FRANKFURT, 08.07.2022
Drei neue Podcast-Folgen
Pünktlich zum Wochenende haben wir gleich drei neue Podcast-Folgen online gestellt. Es geht um die christliche Bubble und den Mut, diese zu verlassen, um den Papst und seine Haltung zum Krieg, und um einen, der in der tiefsten Einsamkeit und Stille die Furcht verlor. Jetzt hier anhören - oder auf Spotify, iTunes, Amazon Music und Dezer (Kanal "Haus am Dom").
Radikaler Ortswechsel in der Kirche
Gottes Präsenz im Widerstand, im Schmerz, in der Lebensfreude dieser Welt: unterwegs an den Rändern, in den Konfliktfeldern und Gewaltnetzen dieser Welt. Drei christliche Basisinitiativen haben die schützende Blase der bürgerlichen Kirchengemeinde verlassen und agieren nun mitten in gesellschaftlichen Konflikten.
Inspiriert von deren Erzählungen sprach Prof. Dr. Joachim Sander von der Universität Salzburg auf dem Thementag „radikaler Ortswechsel der Kirche“ im Haus am Dom. Eine theologische Reflexion der Ortswechsel über die Bewegung der Arbeitergeschwister, die Kleinen Schwestern Jesu und die Basisgemeinschaft „Brot und Rosen“ von der catholic-worker-Bewegung. Hier anhören:
Papst Franziskus und der Krieg
Russlands Krieg in der Ukraine erzwingt neues Handeln und neues Denken, genauer: stellt die christliche Friedenstheologie und -ethik vor neue Herausforderungen. Zum friedenstheologischen Profil des aktuellen Pontifikats von Papst Franziskus hat der wissenschaftliche Beirat der katholischen Friedensbewegung pax christi Deutschland im Herder-Verlag Ende Februar 2022 eine Zwischenbilanz vorgelegt: „Papst Franziskus: Mensch des Friedens“. Darin steht einleitend: „Papst Franziskus ist ein friedenstheologischer Lehrer, der durchaus neue Wege geht und neue Themen erschließt, wie nicht zuletzt sein Aufruf von 2017 zur aktiven Gewaltfreiheit als christlich angemessenen Lebensstil gezeigt hat." Er markiere damit eine kirchengeschichtliche Zäsur auf dem Weg zu einer neuen Friedenspraxis der Kirche, jenseits der alten Lehre vom „Gerechten Krieg“.
Was bedeutet das Ende der Lehre vom „Gerechten Krieg“ konkret? Was bedeutet die vorrangige biblische Option für Gewaltfreiheit in diesem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands? Welche pazifistischen Handlungskonsequenzen sind nun geboten? Ziviler Widerstand statt militärische Gegengewalt? Radikale Non-Kooperation mit dem Aggressor durch umfassende Wirtschaftssanktionen? Umfassende Unterstützung der Zivilbevölkerung und der Kriegsflüchtlinge? Sollte das Selbstverteidigungsrecht der Ukrainer*innen so umgesetzt werden, dass die Ukraine die weiße Fahne hisst? Oder muss bei Völkermord und Kriegsverbrechen Waffenlieferungen zugestimmt werden als schmerzhafter, schuldbeladener Schritt ins eigene ethische Fleisch, ohne die pazifistische Grundoption zu amputieren?
Darüber diskutieren im Podcast Bischof Dr. Peter Kohlgraf, Mainz, Präsident pax christi Deutschland, internationale katholische Friedensbewegung,
Prof. Dr. Thomas Nauerth von der Uni Osnabrück iund Dr. Markus Patenge, Deutsche Kommission Justitia et Pax, Berlin. Hier anhören:Von einem, der eingeschneit wurde und dabei das Fürchten verlernte
Dezember-Lockdown 2020: Jörg Dauscher bezieht eine einsame Hütte in den kosovarischen Bergen. Ein Freund warnt ihn: „Wer allein dort oben bleibt, muss verrückt sein oder konstant alkoholisiert!“ Ein Wetterumsturz zwingt ihn in eine lange Zeit unfreiwilliger Isolation und absoluter Einsamkeit. Allmählich weicht seine Panik einem Gefühl von Ruhe, Klarheit und Orientierung. Über seine Zeit in den „verfluchten Bergen“ schrieb Jörg Dauscher ein Buch. Im Podcast liest er daraus und spricht über das Erlebte. Hier anhören: