SARAJEVO, 05.04.2022
Unterschiedlich und doch gemeinsam
Eine 13-köpfige Delegation aus dem Bistum Limburg besucht von Montag, 4. April, bis Freitag, 8. April, Sarajevo und damit die Erzdiözese Vrhbosna. Bei dem fünftägigen Treffen mit Beteiligten aus der Erzdiözese im Jugendpastoralzentrum Johannes Paul II geht es um die Partnerschaft, die Zukunft der Kirche, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Mit dabei sind Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Aufgabenbereichen in den Bistümern, beispielsweise von der Fachstelle für Freiwilligendienste, der Pastoral, der Fachstelle für Jugendarbeit und aus dem synodalen Bereich. Organisiert wurde der Austausch von der Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg und der Leitung des Erzbistums Vrhbosna.
Synode und Synodaler Weg
An den ersten beiden Tagen sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Situationen, Anforderungen und Schwierigkeiten in den jeweiligen Diözesen. Dabei stellten sie beispielsweise die Synode in der Erzdiözese Vrhbosna und den Synodalen Weg in Deutschland gegenüber. Die Synode in der Erzdiözese dauerte von 2012 bis 2021. Dabei sprachen die Bistumsleitung, Priester und Laien gemeinsam über Fragen zu Pastoral, Liturgie, Religionspädagogik, Medien und Kirchenrecht. Beim Synodalen Weg in Deutschland geht es um Fragen, die sich aus der MHG-Studie ergeben haben. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Deutsche Bischofskonferenz tragen gemeinsam die Verantwortung für den Gesprächsprozess.
„Was wir sehen, ist, dass wir unterschiedliche Mentalitäten und unterschiedliche Realitäten haben“, sagte Generalvikar Monsignore Slađan Ćosić. Trotzdem sei der Austausch darüber wichtig und führe zu guten Diskussionen und Ergebnissen. „Es geht darum, verbunden zu sein und miteinander zu sprechen. Wir können viel von euch lernen, in vielen Themen seid ihr voraus – Neuorganisation in den Pfarreien beispielsweise.“ In Sarajevo beobachte man, dass die schwindenden Kirchenmitglieder nicht mit Austritten zusammenhingen, wie das im Bistum Limburg der Fall ist, sondern mit der Überalterung der Gläubigen und dem Wegzug der jungen Generation. „Durch den Austausch können wir lernen, wie wir mit unseren Realitäten und den unterschiedlichen Themen umgehen können“, sagte Ćosić.
Laien in Deutschland, Laien in Bosnien und Herzegowina
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Ingeborg Schillai, Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, stellte die Aufgaben von Laien in der Kirche im Bistum Limburg in den Mittelpunkt. „An der Kirche mitzuwirken ist für mich als Christin eine Aufgabe“, sagte sie. Es gelte, zusammenzuarbeiten und zu Ergebnissen zu kommen, die von allen mitgetragen werden. Dieses Verständnis sei jedoch in Bosnien und Herzegowina ein anderes, sagte Gorana Lovrić. Sie arbeitet im Jugendzentrum mit Geflüchteten und Kindern. „Wir können diese Ansicht verstehen, dass Laien viele Aufgaben übernehmen.“ Allerdings sei dies in den Pfarreien in Sarajevo noch nicht in einem solchen Umfang möglich.
„Priester und Laien starten von der Taufe an – so gesehen sind sie gleich“, erklärte Generalvikar Ćosić. „Aber wenn es um unterschiedliche Ämter geht, haben wir verschiedene Positionen. Aber das heißt nicht, dass wir nicht gemeinsam arbeiten können.“ Dinge und Entwicklungen bräuchten Zeit, auch in Sarajevo. Veränderung der katholischen Kirche in Sarajevo sei dadurch nicht ausgeschlossen, es müsse sie sogar geben. „Wir müssen näher an den Menschen sein“, so Ćosić.
Hintergrund
Bereits seit den 90er Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Limburg und Sarajevo. Die Fahrt im April 2022 hat das Ziel, diese nach der Corona-Pandemie wieder aufleben zu lassen und zu vertiefen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen der Bistümer tauschen sich über die jeweiligen Situationen, Probleme und Anforderungen aus und schauen gemeinsam auf die Partnerschaft, Projekte und zukünftige Kooperationen.