LIMBURG/KUMBO, 09.12.2022
Gemeinsam feiern – trotz Entfernung
Vor 40 Jahren ist das Bistum Kumbo in Kamerun gegründet worden und bereits seit den 80er Jahren besteht eine Bistumspartnerschaft zwischen Kumbo und Limburg. Am Donnerstag, 8. Dezember, feierten die Diözesen dieses Gründungsjubiläum. Verbunden waren die Bistümer beispielsweise mit Videobotschaften der jeweiligen Partner.
„Auch wenn wir uns nicht persönlich treffen können, wollen wir doch gemeinsam feiern“, sagte Johannes Ludwig, Referent für Globale Vernetzung und Solidarität der Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg. „Wir wollen verschiedene Perspektiven zeigen: Was ist in der Vergangenheit geschehen und wie können wir Partnerschaft auch in der Zukunft leben?“, so Ludwig.
Anfänge der Partnerschaft
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„Es gibt so viel zu erzählen, wenn wir auf 40 Jahre schauen“, sagte Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute – das ist, was uns verbindet.“ Darauf schaute Montz gemeinsam mit Gästen, wie beispielsweise Andreas Feldmar, stellvertretender Präsident der Diözesanversammlung, und dem Freundeskreis Kumbo, die zum Fest in das Bischöfliche Ordinariat nach Limburg kamen. Father Robert Tanto, in den 80er Jahren Jugendpfarrer in Kumbo, erzählte beispielsweise von den Anfängen der Partnerschaft und seinen Erfahrungen mit Bischöfen und der ersten Reise nach Deutschland. Er sei hartnäckig gewesen in der Frage, wann er endlich nach Deutschland reisen dürfe, jedoch habe ihm der damalige Bischof die Reise verwehrt. Dann habe der Kardinal einmal ein Machtwort gesprochen und so konnte Tanto nach Deutschland reisen. Später habe er dann in Rom studiert, „aber mein Herz war in Limburg“, sagte Tanto.
Stefan Diefenbach schrieb zusammen mit Brigitta Sassin und Hiltrud Bibo das Partnerschaftsgebet, das heute nicht nur in den Diözesen Limburg und Kumbo, sondern auch darüber hinaus in verschiedenen Diözesen weltweit gebetet wird. „Wir sind als Christen unterwegs, da gehört das Gebet dazu“, erzählte Diefenbach von der Entstehung. „Natürlich beten wir das Vaterunser zusammen, aber wir dachten uns, etwas Spezifisches wäre doch toll.“ Der Grundtext dazu schrieben sie dann zu dritt in der Jugendbegegnungsstätte Kloster Arnstein, deren Leiter Diefenbach zu dieser Zeit war. Die Abstimmung mit Kumbo lief per Post. „Da scheinen wir den richtigen Ton getroffen zu haben“, sagte Diefenbach.
Ein Jahr in Kumbo – mit Folgen
Auch Menschen, die bereits einen Freiwilligendienst in Kumbo absolviert haben, kamen zu Wort. Raquel Herrmann war aus Frankfurt digital zugeschaltet. Sie betonte: „Was mir extrem am Herzen liegt sind die persönlichen Beziehungen, die ich bis heute weiterführe. Und ganz viel aus deren Leben mitbekomme. Das finde ich ganz besonders.“ Weiterhin habe sie ihre Arbeit vor Ort dazu inspiriert, Jura zu studieren und sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Vanessa Esper erzählte davon, dass sie der Freiwilligendienst in dem Sinn geprägt hat, dass sie dachte, sie käme zum Helfen, sie aber von den Menschen vor Ort und über sich viel mehr lernen konnte. Zudem war sie daran beteiligt, gemeinsam in Kamerun eine Partnerschaftserklärung auf den Weg zu bringen. „Alle Seiten bringen etwas ein. Die Struktur beim Arbeiten hat uns da zusammengebracht und wir hatten eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. Spaß bei der Sache – das ist etwas ungemein Verbindendes“, sagte Esper.
Es ist möglich, nach Kamerun zu reisen
Eingeladen zum Jubiläum war Johannes Stahl aus Stuttgart. Er ist Teil der Basler Mission, Deutscher Zweig, einem Missionswerk, das Projekte im Bereich von Entwicklungsarbeit verwirklicht. Mit einer Gruppe aus seiner Ortskirche reiste er vor kurzem nach Kamerun. „Weil wir uns nicht in Kumbo mit unseren Partnern treffen konnten, brauchten wir eine andere Lösung“, erzählte Stahl. Seit Jahren herrscht im anglophonen Teil Kameruns, zu dem auch das Bistum Kumbo gehört, Krieg. Die Lösung sei ein Treffen an einem Drittort, beispielsweise in Douala, einer Hafenstadt im Westen des Landes gewesen. „Partnerschaft braucht diese Begegnung“, sagte Stahl. Diese Variante, sich an einem anderen Ort zu treffen, sei für die Partner kein Problem gewesen. „Es war viel wichtiger, dass wir da waren“, sagte Stahl.
Bereits im Gottesdienst am frühen Morgen im Limburger Dom griff Bischof Georg Bätzing das Jubiläum der Partnerdiözese auf. „Vor 40 Jahren wurde unser Partnerbistum Kumbo gegründet. Es sollte unter dem Segen Gottes stehen, es sollte unter dem Segen der Gottesmutter stehen. Und wir verbinden uns an diesem Tag mit dem Bischof und mit unseren vielen Partnerinnen und Partnern, die wir in den vergangenen Jahrzehnten kennengelernt haben“, so der Bischof. Seit mehr als sechs Jahren herrsche in Kamerun Gewalt. „Und wie immer sind die Menschen dazwischen am meisten betroffen. Ihr Leben ist bedroht und gefährdet, Kinder können nicht zur Schule gehen, Krankenhäuser sind bedroht, die Infrastruktur steht nicht mehr so zur Verfügung, wie es Menschen nötig hätten in diesem Land.“ Er rief zum Gebet für die Partnerinnen und Partner auf, damit endlich Frieden in diesem Land einkehre.
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