Limburg, 02.08.2023
Fatales Signal fehlender Wertschätzung
Das Bistum Limburg und der Diözesancaritasverband Limburg kritisieren die geplanten Kürzungen der Bundeszuschüsse für die Freiwilligendienste. „Die Kürzungen von 78 Millionen Euro, das entspricht etwa 25 Prozent der Bundeszuschüsse im Jahr 2023, verschlechtern die Rahmenbedingungen dramatisch und führen bei Einsatzstellen und Engagierten zu großer Verunsicherung“, betont Michael Ziegler, Leiter der Fachstelle Freiwilligendienste im Bistum Limburg. Im Bildungsjahr 2022/2023 hatte die Fachstelle des Bistums etwa 350 Freiwillige bei der Ausübung eines Dienstes in unterschiedlichen Bereichen wie Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeeinrichtungen oder im Ausland begleitet.
Junge Menschen engagieren sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt
„Es wird hier an der falschen Stelle gespart, nämlich bei überwiegend jungen Menschen, die in der Pandemie-Zeit ohnehin zu den großen Verlierern zählten“, betont auch Michael Götz, Referent für Engagement beim Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. „Das ist ein fatales Signal fehlender Wertschätzung für Menschen, die sich in sozialen Arbeitsfeldern engagieren und für ein besseres Zusammenleben und mehr Mitmenschlichkeit einsetzen wollen.“ Etwa 140 Freiwillige haben in Einrichtungen der Caritas und ihren korporativen Mitgliedern einen Freiwilligendienst geleistet. Ihr Einsatz, so Götz weiter, bedeute einen Mehrwert in der Arbeit der Einrichtungen, der wegfallen könnte. Die Dienste sind für junge Menschen oft die erste wirkliche Begegnung mit sozialen Berufsfeldern. „Die Freiwilligendienste sind da nicht selten auch Sprungbretter in diese Berufe und Engagementfelder“, erklärt Götz. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund seien die Dienste auch eine Chance, sich zu integrieren.
Freiwilligendienste sind wertvoll in mehrfacher Hinsicht
Eine Antwort auf die Frage, wie viele Stellen im Bistum durch die geplanten Kürzungen wegfallen würden, können Ziegler und Götz aktuell noch nicht geben. Die Einsparungen könnten aber insgesamt und mit großer Sicherheit zu niedrigeren Freiwilligenzahlen führen. „Und das ist ein enormer Verlust für unsere Gesellschaft“, so Ziegler.
Wichtig ist dem Leiter der Fachstelle besonders, dass der Freiwilligendienst in mehrfacher Hinsicht wertvoll sei. Er könne ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen sein, die nicht selten erst nach der Schule klare Perspektiven für sich und ihren künftigen Beruf entwickelten. Für die Einsatzstellen böten Freiwilligendienste auch die Möglichkeit, ihren Klientinnen und Klienten Angebote zu machen, die über hauptamtliches Personal nicht geleistet werden könnten. „Die Freiwilligendienste sind aber auch für die Gesellschaft ein großer Gewinn. Die Freiwilligen beschäftigen sich während ihres Dienstes intensiv mit gesellschaftspolitischen Fragen, etwa mit Demokratieförderung, Teilhabe, Inklusion, zivilgesellschaftlichem Engagement und Gerechtigkeit. Manche Freiwilligen blieben ihren Einsatzeinrichtungen auch später treu oder engagierten sich in diesen Arbeitsfeldern weiter.
„Die beste Entscheidung meines Lebens“
„Das war die beste Entscheidung meines Lebens, ein FSJ, einen BFD oder einen internationalen Freiwilligendienst zu machen.“ Das hören Götz und Ziegler immer wieder aus den Gesprächen mit den Freiwilligen. Mit den befürchteten niedrigeren Zahlen könnte das künftig weniger zu hören sein. „Die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, ich meine hier zum Beispiel den wachsenden Populismus und eine zunehmende Demokratiefeindlichkeit, die Flucht- und Migrationsbewegungen oder den Fachkraftmangel vor allem in den sozialen Berufen, erfordern eigentlich eine Stärkung der Freiwilligendienste“, meint Götz. „So könnten junge Menschen und dann auch die Gesellschaft nachhaltig gestärkt werden.“
(DiCV Limburg)
Hintergrund:
Die Fachstelle Freiwilligendienste organisiert die Dienste und die pädagogische Begleitung für das Bistum Limburg und die Caritas. Sie unterstützt Personen bei ihrem Vorhaben einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Auch kurzfristig können Freiwilligendienste noch beginnen.
Kontakt:
Fachstelle Freiwilligendienste
Telefon: 06433. 887-60
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