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MONTABAUR, 05.07.2023

"Wir haben viel zu bieten"

Die Region Westerwald/Rhein-Lahn hat viel zu bieten und ist lebenswert. Diese Stärken sollten ausgebaut werden und das künftige Profil auszeichnen.

Das kirchliche und gesellschaftliche Leben mitgestalten, vernetzt handeln und den Blick auf den Menschen dabei nicht vergessen: Diese Perspektive könnte künftig das Profil der neuen Region Westerwald/Rhein-Lahn prägen. Am Samstag, 01. Juli 2023, trafen sich mehr als 60 Ehren- und Hauptamtliche aus den beiden Bezirken in der Mons-Tabor-Halle in Montabaur zur Auftaktveranstaltung für den Gestaltungsprozess der Region. Dabei blickten sie auf die neue Region, auf Themen und Wahrnehmungen, die damit verbunden sind und bei denen sich Christinnen und Christen einbringen sollten.

Gut 327.000 Menschen leben in der Region Westerwald/Rhein-Lahn. Etwa 109.000 davon sind katholisch. In der Region leben viele junge Familien, es gibt prägende Traditionen, große und mittelgroße Wirtschaftsunternehmen und innovationsreiche handwerkliche Betriebe. Die Region sei zwar ländlich geprägt, dadurch aber lange noch nicht abgehängt, sondern am Puls der Zeit. Dies müsse im Bewusstsein des Bistums ankommen, lautete ein Appell des Tages. „Regionenwerdung im Westerwald und Rhein-Lahn gehe nur gemeinsam und als Netzwerk. Es braucht klare Verantwortlichkeiten, vielfältiges Engagement und eine kritisch solidarische Begleitung durch möglichst viele Menschen mit möglichst vielen verschiedenen Perspektiven in und außerhalb der katholischen Kirche“, so Jaqueline Schlesinger-Albert und Dr. Georg Poell, die die vorläufige Regionenvertretung bilden und es übernommen haben, den Regionenwerdungsprozess verantwortlich mitzugestalten.

Gute Ideen und viel Wissen

Das in der Region viel Engagement, viele Ideen und viel Wissen vorhanden ist, war bei der Arbeit in den Kleingruppen spürbar. So tauschten sich die Teilnehmenden intensiv zu den Perspektiven/Themen Kultur, Wirtschaft, Religion, Politik, Ökologie und Soziales aus. Im Bereich der Kultur wurde deutlich, dass es zahlreiche Akteure in der Region gibt, die sich um kulturelle Angebote kümmern und sehr erfolgreich Veranstaltungsformate durchführen. Oft seien diese Initiativen aber nicht bekannt und nicht miteinander vernetzt. Hier könnte der Region eine wichtige Aufgabe zukommen. Weithin unbekannt seien auch die Stärken der Region im wirtschaftlichen Bereich. „Viele denken, der Westerwald sei das Armeleuteland. Dem ist aber schon lange nicht mehr so. Wir haben hier große Performer und ganz viel Innovationen. Viele junge und gut ausgebildete Menschen leben hier“, hieß es in der Austauschrunde. Mit diesen Menschen, müsste Kirche mehr in den Austausch kommen.

Ein starker Teil von Rheinland-Pfalz

Die Perspektive auf Ökologie und Nachhaltigkeit ist im Westerwald und Rhein-Lahn sehr präsent und die Kirche sei mit ihren Bemühungen voll anschlussfähig. „Wir sollten beim Thema Ökologie unser Bemühen weiter verstärken und vor allem eine Antwort auf die Frage finden, wie wir nachhaltig mit unseren Immobilien umgehen“, hieß es in der Arbeitsgruppe. Ansprechbar soll die Region auch für die Politik sein, die ein starker Teil Rheinland-Pfalz sei. „Wir wollen unsere christlichen Werte in die Gesellschaft einbringen. Katholische Kirche findet sich in Kitas, Schulen, in der Bildungsarbeit, in der Notfallseelsorge und in der Caritas. Das soll so bleiben“, so die Arbeitsgruppe. Auf die Haltung der Gastfreundschaft setzten die Teilnehmenden, die sich mit der Perspektive Religion befassten. „Wir spüren den Rückgang an Christinnen und Christen. Aus Überzeugung sind wir in der Region bereits heute schon viel ökumenisch unterwegs. Hier geht noch mehr. Wir sehen eine große Chance darin, die Haltung der Gastfreundschaft zu stärken und uns auf andere Religionen und auf Suchende hin weiter zu öffnen“, plädierte die Gruppe. In der neuen Region gebe es viele Ordensgemeinschaften und Wallfahrtsorte. Hier lege großes Potential auf das gebaut werden könnte.

