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LIMBURG, 23.04.2023

Viele Verbindungen und eine Detektivgeschichte

Patron des Bistums, des Doms, der Pfadfinder: Am Sonntag, 23. April, hat Bischof Georg Bätzing den Heiligen Georg in einem Pontifikalamt gefeiert.

Mit einem festlichen Pontifikalamt hat Bischof Dr. Georg Bätzing am Sonntag, 23. April 2023, den Gedenktag des Heiligen Georg gefeiert. „So viele Verbindungen gibt es zu diesem Heiligen“, sagte Bätzing. Die Pfadfinderschaft St. Georg hat diesen Heiligen als Patron, ihm ist der Limburger Dom geweiht und Georg ist zudem der Patron des Bistums. Der Trierer Priester Stephan Wahl, der Dichter des Ahrpsalms, habe Bischof Georg Bätzing an diesem Tag eine Nachricht aus Jerusalem einen Gruß geschickt. Dort werde der Heilige Georg ganz besonders verehrt. Wahl schickte zudem einen Text zu Georg in der heutigen Zeit. „Die Drachen von heute fauchen und brüllen nicht, sie schminken sich harmlos. Dreh dich nicht um, lass sie nicht aus den Augen. Hinter deinem Rücken spinnen sie giftige Netze“, heißt es in dem Text. „Durchbohre ihre Lügen, ihre hinterhältige List, ganz ohne Gewalt mit deinem direkten Blick. Unverstellt, frei. Sei du so wie du bist: angstmutig. Dein Lachen und Schweigen und auch deine Tränen ertragen sie nicht, die Drachen.“

In seiner Predigt bezog sich Bischof Georg Bätzing auf das 21. Kapitel des Johannesevangeliums. Darin zeigt sich der auferstandene Jesus zum dritten Mal seinen Jüngern und beauftragt anschließend Petrus zu seiner Nachfolge. Dieses Kapitel ist nach der überwiegenden Lehrmeinung als Nachtrag zum vierten Evangelium hinzugefügt worden. „Wer sich an die Auslegung dieses Evangelienabschnitts begibt, muss geradezu detektivische Arbeit leisten“, sagte Bischof Bätzing im Limburger Dom. Es werfe mehr Fragen auf, als dass es Antworten gebe.  

Jesus zeigt sich im Alltag

Wichtig sei aber, dass sich Jesus in diesem 21. Kapitel den Jüngern zeige, während sie mit dem Fischen am See Tiberias beschäftigt seien. „Der Auferstandene zeigt sich uns nicht nur ,hinter verschlossenen Türen‘ am Sonntag, also im Got­tesdienst – wie es die beiden Erscheinungen vor den Jüngern im 20. Kapitel nahe legen. Der lebendige Jesus zeigt sich im Alltag und im Berufsleben, gleich an welchen Orten, ob sie im Zentrum des Welt­geschehens liegen oder völlig abgelegen“, so der Bischof. Nur wenn Gott sich selbst mitten im Leben offenbare, könne die Weitergabe des Osterglaubens gelingen. Dafür brauche es allerdings Menschen, die helfen könnten, solche Erfahrungen, die man mitten im Leben mache, einzuordnen und zu deuten. Jesus sei vielleicht schon unerkannt im eigenen Leben.

Vielfalt in der Einheit

Zudem zeige dieser Abschnitt des Johannesevangeliums, dass Kirche vielfältig und keine uniforme Einheitlichkeit sei. In der frühen Christenheit habe es Spannungen gegeben zwischen denen, die sich auf Petrus seinen Hirtendienst beriefen, und einer Gemeinde mit einer etwas anderen Theologie. „Darf es solche Spannungen in der Kirche geben, Differenzen und Unterschiede, die nicht zuletzt durch kulturelle Prägungen entstehen?“, fragte der Bischof. Im Hinblick auf den synodalen Weg sei diese Frage heute hochaktuell. „Wenn ich diesen Nachtrag zum Johannesevangeli­um lese, dann scheint mir, dass er Perspektiven bietet und dass es dem Willen Jesu entspricht, Vielfalt in der Einheit großzuschreiben“, so der Limburger Bischof.

Hintergrund: Der Heilige Georg

Der Heilige Georg zählt zu den Märtyrern und den 14 Nothelfern. Er wurde um 280 in Kappadokien geboren und ist 305 in Lydda, dem heutigen Lod in Israel, gestorben. Um den Heiligen Georg ranken sich zahlreiche Legenden und er ist einer der beliebtesten Heiligen der gesamten christlichen Welt. Zudem wird er auch von Muslimen in der Türkei verehrt.

Besonders berühmt ist die Legende des Heiligen Georg als Drachentöter. In einer Version heißt es: In einem See vor der Stadt Silena in Lybia soll ein Drache gehaust und die Stadt mit seinem Gifthauch verpestet haben. Die Einwohner der Stadt mussten diesem Drachen täglich Lämmer opfern und als es keine Lämmer mehr gab, auch ihre Kinder. Eines Tages sollte die Königstochter geopfert werden. Da erschien der Heilige Georg und durchbohrte den Drachen mit einer Lanze. Georg versprach, das Tier zu töten, wenn sich die Bewohner der Stadt zu Christus bekannten. Der König ließ sich und sein Volk taufen und Georg erschlug schließlich das Tier.

Die Predigt im Wortlaut

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