WIESBADEN, 08.02.2022
Der Trauer Ausdruck verleihen

„Stehen Sie zueinander und stehen Sie einander bei!“ Dazu hat Polizeiseelsorgerin Sabine Christe-Philippi die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung im Polizeipräsidium Westhessen ermutigt. Rund 200 Mitarbeitende der Behörde waren der Einladung von Polizeipräsident Stefan Müller zu einer Schweigeminute für die beiden getöteten Kollegen in Kusel in Rheinland-Pfalz gefolgt. „Diese furchtbare Tat verschlägt uns die Sprache“, sagte Christe-Philippi. Die Polizei schütze das Leben anderer, den Rechtsstaat und die Sicherheit, dafür gebühre ihr Dank und ein„Respekt! Hut ab!“. Polizeibeamte nähmen es tagtäglich auf sich, sich zur Gefahrenabwehr in Gefahren hinein zu begeben. „Als Polizeiseelsorgerin stehe ich mit Ihnen hier und ich stehe zu Ihnen – in Einsatzsituationen und im alltäglichen Dienst.“
Im Rahmen der Veranstaltung, die mit der Schweigeminute begonnen hatte, und in der auch der Polizeipräsident und der Personalrats-Vorsitzende zu den Anwesenden sprachen, wurden für die beiden Getöteten Kerzen entzündet und je eine Rose niedergelegt. „Ich stelle mir vor, dass bei jedem Einzelnen von Ihnen Fragen aufkommen, womöglich Bilder des Vorfalls entstehen, eigene Erfahrungen erinnert werden und Gefühle wie Trauer, Wut, Entsetzen zu spüren sind. Wir räumen all dem hier und jetzt in unserem Gedenken einen Platz ein und verleihen ihm Ausdruck“, sagte Christe-Philippi, die ihre Ansprache mit der Bitte um Gottes Segen beendete: "Er schenke dir und denen, die dich lieben, nach jedem Einsatz eine glückliche Heimkehr."
Christe-Philippi ist seit 2016 als Polizeiseelsorgerin zuständig für das Polizeipräsidium Westhessen, die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung am Standort Wiesbaden, die Polizeiakademie Hessen, das Hessische Landeskriminalamt und das Präsidium für Technik. Ihr evangelischer Kollege, Polizeipfarrer Martin Schulz-Rauch, war zur selben Zeit an einer Gedenkveranstaltung an der Hochschule für Polizei Rheinland-Pfalz beteiligt, wo die getötete Polizeianwärterin ausgebildet worden war.