LIMBURG, 25.04.2023
Verbunden bis zum Lebensende
Am Donnerstag, 20. April 2023, ist Pfarrer i. R. Josef Kögel im Alter von 92 Jahren in Frankfurt gestorben. Das Bistum trauert um den langjährigen Seelsorger.
Josef Kögel wurde am 29. August 1930 in Glatz/Schlesien geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Gabersdorf und Wiesau wechselte er auf das humanistische Gymnasium nach Glatz. Zusammen mit seiner Familie wurde er im Februar 1946 aus seiner Heimat vertrieben und kam nach Mürrwarden an der Nordsee. Dort arbeitete er eineinhalb Jahre lang in der Landwirtschaft, bis er 1947 – nicht zuletzt durch Vermittlung seines Heimatpfarrers – in der Obertertia in Königstein/Taunus seine schulische Bildung fortsetzen und im Jahr 1953 das Abitur ablegen konnte. In Königstein und München studierte er Philosophie und Theologie und wurde am 8. Dezember 1957 von Bischof Dr. Wilhelm Kempf im Limburger Dom zum Priester geweiht. Seine Verbundenheit zu seiner Heimatpfarrei in Schlesien brachte er bereits damals durch eine Nachprimiz in Detmold, wo viele ehemalige Bewohner der Pfarrei St. Georg in Gabersdorf eine Bleibe gefunden hatten, zum Ausdruck.
Unmittelbar nach dem Seelsorgspraktikum in Herschbach übernahm er regelmäßig als Seminarpriester für den erkrankten Pfarrer priesterliche Dienste in der Pfarrei. Es folgten Kaplansstellen in St. Philippus und Jakobus in Schloßborn (September 1958 bis August 1961), St. Bonifatius in Frankfurt (August 1961 bis Mai 1962), St. Michael in Frankfurt-Sossenheim (Mai 1962 bis April 1964) und Herz Jesu in Frankfurt-Oberrad (April 1964 bis Mai 1966).
Offenes Herz für die Sorgen der Menschen
Zum 1. Mai 1966 ernannte ihn der Bischof zum Pfarrer der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Niederreifenberg. Über zwanzig Jahre verkündete er in seiner ihm anvertrauten Gemeinde unermüdlich das Evangelium und war glaubwürdiger Zeuge der Botschaft vom Reiche Gottes. Die Beschlüsse und Anregungen des Zweiten Vatikanischen Konzils griff er bereitwillig auf und setzte sie in der Gemeinde klug und umsichtig um. Mit einem offenen Herz für die Sorgen und Nöte der Menschen suchte er zu helfen, zu vermitteln und auszugleichen. In seiner Zeit wurden das Gemeindezentrum und das Pfarrhaus fertiggestellt, und am 1. Advent 1980 konnte die neuerbaute Kirche konsekriert werden. Zusätzlich zu seinen Diensten in der Seelsorge nahm er für fünf Jahre das Amts des Vertreters des Dekans und für zehn Jahre das Amt des Dekans im Dekanat Königstein wahr.
Zum 1. Mai 1987 ernannte ihn der Bischof zum Pfarrer der Pfarrei Herz Mariä und der Pfarrvikarie St. Johannes Nepomuk in Taunusstein. Seine Erfahrungen bezüglich Planung und Bau der neu zu errichtenden Kirche und des Gemeindezentrums sowie des Pfarrhauses in Taunusstein-Hahn konnte er dort gut einbringen. In beiden Gemeinden motivierte er mit seiner besonnenen und zurückhaltenden Arbeitsweise viele Frauen und Männer für die Katechese von Kindern und Jugendlichen. Vom Vertrauen der Seelsorgerinnen und Seelsorger getragen übernahm er darüber hinaus ab Januar 1990 für fünf Jahre das Amt des Dekans im Dekanat Idstein.
Aussöhnung war wichtig
In all der Zeit waren ihm der Kontakt und die Aussöhnung mit den heutigen Bewohnern seiner schlesischen Heimat ein besonderes Anliegen. Regelmäßig nahm er an den Treffen der Priesterkonferenz aus der Grafschaft Glatz teil. Seit 1972 besuchte er immer wieder seine Heimatpfarrei St. Georg in Gabersdorf und beging dort auch sein Silbernes Priesterjubiläum.
Am 12. Oktober 1995 trat Pfarrer Kögel in den Ruhestand und wählte Oberliederbach zu seinem Wohnsitz. Als Leiter der Seelsorge in der JVA Diez übernahm er von September 1996 bis August 2008 einen Subsidiarsauftrag.
Requiem am Dienstag, 2. Mai
Auch im Ruhestand ging Pfarrer Kögel, so lange es ihm möglich war, seiner Leidenschaft für das Ski- und Schlittschuhfahren nach. Sportliche Betätigung war ihm stets wichtig. Im vergangenen Jahr verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er ging schweren Herzens in ein Altenheim in Frankfurt. Dort konnte er am 8. Dezember 2022 sein 65-jähriges Priesterjubiläum begehen.
Das Requiem für den Verstorbenen wird am Dienstag, 2. Mai 2023, um 14 Uhr in der Kirche St. Marien in Liederbach (Wachenheimer Str. 58) gefeiert. Die Priester und Diakone sind eingeladen, in Chorklei-dung teilzunehmen. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Kreise der Familie.