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LIMBURG, 19.09.2023

Nicht vom Himmel gefallen

Sie sind ein starkes Gesicht der Kirche. Vor 50 Jahren wurden die ersten ständigen Diakone im Bistum geweiht. Das Jubiläum wurde nun gefeiert.

Ständige Diakone sind ein starkes Gesicht der Kirche und ein Glücksfall für das Bistum Limburg. Dies hat Bischof Dr. Georg am Samstag, 16. September, in Limburg deutlich gemacht. Beim Kreuzfest von Donnerstag, 14. September, bis Sonntag, 17. September, feierten Bischof und Bistum unter anderem das 50-jährige Jubiläum des Ständigen Diakonats in der Diözese Limburg. Die Feierlichkeiten waren geprägt von Begegnung und Austausch, dem Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Diakonats.

Die Einführung des Ständigen Diakonats nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil habe eine große Bewegung initiiert und zur Kirchenentwicklung im besten Sinne geführt. „Die Entwicklung des Ständigen Diakonats ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kirche aus Altem Neues entwickeln kann“, so Bätzing. Zwar habe es das Diakonat durch alle Jahrhunderte hinweg gegeben, sei aber über die Zeit in Vergessenheit geraten und musste neu belebt werden. „Der Ständige Diakonat ist nicht vom Himmel gefallen, sondern Mittendrin in der Welt und aus dem Boden der Kirche gewachsen“, erklärte der Bischof. Im Deutschland der Nachkriegszeit hätten Theologinnen und Theologen mit Blick auf die konkrete Situation der Kirche im Land die Idee des Diakonats wiederbelebt. Sie hätten sich solide und grundlegend theologisch mit der Idee befasst und eine Vision entwickelt, die ins Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) eingeflossen ist.

Es braucht den Streit, um die Kirche voranzubringen

„Die Konzilsväter haben den Impuls aus Deutschland aufgegriffen und miteinander gestritten als es darum ging, ob der Diakonat mit der Ehe verbunden werden kann. Da war was los in der Konzilsaula“, sagte Bätzing. Es brauche den Streit, die konstruktive Auseinandersetzung, das Miteinanderringen um das bessere Argument, wenn sich etwas in der Kirche bewegen soll. Auch bei der Abstimmung zum Diakonat habe es keine Einigkeit, wohl aber eine dreiviertel Mehrheit der Konzilsväter gegeben. Papst Paul VI. habe dann klug gehandelt, als er die Möglichkeit einführte, verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen weihen zu können. Er habe die Verantwortung in die Hände der Bischofskonferenzen gelegt, die in dieser Frage vor Ort entscheiden sollten. Deshalb gebe es bis heute Regionen in der Weltkirche, in denen es den Diakonat nicht gebe. „Die Deutsche Bischofskonferenz hat dann sehr rasch die Chance gesehen und den Diakonat eingeführt. Damit ist eine Erfolgsgeschichte geschrieben worden. Warum können wir nicht in anderen Fragen, die sich uns heute stellen, in ähnlicher Weise handeln und sie vorantreiben?“, so Bätzing.

Nicht einfach ein weiterer pastoraler Beruf

Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Pastoral sieht der Bischof die Gefahr, dass Diakone vereinnahmt werden und Lücken in den pastoralen Aufgabenfeldern stopfen sollen. „Wenn das passiert, verliert der Diakonat erheblich an Strahlkraft und Zeugnis. Der Diakon ist nicht einfach ein weiterer pastoraler Beruf. Sein Dienst ist ein anderer. Er gehört mitten in die Welt“, sagte der Bischof. Für die Zukunft wünscht er sich viel mehr Diakone und Diakoninnen in der Kirche. Es müsste in jeder Pfarrei mehr Männer und Frauen geben, die miteinander gut vernetzt sind und Menschen eine Kontaktmöglichkeit geben. Es brauche heute Diakoninnen und Diakone, die ansprechbar sind und als Frau und Mann der Kirche mit amtlicher Bestellung wahrgenommen würden. Das fehle vielen.

Türöffnerinnen und Türöffner

Diakoninnen und Diakone könnten zu wichtigen Türöffnerinnen und Türöffnern werden, weil sie mitten unter den Menschen leben und arbeiten. Sie könnten Menschen viel leichter ansprechen und sicherlich mit dazu beitragen, ehrenamtliches Engagement zu fördern. So seien sie ganz wichtig im Sinne der Kirchenentwicklung und bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, für wen Kirche heute da ist.

Zum Jubiläum 50 Jahre Ständiger Diakonat gibt es auch eine Videoreihe. Die Clips geben Einblicke ins Leben und Wirken von Ständigen Diakonen im Bistum Limburg. Die Videos finden Sie auf dem Youtube-Kanal des Bistums Limburg. Unter dem Leitwort „Mitten Drin“ stellte Bischof Georg Bätzing Impulse zum Diakonat und zur Diakonischen Dimension der Kirche in einem Heft zusammen. Dieses Heft steht hier zum Download bereit.

 

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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