LIMBURG, 17.06.2022
Bedeutender Vorausdenker der Erwachsenenbildung
Dr. Hans Heinrich Lechler , geb. am 25.2.1931 ist am 12. Juni 2022 im Alter von 91 Jahren verstorben.
Hans Heinrich Lechler war ein Pionier und bedeutender Vorausdenker der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg (KEB). Er war 35 Jahre als leitender Referent im Bistum Limburg beschäftigt.
Ursprünglich stammte er aus dem westfälischen Gütersloh. Nach dem Abitur studierte er an der Universität Münster Germanistik, katholische Theologie, Pädagogik und Philosophie. Im Jahr 1974 wurde er an der Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt/M. zum Dr. phil. promoviert.
Am 1. Juli 1961 begann er als Bildungsreferent bei der Katholischen Aktion und übernahm die Tätigkeit des Geschäftsführers der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg. In dieser Funktion war er eine treibende Kraft, das „Lebenslange Lernen“ aktiv in der Gesellschaft zu verankern. Dr. Lechler sorgte in den 1970er Jahren für eine Neustrukturierung der Bezirksbildungswerke, inklusive neuer Satzung. Ihm gelang es dabei mit seiner unnachahmlichen, ruhigen und beständigen Art die Bezirksbildungswerke personell und finanziell auszustatten und ihre Bedeutung innerhalb des Bistums und auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung außerordentlich zu stärken.
Bedürfnisse im Mittelpunkt des Tuns
Seine grundlegende Arbeit und sein Engagement für das substanzielle Konzept der Erwachsenenbildung bestimmten auch maßgeblich das Leitbild der Erwachsenenbildung und deren Ausrichtung im Bistum Limburg. Dabei stellte er stets den und die Einzelne mit den je individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt seines Tuns. Beleg für die Intensivierung der Erwachsenenbildung unter Hans Heinrich Lechler ist die kontinuierliche gestiegene Anzahl an Unterrichtsstunden unter seiner Führung. Während seiner Tätigkeit wuchs diese auf ein Zehnfaches.
Am Aufbau der Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (LAG) in Hessen war Dr. Lechler von Beginn an grundlegend beteiligt. Bereits in den 1960er Jahren gehörte er dem Vorstand der LAG Hessen an. Von 1970 bis 1981 war er deren Geschäftsführer. Außerdem amtierte er zwölf Jahre lang, von 1978 bis 1990 als LAG-Vorsitzender. In dieser Funktion vertrat er die LAG im Landeskuratorium und bei den Freien Trägern für Erwachsenenbildung. Außerdem war er über zehn Jahre lang Mitglied im Vorstand der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung.
Ehrungen für Engagement
Im Jahr 1990 wurde er für sein bemerkenswertes Engagement mit dem Landesehrenbrief der LAG für besondere Verdienste in der Erwachsenenarbeit ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz bei der Etablierung der Erwachsenenbildung im Bistum Erfurt nach der deutschen Wende.
Ab 1995 war Hans Heinrich Lechler zusätzlich Verantwortlicher Redakteur bei der Zeitschrift EB und machte dieses Fachblatt zum auflagenstärksten Magazin für Erwachsenenbildung im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 1996 ging er in den wohlverdienten Ruhestand.
Mit Hans Heinrich Lechler verlieren die Erwachsenenbildung im Allgemeinen und die KEB im Besonderen, einen unermüdlichen Vorreiter für das Lernen jenseits schulischer Bildung. Wie kaum ein anderer erkannte er früh die weitreichende Bedeutung des Lebenslangen Lernens für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für den individuellen Lebensweg. Er verstand es, notwendige Strukturen zu schaffen, auch in stürmischen Zeiten Finanzierungen zu sichern und hatte bei all dem stets den Menschen – als Mitarbeitenden und Teilnehmenden – im Blick.
Die KEB wird ihn in ehrenvollem Andenken behalten.