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Limburg, 10.04.2024

Prof. Dr. Gerhard Lohfink ist gestorben

Das Bistum Limburg trauert um Prof. Dr. Gerhard Lohfink. Er ist am Dienstag, 2. April 2024, im Alter von 89 Jahren in Ebenhausen (Landkreis München) gestorben.

Gerhard Lohfink wurde am 29. August 1934 in Frankfurt geboren. Von 1940 an besuchte er die Bonifatiusschule in Frankfurt. Noch vor Beendigung der dritten Klasse wurde er aufgrund des Krieges nach Heppenheim (Bergstraße) evakuiert und zog im Jahr 1944 mit seinen Eltern in die Rhön. Die Kriegsverhältnisse zwangen ihn, verschiedene Schulen zu besuchen, bevor er im Frühjahr 1954 am Heinrich von Gagern-Gymnasium Frankfurt die Reifeprüfung ablegen konnte. Nach zwei Semestern des Germanistik-Studiums an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt wandte er sich an den Limburger Bischof mit der Bitte um Eintritt in das Priesterseminar. Es folgte das Studium der Philosophie und der Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Bischof Dr. Wilhelm Kempf spendete ihm am 8. Dezember 1960 im Limburger Dom die Priesterweihe.

Danach war Lohfink von Januar bis Mitte Februar 1961 als Seelsorgspraktikant in der Pfarrei St. Wendel in Frankfurt eingesetzt. Es folgten weitere Stellen als Kaplan in St. Ursula in Oberursel (April 1961 bis April 1963) und als Schulpfarrer in Frankfurt (April 1963 bis April 1964) – auf seine besonderen pädagogischen Fähigkeiten hatte bereits einer seiner Praktikumspfarrer aufmerksam gemacht.

Promotion und Habilitation

Im Anschluss an seinen Dienst als Schulpfarrer gab ihm Bischof Kempf die Möglichkeit zu einem Promotionsstudium, das er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg aufnahm. Im Jahr 1971 wurde er mit der Arbeit „Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrts- und Erhöhungstexten bei Lukas“ promoviert. Sein Doktorvater, Prof. Dr. Rudolf Schnackenburg, setzte sich beim Bischof sehr für die weitere wissenschaftliche Laufbahn von Lohfink ein und ebnete ihm den Weg zur Habilitation, die er im Jahr 1973 mit der Arbeit „Die Sammlung Israels. Eine Untersuchung zur lukanischen Ekklesiologie“ abschloss.

Im Herbst 1973 wurde Gerhard Lohfink an die Universität Tübingen berufen, wo er fortan im Fachbereich Katholische Theologie als Wissenschaftlicher Rat und Professor für Neues Testament, ab 1976 als Ordinarius für das Neue Testament tätig war. Zahlreiche Publikationen gehen auf ihn zurück, die auch in verschiedene Sprachen übersetzt wurden.

Vielen Studierenden gab Lohfink umfangreiche Einsichten in ein tieferes Verständnis der Evangelien und der ganzen Heiligen Schrift.

Wechsel nach Bayern

Im Jahr 1986 trat er an den Bischof heran und bat darum, in die „Priestergemeinschaft im Dienst an Integrierten Gemeinden“ zu wechseln. Der Bischof stimmte dem zu. Lohfink gab seine Professur auf und wechselte nach München, später nach Bad Tölz. Er wollte das leben, was er als Wissenschaftler erkannt hatte. In unzähligen Vorträgen und Büchern erreichte er glaubende und suchende Menschen und ließ sie auf der Höhe der modernen Bibelwissenschaft und in gewandter Sprache teilhaben an den Erkenntnissen und Erfahrungen, die er selbst im Volk Gottes aus Israel und der Kirche gemacht hat.

Seinen Lebensabend verbrachte Lohfink in Ebenhausen südlich von München. Am 8. Dezember 2020 konnte er sein Diamantenes Priesterjubiläum begehen. Seinem Heimatbistum blieb er immer verbunden und unterstützte Fortbildungsmaßnahmen für Priester. Er ließ das Bistum bis zuletzt stets an seinen Veröffentlichungen teilhaben.

Die Beerdigung findet am Freitag, 12. April 2024, um 10.30 Uhr auf dem Waldfriedhof (Neuer Teil), Lorettoplatz 3, in München statt. Das Requiem wird für den Verstorbenen am Samstag, 13. April 2024, um 11 Uhr in der Kirche St. Ulrich, Prinz-Karl-Str. 3, in Starnberg-Söcking gefeiert.

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