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HADAMAR/MAGDEBURG/WETZLAR, 03.05.2023

Lebensnah, freundlich, familiär

Auf Entdeckungstour durch den Dom in Magdeburg, der am frühesten fertig gestellten gotischen Kathedrale auf deutschem Boden, ging es bei einer ökumenischen Studienfahrt für 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Was für ein imposantes Bauwerk! Markant heben sich seine Kirchentürme seit rund tausend Jahren in den Himmel: Der Dom in Magdeburg liegt weit sichtbar eingebettet in das Herz der Elbestadt und trägt den offiziellen Namen „Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina“. Er ist die am frühesten fertig gestellte gotische Kathedrale auf deutschem Boden und erzählt eine faszinierende Geschichte.

Am langen Wochenende zum Maifeiertag entdeckte eine ökumenische Reisegruppe die verborgenen Geheimnisse dieses architektonischen Schmuckstücks. Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Limburg und Wetzlar – Lahn-Dill-Eder und die koptisch-orthodoxe Diözese Süddeutschland/Kloster Kröffelbach unternahmen eine Studienfahrt nach Magdeburg zu den Wurzeln christlichen Lebens in Deutschland. Unterstützt wurde das Projekt außerdem von der KEB Sachsen-Anhalt in Magdeburg.

Spirituelles Erbe entdecken

Insgesamt fünfzehn Reisende, teils Familien mit Kind und Kegel, waren unterwegs (zu beinah gleichen Teilen Katholiken und koptische Christen), um das gemeinsame spirituelle Erbe zu entdecken. Der Schwerpunkt lag auf Austausch und Begegnung „und das hat dem Ganzen einen sehr freundschaftlichen Charakter gegeben. Einfach lebensnah, freundlich und familiär war es“, freut sich Sabine Tomasko, Leiterin der KEB Limburg.

Funktionieren konnte das in dieser Form nur, weil alle beteiligten Parteien von Anfang an auf Augenhöhe gearbeitet haben. Extra für das Projekt ist Nader Attia von seinem Bischof Anba Michael (Kloster Kröffelbach) zum offiziellen Bildungsbeauftragten der koptisch-orthodoxen Gemeinde Wetzlar ernannt worden. Auf koptischer Seite wurden also eigens Strukturen geschaffen, um eine solche Kooperation zu gestalten.

Erkundung des Magedeburger Doms

Untergebracht waren die Reisenden sehr komfortabel direkt neben dem Dom im Roncalli-Haus als Gäste der KEB Sachsen-Anhalt mitten in der Innenstadt. Beim Erkunden des Magdeburger Doms gab Dr. Frank van der Velden, Studienleiter der KEB für interreligiöse Bildung, spannende Einblicke in das Leben des Heiligen Mauritius. Der Märtyrer und Schutzheilige des Magdeburger Doms ist ein koptischer Heiliger, der in der Spätantike auf dem Gebiet der heutigen Schweiz und des heutigen Deutschland lebte. Die Heiligenstatue im Magdeburger Dom bildet Mauritius naturalistisch als afrikanischen Menschen ab. Der Stifter Otto der Große hatte im 10. Jahrhundert offensichtlich kein Problem damit, ihn in dieser Form zum Vorbild eines christlichen Ritters und zum Patron seines Magdeburger Doms und seines ganzen Reiches zu machen, das in späterer Zeit als „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ bezeichnet wurde. „Hier wird ein entscheidend entspannterer Umgang mit der Frage der kulturellen Zugehörigkeit zu ‚Deutschland‘ deutlich, als ihn unsere aktuellen migrationspolitischen Diskussionen zeigen“, betont Dr. Frank van der Velden.

Weitere gemeinsame katholisch-koptische Veranstaltungen sind geplant im Rahmen der Ökumenischen Woche Wetzlar am Freitag, 2. Juni, und am Samstag, 30. September, wenn ein Besuch in koptisch-orthodoxen Kloster Kröffelbach ansteht.

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