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FRANKFURT, 14.02.2022

Impfen ohne Unsicherheit

Katholische Stadtkirche und Gesundheitsamt impfen gemeinsam in Frankfurt-Bonames – niedrigschwellig und ohne vorherige Anmeldung. Bei der strategischen Umsetzung helfen Erfahrungen aus der Nordweststadt und anderen Impfaktionen.

Um Menschen zu erreichen, die wegen der Covid-Impfung noch unsicher sind, braucht es niedrigschwellige und wohnortnahe Impfangebote. Deshalb lädt die Katholische Stadtkirche in Bonames zur Impfung ein, und zwar am Donnerstag, 17. Februar, und Donnerstag, 3. März, jeweils von 11 bis 17 Uhr. Geimpft wird am Kirchort St. Lioba, Ben-Gurion-Ring 16A. Um die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Hochhäuser über das speziell für sie geschaffene Angebot zu informieren, sind schon jetzt Gesundheitslotsinnen und –lotsen in den Gebäuden unterwegs, führen Gespräche und laden ein, vorbeizukommen. Natürlich sind aber auch Menschen aus anderen Stadtteilen willkommen. Geimpft wird mit BionTech und Moderna, eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Mitzubringen sind der Impfausweis (wenn vorhanden), die Krankenkassenkarte (ebenfalls nur, wenn vorhanden) und ein Ausweisdokument wie Personalausweis oder Pass.

Die Katholische Stadtkirche hat, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt, bereits zahlreiche Impfaktionen gestemmt – eins der prominentesten war wohl die Immunisierung in der Vorhalle des Bartholomäusdoms an Heiligabend 2021. Doch nicht alle Angebote sind so medienwirksam. Gerade die „kleinen“ Aktionen vor Ort bei den Menschen sind besonders wichtig. Dabei zeigt sich oft: Viele Ungeimpfte sind überhaupt nicht grundsätzlich gegen die Impfung – oft hängt es einfach nur an der fehlenden Gelegenheit. Darauf weist Sigrid Kemler, Leiterin der Katholischen Familienbildung Frankfurt, hin, die selbst bereits Erfahrung im Organisieren von Impfungen sammeln konnte. Kemler setzt sich dafür ein, Familien mit Kindern und allen in einer angespannten Lebenslage spezielle Angebote vor Ort zu machen. Erst im Januar gab es auf Initiative der Familienbildung im sogenannten Kleinen Zentrum an der Thomas-Mann-Straße in der Frankfurter Nordweststadt eine Impfaktion für alle, die auf anderen Wegen Schwierigkeiten haben, eine Impfung zu bekommen.

Schlechte Erfahrungen können bremsen

Kemler und ihr Team suchten bei der Gelegenheit das Gespräch mit den Impflingen, um zu erfahren, woran es liegt, dass sie bislang nicht oder nicht vollständig geimpft wurden. „Einige sagten, sie haben keinen Hausarzt, zu dem sie gehen könnten, andere, gerade im Niedriglohnsektor, haben Schwierigkeiten, im Arbeitsalltag einen Impftermin auszumachen und einzuhalten“, berichtet Kemler. Fehlende Unterlagen wie Impfausweis oder Pass – oder gleich eine fehlende Krankenversicherung – gehören ebenfalls zu den Unsicherheitsfaktoren. Betroffene hätten oft Sorge, nicht nur weggeschickt zu werden, sondern auch Probleme zu bekommen, wenn das Fehlen der wichtigen Unterlagen auffällt.

Die Angst vor Formularen, durch zum Beispiel schlechte Erfahrungen beim Bezug von Sozialleistungen, spielten eine Rolle, genauso wie Sprachbarrieren und Probleme beim Lesen und Schreiben. „Mancher äußerte auch die Sorge, sich beim Impftermin nicht richtig zu verhalten und bloßgestellt zu werden“, berichtet Kemler. Einige sagten, sie seien verwirrt und wüssten nicht, ab wann die Booster-Impfung möglich ist, daher seien sie noch nicht drittgeimpft. Jemand sagte, es fehle Zeit und Möglichkeit, ältere Angehörige zum Impfen begleiten zu können.

Anregungen fürs Gesundheitsamt

Kemler und ihr Team haben in ihrem Dankschreiben ans städtische Gesundheitsamt deshalb Eckpunkte als Anregung zusammengetragen, die ihrer Meinung nach notwendig sind, um Menschen mit diesen Sorgen besser zu erreichen. Wichtig sei es, kultur- und sprachsensible Impfungen an leicht zugänglichen Orten anzubieten, wohnortnah, damit auch Menschen in schwierigen Lebensumständen sie annehmen könnten. Angebote über Einrichtungen und Personen, denen die Menschen vertrauen und die als Vorbilder fungieren, würden besser angenommen als „anonyme“ Angebote, glaubt Kemler. Gut akzeptiert würden vor allem spontane und unbürokratische Impfaktionen ohne vorherige Anmeldung. Und, für Menschen mit Kindern wichtig: Ein Spielangebot für die Kleinen, während die Großen geimpft werden und anschließend 15 Minuten warten müssen, bevor sie gehen dürfen.

Einen Überblick über alle aktuellen Sonderimpfaktionen in Frankfurt gibt es auf der Webseite der Stadt.

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