Es braucht Kümmerer

Wo viel Idylle und Wohlstand ist, gebe es aber auch soziale Herausforderungen und Armut. Daher brauche es in der Region verlässliche, gut sichtbare, niedrigschwellige Angebote für Menschen in Not. Klare Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die wirkliche Kümmerer sind, könnten hier einen wertvollen Dienst leisten. Eine große Herausforderung wird im Fachkräftemangel gesehen. „Die Region hat eine hohe Lebensqualität. Die Menschen leben gerne hier und sollten hier auch eine Perspektive bekommen. Wertschätzung und Zugang zu guten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind daher von Nöten“, so die Arbeitsgruppe.

Die Region ist bunt. Davon waren auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Arbeitsgruppe zur Perspektive Wirtschaft überzeugt. „Innovativ möchten wir unsere Stärken stark und bekannt machen“, lautete ihr klarer Appell. Man dürfe nichts unversucht lassen, Unternehmen und Fachkräfte in der Region langfristig zu halten. Dafür brauche es unter anderem eine gute Infrastruktur, innovative Mobilitätskonzepte und schnelles Internet.

Nach dem intensiven und beschwingten Austausch legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Fokus auf zwei Themen, die künftig das Profil der Region auszeichnen soll. Zum einen sollen die christlichen Grundwerte breit in die Gesellschaft eingebracht und dadurch an einer Vernetzung mit Politik und Gesellschaft gewirkt werden. Zum anderen soll es feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Hilfesuchende in besonderen Lebenslagen in allen Pfarreien geben, die als Kümmerer oder Lotsen mit maximaler Vernetzung für Beratungsstellen zur Verfügung stehen.   

Arbeit mit Trafomarkern

Arbeit mit Trafomarkern

Da es im Transformationsprozess vor allem um einen Kulturwandel geht, setzten sich die Teilnehmenden auch mit den sogenannten Trafomarkern auseinander. Dieses Instrument dient Gremien und Gruppen dazu, den Kulturwandel nachvollziehbar zu machen und messbar zu beschreiben. Die Trafomarker sind eine Übersetzung der Leitlinien der Transformation, die in Phase II. des Transformationsprozesses verbindlich verabschiedet wurden.

Mit den Ideen und Rückmeldungen der Arbeitsgruppen bei der Auftaktveranstaltung wird nun weitergearbeitet. Es gibt im Prozess der Regionenbildung ein Koordinierungsteam, das sich aus Annette Karthein (interne Begleitung), Christof Hahn (externe Begleitung), Dr. Katharina Sauer (Amt für katholische Religionspädagogik Montabaur), Dr. Rainer Kempf (Regionenausschuss) und Armin Sturm (Bezirksdekan) sowie der vorläufigen Regionenvertretung zusammensetzt. Zudem gibt es einen Regionenausschuss in dem sich Dr. Rainer Kempf, Barbara Müller-Uhrmacher, Mirjam Rex, Judith Straub, Ulrike Simon, Werner Schleicher, Michael Staude, Alison Müller, Stephan Geller, Armin Sturm und die vorläufige Regionenvertretung engagieren.

Hintergrund der Veranstaltung ist der Transformationsprozess im gesamten Bistum Limburg, der mit strukturellen Veränderungen in der bischöflichen Verwaltung und in der Fläche verbunden ist. So werden bis Ende 2024 aus den bisherigen elf Bezirken dann fünf Regionen. In der Region Westerwald und Rhein-Lahn liegen die Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn, die deckungsgleich mit den bisherigen Bezirken sowie der Pfarrei Diezer Land sind. Damit wird die neue Region den gesamten rheinland-pfälzischen Teil des Bistums Limburg abdecken. Weitere Informationen im Internet unter: trafo.bistumlimburg.de.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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