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OUAGADOUGOU, 25.11.2022

Seelsorger für die Menschen in Not

Das Bistum trauert um Pfarrer Joseph Meyers. Der Pfarrer im Ruhestand ist am 18. November 2022 verstorben.

Das Bistum trauert um Pfarrer Joseph Meyers. Der Pfarrer im Ruhestand ist am 18. November 2022 in Ouagadougou (Burkina Faso) verstorben.

Joseph Meyers wurde am 3. Oktober 1931 in Eupen/Belgien geboren. Von Juli 1937 bis Mai 1940 besuchte er die Volksschule in Eupen. Nachdem seine Eltern kriegsbedingt nach Verviers gezogen waren, besuchte er dort das Gymnasium der Jesuiten. Im Oktober 1944 kehrten seine Eltern nach Eupen zurück, weshalb er wiederum die Schule wechseln musste. Nach dem Besuch des „Petit sé-minaire de St. Roch“ legte er im Jahr 1950 sein Abitur ab und trat er in das Priesterseminar Lüttich ein. Nach Abschluss des sechsten Semesters wurde er zum Militärdienst gerufen, konnte in den 18 Monaten des Wehrdienstes jedoch seine Studien fortsetzen. Mit Erlaubnis seines Heimatbischofs wechselte er im April 1955 in das Seminar nach Königstein, denn mit einem späteren Einsatz in der Diözese Limburg verband er den Wunsch, sich insbesondere der Vertriebenen zuzuwenden.

Am 8. Dezember 1956 wurde er von Bischof Dr. Wilhelm Kempf im Limburger Dom für sein Heimatbistum Lüttich zum Priester geweiht. Nach einem Seelsorgepraktikum in Frankfurt-Unterliederbach zu Beginn des Jahres 1957 folgten Kaplansstellen in Oberlahnstein (April 1957 bis März 1960), Siershahn (März 1960 bis April 1961), Bad Schwalbach (April 1961 bis Mai 1962) und Montabaur (Mai 1962 bis Juli 1965).

Zum 1. Juli 1965 übertrug ihm der Bischof die Pfarrei Marienrachdorf. Nach elf Jahren des Dienstes wechselte er nach Siershahn, wo er ab dem 1. August 1976 als Pfarrer tätig war. In dieser Zeit übernahm er zudem ab Mitte September 1976 als Pfarrverwalter für die Pfarrei in Helferskirchen Verantwortung. Im Westerwald fühlte er sich wohl, die Region wurde ihm zur zweiten Heimat.

Vom Westerwald nach Afrika

Zeitlebens galt seine besondere Sorge denen, die Not litten. Das große Leid der Straßenkinder in Togo, das er Mitte der 1970er-Jahre kennengelernt hatte, belastete ihn sehr. Nach einem zweimonatigem Aufenthalt im Land Anfang des Jahres 1981 reifte in ihm der Entschluss, sich mit ganzer Kraft in den Dienst der obdachlosen Kinder und Jugendlichen in Lomé zu stellen, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. Intensiv warb er bei Bischof Dr. Kempf um seine Versetzung nach Afrika. Nach anfänglichem Zögern wurde ihm mit einer Vereinbarung zwischen seinem Inkardinationsordinarius (dem Bischof von Lüttich) und dem Bischof von Limburg ein Wechsel ermöglicht. So endete am 1. Mai 1982 sein Dienst im Bistum Limburg. Er übernahm die Leitung des von ihm angestrebten Projektes in Lomé und initiierte viele Hilfsmaßnahmen für die Menschen in seinem Seelsorgebereich.

Im März 1991 erkrankte er schwer an Malaria, kam nach Deutschland zurück und war ab Dezember 1991 als Subsidiar in den Pfarreien Herborn, Driedorf und Breitscheid tätig. Erfreulicherweise verbesserte sich sein Gesundheitszustand sehr rasch. Auf eigenen Wunsch hin wurde er zum 1. September 1992 für einen nochmaligen Missionseinsatz in Afrika freigestellt.

Zum 3. Oktober 1996 trat Pfarrer Meyers in den Ruhestand, setzte seine diakonische Arbeit aber vor Ort uneingeschränkt fort. Später zog er nach Ouagadougou in Burkina Faso und verbrachte dort seinen Lebensabend. Die fehlende Möglichkeit, wie zuvor pastoral tätig zu sein, bedauerte er sehr, ebenso wie die Tatsache, dass Bücher in deutscher Sprache nur schwer zu beschaffen waren. Kraft gab ihm hingegen seine Mitarbeit beim Aufbau eines Bauernhofes für Straßenkinder und die Pflege von Freundschaften. Viele Frauen und Männer aus seinem ehemaligen Wirkungsgebiet im Westerwald blieben mit ihm in Kontakt; großzügig unterstützten sie ihren – wie sie ihn nannten – „Bischof von Krümmel“ über all die Jahre hinweg mit Spenden.

Die Beisetzung erfolgt, wie er es sich gewünscht hat, in Ouagadougou.

 

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