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LIMBURG, 19.06.2022

Einander im Blick behalten

Mehr als 200 Paare kamen in diesem Jahr zum Tag der Silberpaare nach Limburg. Für sie war es wichtig, ihre Partnerschaft erneut segnen zu lassen.

„Was für eine schöne und wertschätzende Geste!“, freut sich Katrin Pickenhan aus Frankfurt. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin ist sie im Hohen Dom zu Limburg zu Gast beim Tag für Silberjubelpaare. „Diese Einladung hat uns überrascht und wir haben sie sehr gerne angenommen“.
Mehr als 200 Paare haben sich versammelt, um den Segen aus Anlass ihrer Silberhochzeit zu empfangen. Die Stimmung ist heiter und jeder atmet an diesem bisher heißesten Tag des Jahres im Inneren des Kirchengebäudes erst einmal auf. Frische Luft und eine feierliche Atmosphäre empfängt die Jubelpaare. Dass dies ein besonderer Tag ist, spürt man sofort. Viele halten Händchen und werfen sich vertraute Blicke zu. Es ist Liebe in der Luft.

Einander im Blick behalten – das ist offenbar eine Zutat für eine gelingende Ehe, weiß Simone Krämer zu berichten. Sie ist Leiterin des Referat Ehe- und Beziehungspastoral im Bistum Limburg und nimmt in ihren Begrüßungsworten auch die herausfordernden Momente einer langjährigen Beziehung in den Fokus. Wie geht man mit Veränderungen um, zumal diese ja meist schleichend geschehen? „Hören Sie nicht auf, sich für ihren Lieblingsmenschen zu interessieren“, schlägt sie den Anwesenden vor. Man brauche keine Scheu vor tiefergehenden Fragen haben, denn so finde man manchmal auch noch ganz Neues übereinander heraus und könne sich gemeinsam entwickeln.

Danke, Bitte und Entschuldigung sind Schlüsselworte in einer Partnerschaft

Bischof Georg Bätzing erinnert in seiner Ansprache an das Hochzeitsjahr der Jubelpaare und unternimmt eine gedankliche Zeitreise nach 1997. „Was haben wir damals für Hoffnungen in die Zukunft gesetzt, dass sich alles zum Besseren wandelt“, erinnert er. Manches habe man erreicht, manchmal musste man Stillstand aushalten und Rückschritte ertragen. Auch eine Ehe spiegele wider, was in der Welt geschehe: „manche Projekte schafft man, andere nicht“. Bescheiden räumt er ein, dass er als Priester kaum Ratschläge für eine gelingende Ehe geben könne, aber er erinnert an die Worte, die Papst Franziskus Liebenden bereits vor einigen Jahren ans Herz gelegt hat. „Danke, Bitte und Entschuldigung“ sind die drei Schlüssel für respektvollen und zugewandten Umgang miteinander, ist auch Bischof Bätzing überzeugt. Die Worte der Lesung unterstreichen diese Botschaft. „Vor allem liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht“, heißt es da (Kol 3, 12-17).

Das Orgelspiel von Carsten Igelbrink, Martin Reuß an der Gitarre und Thomas Kilian an der Klarinette erfüllt den Dom. Hell, klar und berührend fliegen die virtuosen Klänge durch den hohen Raum, bevor die Jubelpaare sich gegenseitig ihr Eheversprechen erneuern. Einander zugewandt, mit eigenen Worten oder auch ganz still sind die Eheleute miteinander verbunden. Ein Murmeln erklingt und auch manche Träne fließt. „Das war der Moment, in dem ich nicht mehr an mich halten konnte, die Stimmung hat mich einfach mitgerissen“, sagt Svenja Busch aus Bad Camberg. In Gedanken auf den Weg, den man bereits miteinander gegangen ist, in Erinnerung an den glücklichen Tag der Hochzeit vor 25 Jahren und auch in Erwartung der noch kommenden gemeinsamen Jahre – keine Wunder, dass die Gefühle in diesem Moment überwältigend sein können.

Rosa Herzen weisen den Weg

An insgesamt sechs Stellen empfangen die Jubelpaare aus dem gesamten Bistum ihren Segen. Dabei ist immer auch Zeit für ein kurzes persönliches Gespräch über gemeinsame Erlebnisse, Kinder und Höhepunkte des Lebensweges.

Im Anschluss an die feierliche Segnung sind alle in den Bischofsgarten eingeladen. Damit auch Ortsfremde den Weg vom Hohen Dom dorthin finden, sind kleine rosa Herzen auf den Boden gesprüht: charmante Wegweiser zu einem sommerlichen Gartenfest in gelöster Atmosphäre. Zu den Klängen von Charleston-Musik gibt es Häppchen und kühlen Sekt. „Aber in diesem Jahr geht Wasser eigentlich am besten“, lacht Marion Stillger aus Niederbrechen, eine der unzähligen Helferinnen an diesem Ehrentag.
Auch Bischof Bätzing feiert mit und kommt mit vielen Menschen ins Gespräch. „Das ist schon etwas Besonderes“, strahlt Katrin Pickenhan und ergänzt „erst die würdevolle Segnung in der einzigartigen Atmosphäre des Doms und jetzt diese heitere Feier. Das wissen wir sehr zu schätzen“. 

Text und Fotos: Annette Krumpholz

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