LIMBURG, 10.07.2023
„Wir sind bereit“
Bischof Dr. Georg Bätzing und das Präsidium der Limburger Diözesanversammlung haben sich einem eindringlichen Appell von Bistümern, Verbänden und Führungskräften der katholischen Kirche angeschlossen und fordern von Bund, Ländern und Parteien entschiedenere Maßnahmen gegen den Klimawandel. „Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, heißt es in dem Appell an die Bundesregierung und Landesregierung mit der Überschrift „Wir sind bereit“.
Darin fordern 80 Entscheidungsträgerinnen und -träger der katholischen Kirche aus Bistümern, Caritas, Orden und Verbänden, „endlich die Klimaschutzbremsen zu lockern“ sowie „verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne“, die sie dabei unterstützen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. In der mit Beginn der parlamentarischen Sommerpause abgeschlossenen ersten Hälfte des politischen Jahres sei hier viel zu wenig passiert.
„Es braucht einen konsequenten Wandel - sowohl im politischen und wirtschaftlichen Bereich, als auch im individuellen. Wir alle sind für das Klima verantwortlich“, so Bischof Dr. Georg Bätzing. „Auch wir als Kirche wollen unseren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten, indem wir CO2-Ausstöße verringern und nachhaltig handeln.“ Im Bistum Limburg sind dafür grundlegende Beschlüsse gefasst worden. Im Jahr 2025 soll beispielsweise ein integriertes Klimaschutzkonzept realisiert sein, das in die Gesamtstrategie Schöpfungsgerechtigkeit der Diözese eingebunden ist.
"Wir stehen an einem Scheideweg"
„Die Zunahme an Extremwetter, zutiefst besorgniserregende Vorhersagen der Klimawissenschaft über die Folgen bei Überschreiten der Kipppunkte, faktenfreie Verunsicherung, gezielter Populismus und die Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas zeigen: Wir stehen an einem Scheideweg“, so der Appell. „Hier rufen wir als kirchliche Institutionen, Verbände und Führungskräfte laut und vernehmlich ,Stopp‘.“ Die kirchlichen Akteure hätten an vielen Stellen bereits begonnen, Treibhausgase zu reduzieren. Nach wie vor bremsten aber „hemmende Rahmenbedingungen und Unklarheiten“ einen effektiveren Klimaschutz aus. Verschiedene Förderprogramme seien weder passend noch auskömmlich finanziert. Bewilligungen würden zu langsam erteilt.
Sanierungsoffensive, Mobilitätswende und soziale Gerechtigkeit
Konkret fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, darunter auch der Caritasverband für die Diözese Limburg e.V., unter anderem eine Sanierungsoffensive von Gebäuden sowie Förderprogramme für Wohn- und Nicht-Wohngebäude. Gerade gemeinnützige Träger von sozialen Einrichtungen und Diensten verfügen nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um diese Sanierung allein zu stemmen. Auch eine Beschleunigung der Mobilitätswende und die stärkere Berücksichtigung von sozialer Gerechtigkeit bei der Transformation in Richtung Klimaneutralität gehören zu den Forderungen der Unterzeichnenden. „Sorgen Sie dafür, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimakatastrophe im Zentrum der Debatte stehen. Wir schaffen es nicht mehr, die 1,5-Grad Grenze einzuhalten. Lassen Sie uns umso entschiedener um jedes Zehntel Grad an Begrenzung kämpfen“, heißt es im Appell.
Den vollständigen Appell-Text finden Sie hier.