Montabaur, 08.03.2022
„ExAmen“ setzt mit wuchtigen Rocksongs Hoffnungszeichen
Das Konzert von „ExAmen“ in der Montabaurer Stadthalle geht unter die Haut. Gleich zu Beginn heben die rund 90 Gäste die Hände zum Friedenszeichen. Wenn Worte das Gefühl der Hilflosigkeit nicht mehr fassen können, helfen eben Gesten. Und manchmal auch: Klänge. Der Wunsch nach Frieden schwingt in jedem einzelnen der Songs des Abends mit. „ExAmen – Message in Concert“ ist ein Projekt der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Westerwald/Rhein-Lahn und der Ökumenischen Jugendkirche Way to J. Die Mission: Mit guter Rockmusik die gute Botschaft weitergeben. Auch dann, wenn vieles ins Wanken gerät.
Die Situation in der Ukraine stellt die Musikerinnen und Musiker der siebenköpfigen Band vor eine besondere Herausforderung: Wie reagiert man auf das, was dort zurzeit geschieht? Was ist angesichts des Krieges angemessen? ExAmen stellt der Wut und der Unsicherheit die Kraft der Musik entgegen. Die Band spielt die größtenteils selbst komponierten Songs zupackend und singt in den Texten von einer Hoffnung, die bleibt.
Dabei fällt es gerade jetzt so schwer, hoffnungsvolle Worte zu finden. Pastoralreferent Stefan Ley geht zwischen den Stücken behutsam auf die Suche und erzählt von dieser Spannung aus Ohnmacht, Unsicherheit und dem Wunsch, nur irgendwie helfen zu können. Er berichtet von bewegenden Gesprächen, die er in den vergangenen Tagen mit alten Menschen geführt hat. Männer und Frauen, die selbst Krieg erlebt und trotzdem – oder gerade deswegen – an ihrem Glauben festgehalten haben. „,Fürchte Dich nicht!‘ Dieser Satz kommt am häufigsten in der Bibel vor“, sagt Stefan Ley. „Diese Erfahrung machen Menschen seit jeher mit Gott. Er ist und bleibt unser Vater, der bei uns ist. Auch, wenn die Angst zurück ist: Darauf können wir uns immer verlassen.“
Die Zuversicht der Worte übersetzt die Band in kraftvolle Klänge: Schlagzeugerin Carina Zimmert treibt die Songs mit unermüdlicher Energie voran und bringt mit spektakulären Soli und leuchtenden Schlagzeugstöcken eine kräftige Portion Stadion-Rock in die Montabaurer Stadthalle. Die Keyboarder Sven Ebertz und Stefan Ley (der auch einige der Stücke singt) geben dem Bandsound die nötige Breite, und der Bassist, Diakon Tomasz Kruszewsky, setzt mit solidem Tiefton-Fundament und ganz in schwarz gekleidet ein akustisches sowie optisches Ausrufezeichen. Frontmann Marco Rocco teilt sich die Gitarrenarbeit mit Roland Schohl und den Gesang mit Teresa Ley: Sie ist spontan für die erkrankte Sängerin Hanna Schäfer eingesprungen und begeistert mit ihrer leidenschaftlichen Stimme und beeindruckender Bühnenpräsenz.
Apropos spontan: Vieles läuft an diesem Abend nicht so wie geplant. Neben der Sängerin fällt auch der Tontechniker kurz vor dem Konzert aus. Obwohl der Abend lange am seidenen Faden hängt, gelingt „ExAmen“ ein überzeugendes Konzert mit mal nachdenklichen, mal treibenden Rocksongs, einer tollen Lichtshow und fulminantem Sound.
Die Worte und Klänge werden bei vielen der Zuschauer noch nachhallen – vielleicht als ein kleines Hoffnungszeichen in einer Zeit, in der vieles wankt. Am Ende ruft der Evangelische Jugendreferent Emil Huck den Gästen zu: „Gott lebt – und der Rock auch. Nun geht raus und nehmt die Hoffnung auf Frieden mit!“ Es wäre der Welt zu wünschen.
„ExAmen – Message in Concert“ wird fortgesetzt: Ein weiteres Konzert spielt die Band am 1. Mai im Boxclub Montabaur, Moselstraße 3a. Die Uhrzeit wird noch bekanntgegeben. Tickets für das Konzert gibt’s im Internet unter www.ex-event.de