Suchwort eingeben

LIMBURG, 08.03.2022

Mensch bleiben

Die Malteser aus Limburg sind in der Ukraine-Hilfe aktiv. Bereits ein Hilfstransport ist im Krisengebiet angekommen.

Mehr als 1,7 Millionen Menschen aus der Ukraine sind bereits auf der Flucht vor dem Krieg und täglich werden es mehr. In den Nachrichten sehen wir Bilder, die vor allem eines sind: herzzerreißend. Jetzt ist humanitäre Hilfe vor Ort dringend notwendig. Die Menschen, deren Häuser und Städte zerstört sind und auch die, die auf der Flucht sind, brauchen Essen, Trinken, ein Dach über dem Kopf.

Einer, der solche Hilfe von Limburg aus koordiniert, ist Jürgen Briegel. Der 63-jährige ist seit mehr als 30 Jahren beim Malteser Hilfsdienst beschäftigt. Als Referent für den Auslandsdienst ist er eigentlich für langfristige Projekte in Bosnien-Herzegowina zuständig. Akute Einsätze wie der jetzige in der Ukraine übernimmt die Organisationseinheit Malteser International. Jedoch geht auch von Limburg aus Hilfe ins Kriegsgebiet. Gemeinsam mit den Kolleginnen aus dem Bistum Trier ist bereits ein Hilfstransport in das polnisch-ukrainische Grenzgebiet gefahren. An Bord grundlegend Notwendiges wie Zelte, Thermobehälter für Feldküchen und Desinfektionsmittel. An der Grenze haben weitere Malteser aus der ukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk, die im Westen des Landes liegt, die Lieferung in Empfang genommen. Über die Grenze direkt ins Kriegsgebiet zu fahren – das wäre für die ehrenamtlichen Helfer im Lastwagen viel zu gefährlich. Ein weiterer Hilfstransport mit Feldbetten und vielen weiteren Gütern aus den Beständen der Malteser ist vergangene Woche nach Trier gefahren, wird dort mit weiteren Materialien ergänzt und macht sich ein weiteres Mal auf den langen Weg zum Kriegsgebiet.

Die Welle der Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung sei immens, sagt Briegel, der in diesem Einsatz rund um den Ukraine-Krieg einer der wenigen hauptamtlich beschäftigten Malteser ist. Rund 70 Ehrenamtliche, die teils schon sehr lange im Dienst der Hilfsorganisation stehen, koordiniert er hinsichtlich dieser Hilfsaktion.

Auch hier vor Ort sind die Malteser bereits in Vorbereitungen. Der zuständige Mann dafür ist Holger Rädisch von der Notfallvorsorge. Innerhalb der nächsten Wochen werden sehr wahrscheinlich noch mehr Menschen die umkämpften Gebiete verlassen und auch hier im Bistum Limburg ein neues, sicheres Zuhause suchen. Die vielen Kinder, ihre Mütter und Väter brauchen Unterkünfte und Unterstützung. Rädisch ist dazu bereits in engem Kontakt mit den zuständigen öffentlichen Stellen. Denn wenn die bereits vorhandenen Kapazitäten der Notfallunterkünfte des Kreises erschöpft sind, kommt die Vorsorge der Malteser ins Spiel. Auch sorgt Rädisch bereits dafür, dass dringend benötigte Grundlagen wie Duschsets für die Körperpflege vorhanden sind. Viel Arbeit, die also bereits hinter den Kulissen läuft, damit Flüchtende angemessen versorgt werden und in Würde und Frieden leben können.

Geldspenden helfen jetzt am meisten.

Auf die Frage, wie man am besten helfen könne, antworten beide, dass Geldspenden derzeit die wichtigste Unterstützung sind. Damit kann man vor Ort oder nahe der Grenze notwendiges Material kaufen und spart so lange Transportkosten. Die beiden Malteser erinnern: Jeder, wirklich jeder Betrag hilft!

Mittelfristig wird aber auch hier vor Ort weitere Hilfe benötigt. Wenn die Menschen auf der Flucht im Landkreis Limburg-Weilburg ankommen, brauchen sie Beistand bei vielen Dingen des Alltags. Das kann eine Unterstützung bei Behördengängen sein, Kindern etwas vorlesen, ein Sprachkurs, „oder eben auch, dass man mal die Hand hält“, ergänzt Briegel. Verstehen, begleiten und einfach nur da sein, hilft hier in der Fremde gut anzukommen und sich angenommen zu fühlen. Sein Kollege regt an, dass jede und jeder schon einmal in sich gehen könne, wie man selbst ehrenamtlich helfen kann: Was kann ich leisten, um Menschen, die dem Krieg und der Zerstörung entkommen sind, zu unterstützen? Derzeit sei noch schwer abzusehen, wann die Flüchtenden in größerer Anzahl hier bei uns ankommen, aber das könne bereits innerhalb der kommenden zwei Wochen sein.

„Wir müssen Mensch bleiben – auch wenn dies anderen nicht gelingt“, appelliert Briegel. „Es ist wichtig, dass die Menschen in und aus der Ukraine sich nicht allein gelassen fühlen und unsere Solidarität spüren.“

Die Malteser rufen dringend zu Spenden für die Menschen in der Ukraine auf:

Malteser Hilfsdienst e. V.
IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: "Ukraine-Hilfe“
Oder online: www.malteser.de

Hintergrund:

Der Malteser Hilfsdienst e.V.-Diözesangeschäftsstelle Limburg ist ein Mitgliedsverband der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg (KEB) und trägt dadurch wesentlich zum Leben der Kirche und zur Gestaltung der Gesellschaft bei.

Zum Anfang der Seite springen