LIMBURG, 11.04.2023
Die Frage nach Jesus
Ob Jesus den Menschen heutzutage abhandengekommen ist, diese Frage hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr in seiner Predigt gestellt. Am Ostermontag, 10. April 2023, feierte Löhr den Gottesdienst im Hohen Dom zu Limburg.
„Manchmal macht es den Eindruck, als ginge es auch weiter ohne Jesus. Wir haben die Mittel. Unsere Abläufe funktionieren auf jeden Fall“, sagte Löhr. „Geht ohne Jesus alles unbeschadet weiter? Nicht vorschnelle Antworten – so bin ich überzeugt – sondern das Zulassen der Fragen bringt uns weiter. Innehalten – auf Jesus hören – auf Jesus schauen.“ Dabei sollten die Menschen aber nicht den Blick auf die gesamte Welt vergessen und auf das, was bedrückt. Der Weihbischof nahm Bezug auf die Kreuzwegmeditation am Kolosseum in Rom. Dort berichteten Menschen aus aller Welt vom Leid durch Bürgerkrieg, Terror, Hass und Naturkatastrophen. Zudem gebe es auch immer noch Länder, in denen Religion bekämpft würde. Die Menschen dort nicht allein zu lassen und in Gebet und Tat zu unterstützen, dazu rief der Weihbischof auf.
Die beste Nachricht: Jesus lebt
Ein weiterer Punkt bei der Frage, ob Jesus noch eine Rolle im Leben der Menschen spiele, sei der Blick auf die Kirchenaustrittszahlen. Nach der Hochrechnung seien im Jahr 2022 aus der evangelischen Kirche 380.000 Menschen ausgetreten. Die Zahlen für die katholische Kirche sind noch nicht erhoben, lägen aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre deutlich höher. „Das gemeinsame Suchen wird – zusätzlich zur je eigenen Verantwortung – eine entscheidende Hilfe sein“, sagte Löhr. Eine Perspektive und Zuversicht gebe es aus der Osterbotschaft. „Jesus lebt, und er ist den Jüngerinnen und Jüngern erschienen. Er begegnet auch heute, also uns. Die wir ihn, wie die Jünger, vielleicht auch nicht sofort erkennen“, sagte der Weihbischof. „Aber das ist ja gerade die Erfahrung von damals: Er ist da. In aller Verzweiflung und Resignation: Er ist nahe, mit ihnen unterwegs.“