voneinander trennen“, sagte Glaser.
Frauen bewegen Kirche

Marga Hilden aus Mengerskirchen-Probbach und Maria Paolella- Di Marco sind seit Jahrzehnten ehrenamtlich in verschiedenen synodalen Gremien aktiv. Professorin Hildegard Wustmans, Dezernentin für Pastorale Dienste im Bistum Limburg machte in ihrer Laudatio auf die beiden deutlich, dass Frauen Kirche bewegen und dass Kirche gut beraten ist, auf Frauen zu setzen. Es sei Marga Hilden in ihrem Engagement vor allem um Vermittlung von Positionen, Beteiligung und auch um Förderung von Mündigkeit gegangen. „Diese Perspektiven haben sich in Ihrem langjährigen Engagement als Vorsitzende der Bezirksversammlung Limburg gezeigt. Hier sind der Einsatz für das Kreuzfest 2014 ‚KreuzFidel“ in Weilburg oder auch ihre Mitarbeit in der Ausstellung ‚Chagall in Mengerskirchen‘ im Jahr 2009 hervorzuheben“, sagte Wustmans. Darüber hinaus sei Hilden Mitglied in der Diözesanversammlung, im Präsidium der Diözesanversammlung und im Diözesansynodalrat gewesen. Sie wirkte über mehre Amtszeiten im Hauptausschuss Pastorale Dienste oder im Sachausschuss Ökumene mit. Bei all ihrem Engagement sei es ihr wichtig gewesen, die Perspektive der Diaspora in die Entscheidungsprozesse des Bistums einzubringen. „In besonderer Weise ist ihr Einsatz für die Neuerrichtung des Hildegardishofes zu nennen“, lobte Wustmans.
Verschiedenheiten kreativ nutzen

Marina Paolella-Di Marco hat italienische Wurzeln und engagiert sich seit 2015 im Gemeinderat der Italienischen Katholischen Gemeinde Hochtaunus/Main-Taunus-Bad Homburg und vertritt die Katholiken italienischer Muttersprache im Pfarrgemeinderat St. Marien. Sie arbeitet darüber hinaus im Projekt „Gemeinsam Kirche sein“ mit, in dem die italienische, philippinische und kroatische Gemeinde mit der Pfarrei St. Marien Bad Homburg gemeinsam an Vernetzungen arbeiten und sich um eine interkulturelle Pastoral bemühen. Paolella- Di Marco ist seit vielen Jahren im Rat der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache und in dessen Vorstand. Sie war Mitglied im Hauptausschuss Pastorale Dienste und engagiert sich in verschiedenen diözesanen Arbeitsgruppen. „Sie zeichnet sich als Katholikin anderer Muttersprache durch eine hohe Identifikation mit dem Bistum Limburg aus, ohne dabei den Ort zu vergessen, von dem aus sie spricht – ihre italienische, muttersprachliche Welt“, sagte Wustmans. Das Engagement von Marga Hilden und Marina Paolella- Di Marco zeige, dass die beiden den jeweils anderen Standpunkt als einen Ort begreifen, auf den man zugehen und zu dem man sich verhalten könne. „Und in einer solchen Bewegung werden aus Positionen Orte, die eine Kontaktzone schaffen. So gelingt es ihnen, sich mit den anderen in Beziehung zu setzen. Von den anderen her zu denken und sich wahrnehmen zu können“, so Wustmans. Beide zeigten, dass real existierende Verschiedenheiten kreativ genutzt werden könnten. Dazu brauche es eine Haltung, die sich einbringe.
Gründen und aufbauen, wo etwas fehlt

Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner würdigte in seiner Laudatio das persönliche und herausragende Engagement von Siglinde Wicklein aus Hofheim und Hermann Menne aus Frankfurt. „Ihr Handeln macht einen Unterschied. Denn bei ihnen bleib es nie bei der Feststellung, dass man etwas tun müsste. Nein, sie wollten etwas bewegen, etwas tun, etwas Neues beginnen. Etwas gründen, etwas aufbauen, wo etwas gefehlt hat“, so Klärner. Zu allen Zeiten brauche es Menschen wie Menne und Wicklein, die sich für andere einsetzen und für die Nächsten da seien. Wicklein war bereits als Jugendliche in ihrer Heimatpfarrei in Hofheim-Kriftel aktiv. Sie wirkte als Katechetin in der Kommunionvorbereitung, im Caritasausschuss mit und sei bei vielen Aktionen und Projekten involviert. Seit mehr als 20 Jahren ist sie im Second-Hand-Laden, dem sogenannten Anziehpunkt der Caritas aktiv, sie hat ihn gegründet und aufgebaut. Sie engagiert sich auch in den Anzieh-Punkten in Schwalbach und Hattersheim. Im Jahr 2000 gründetet sie das Stadtteilprojekt WiN (Wir in Nord) als Vertreterin der Pfarrei mit und begleitet es bis heute. Seit 2007 ist sie die gewählte Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Caritas der Gemeinde und der Nachfolgeorganisation CKD, dem Netzwerk von Caritas und Pfarreien im Bistum Limburg. In diesem Netzwerk arbeitet sie auch auf Bundesebene mit. Als Vertreterin der CKD war sie bis Juli 2021 zudem im Caritasrat des Caritasverbandes für den Bezirk Main-Taunus. „Vernetzt sein war ihr daher von Anfang an ein wichtiges Prinzip, wodurch sie eine besondere Rolle hat als Mittlerin zwischen den unterschiedlichen Ebenen und Diensten in der Caritas, der Kirche und der Gesellschaft“, so Klärner. Ehrenamt sei für Wicklein eine Haltung und zugleich ein Bekenntnis zu einem wichtigen Wesensmerkmal der Kirche und ihrer Caritas. Ehrenamt sei immer ein persönlicher Gewinn und eine Herzensangelegenheit, so habe sie es selbst herausgestellt. „Ihr besonderer Blick für soziale Bedarfe und soziale Nöte führte sie zur Caritas, der sie seit nunmehr 23 Jahren nicht nur die Treue hält, sie lebt Caritas in all ihren Ausdrucksformen von der Tat über die Anwaltschaft für die Bedürftigen sowie das Engagement in den Gremien“, sagte Jörg Klärner.
Neugierig auf Menschen

Hermann Menne kommt aus der Pfarrei Sankt Franziskus in Frankfurt. Er war von 1966 bis 1993 hauptamtlicher Mitarbeiter im Caritasverband Frankfurt und hat seine Entwicklung mitgestaltet. Über Verbandsgrenzen hinaus wirkte er viele Jahre im Zentralrat des Deutschen Caritasverbandes mit. Seit 1994 hat er als Referent für Caritas und Pastoral und als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft caritativer Vereine für eine bessere Verzahnung zwischen den katholischen Verbänden und Vereinen und der Stadtkirche Frankfurt gesorgt. Der sozialen Arbeit blieb er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2001 treu. Von 2001 bis 2018 war er unter anderem Vorsitzender des Caritasrates. Seit fast 40 Jahren ist er zudem Mitglied des Vorstandes des Haus der Volksarbeit, seit 2010 ist er Vorstandsvorsitzender. „Das Haus der Volksarbeit liegt Ihnen sehr am Herzen und sie schätzen den menschlichen und christlichen Zugang. Zuerst der Mensch!“, sagte Klärner. Mensch und Christ sein seien die Wurzel seines Engagements, genauso wie die Neugierde auf Menschen. Menne liegt auch die Telefonseelsorge am Herzen und er engagiert sich seit vielen Jahren in Liebfrauen als Gesprächspartner bei den sogenannten Turmzimmergesprächen.