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LIMBURG, 08.01.2023

Ein Fenster in der Ewigkeit

Drei Tage nach der Beisetzung von Papst Emeritus Benedikt XVI. in Rom hat das Bistum Limburg am Sonntag, 8. Januar, in einem Gedenkgottesdienst Abschied von dem Verstorbenen genommen

Drei Tage nach der Beisetzung von Papst Emeritus Benedikt XVI. in Rom hat das Bistum Limburg Abschied von dem Verstorbenen genommen. Weihbischof Dr. Thomas Löhr feierte den Gedenkgottesdienst am Fest der Taufe des Herrn, am Sonntag, 8. Januar 2023, gemeinsam mit vielen Gläubigen im Limburger Dom. 

Das Fest der Taufe des Herrn hänge tief mit dem Gedenken an den Verstorbenen zusammen, betonte der Limburger Weihbischof in seiner Predigt. Die Taufe sei der Eintritt in das ewige Leben. Benedikt XVI. habe seine Hoffnung auf die Auferstehung immer wieder bezeugt, sowohl in der Verkündigung, als auch in der Lehre. „Was wir heute im Zusammenhang mit der Taufe Jesu bedacht haben, findet sich so auch in seinem Jesus-Buch, das er als Papst und emeritierter Papst geschrieben hat“, sagte Löhr. Er beschrieb den Verstorbenen als einen in persönlichen Begegnungen zugewandten, zuhörenden und interessierten Papst.

Erinnerungen an den Deutschlandbesuch 2011

Weiterhin erinnerte sich Weihbischof Löhr an eine Begegnung mit dem emeritierten Papst während seines Deutschlandbesuchs im Jahr 2011. Bei einem gemeinsamen Mittagessen sei eine einzelne Begrüßung nicht möglich gewesen. Benedikt XVI. sei an den Tischen vorbei nach vorne geführt worden, sei dann aber abgebogen und habe den vier Jahre zuvor emeritierten Limburger Bischof Franz Kamphaus umarmt. „Wir alle dachten an die Auseinandersetzungen um die Schwangerenkonfliktberatung wenige Jahre zuvor, als Benedikt noch Präfekt der Glaubenskongregation war. Und er sprach zu den Bischöfen insgesamt darüber, dass es viele Wege in der Kirche gebe, die letztlich alle zu dem einen Weg gehören, der von sich sagt: Ich bin der Weg. Jesus Christus, der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Als Papst habe Benedikt XVI. für neue, inzwischen noch weiterentwickelte Regeln zur Bekämpfung der sexualisierten Gewalt durch Kleriker und andere Vertreter der Kirche gesorgt. In diesem Zusammenhang kam Löhr auch auf die Vorwürfe gegen Benedikt zu sprechen, die sein Handeln als Erzbischof von München zwischen 1977 bis 1982 betreffen. „Über die Erinnerungslücken und Fehler kann ich nicht urteilen. Seine Bitte um Entschuldigung haben wir alle gehört. Inzwischen wissen wir sehr genau, dass keine Entschuldigung  das erlittene Leid jemals gut machen kann“, so Löhr. Ihn beeindrucke ein Zeugnis, das sich in Benedikts Katechese über Petrus finde, der Jesus dreimal verleugnet habe. Benedikt habe sich damit befasst, in seiner Nachfolge des Petrus auch in dessen Schwachheit zu stehen.

Weihbischof Löhr erinnerte sich am Ende seiner Predigt an die Worte Benedikts beim Requiem für Papst Johannes Paul II.: „Früher sahen wir ihn (Johannes Paul) vom Petersplatz aus an seinem Fenster, von wo aus er auf uns blickte und uns segnete. Vertrauen wir fest darauf, dass es auch in der Ewigkeit ein Fenster gibt, von wo aus er uns sieht und unseren Wegen seinen Segen gibt.“ Was Benedikt damals für Johannes Paul II. gesagt habe, solle nun auch für ihn und alle Verstorbenen gelten, sagte der Limburger Weihbischof. Am Ende des Gottesdienstes wurde das Kondolenzbuch für den emeritierten Papst Benedikt XVI. geschlossen, das seit seinem Todestag am 31. Dezember 2022 im Limburger Dom für alle zugänglich auslag.  

 

Caroline Beese

Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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