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EIBINGEN, 18.09.2024

Bis heute ein Vorbild

Mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber und dem Pastoralteam begann der Hildegardistag, der gleichzeitig das Gemeindefest der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau ist. Pilgernde aus der ganzen Welt feierten mit.

Ein kräftiger Wind fegte am Hildegardistag über den Platz vor der Eibinger Wallfahrtskirche. In Kombination mit den spirituellen Hildegardischen Gesängen und melodischen Harfenklängen von Sabine Lindner wirkte es fast so, als ob die Heilige selbst, deren Schrein zur Feier des Tages vor die Kirche getragen wurde, sich bemerkbar machen und ihre Anwesenheit bekunden wollte.

Mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber und dem Pastoralteam begann der Hildegardistag, der gleichzeitig das Gemeindefest der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau ist. Pfarrer Marcus Fischer freute sich, neben den Gemeindemitgliedern auch zahlreiche Pilgergruppen, Ordensleute und Gäste begrüßen zu dürfen, darunter Wallfahrende aus den Niederlanden, dem Elsass, Polen und Dänemark sowie eine Gruppe aus dem Partnerbistum Ndola in Sambia. Weit gereist war auch eine 13-köpfige Pilgergruppe aus den USA, die zehn Tage lang den Hildegardweg gelaufen war.

Wachsamkeit für das Außen und das Innerste

Hildegard sei eine Frau gewesen, die in die Tiefe und in die Weite geschaut habe. Dadurch sei sie im Hier und Jetzt eine wichtige Impulsgeberin, so der Fuldaer Bischof. Viele fühlten sich angesichts des aktuellen Weltgeschehens entmutigt und ausgeliefert, dabei könne jede und jeder wertvolle Beiträge leisten und lebendige Räume ermöglichen, die im Kontext eines größeren Geschehens stehen. „Du bist Teil der großen Geschichte Gottes und nicht vergessen!“, predigte Gerber. Genau das sei die Stärke der heiligen Hildegard gewesen, die neben der Hinwendung zu Gott auch immer Impulse von außen aufgenommen habe. Außenstehende seien schon immer von Bedeutung für das Volk Gottes gewesen – so zum Beispiel die Sterndeuter. „Seid wachsam! Die heilige Hildegard hat aus diesem Wort gelebt“, so Gerber. Mit Wachsamkeit für das Außen und das Innerste sei sie bis heute Vorbild.

Im Anschluss an den Gottesdienst trug die Bruderschaft der Schreinträger den Hildegard-Schrein zur Reliquienverehrung wieder in die Kirche. Viele nutzten die Gelegenheit ihrer Heiligen für ein kurzes Gebet ganz nah zu sein und reihten sich geduldig in die lange Schlange der Wartenden ein. Andere beichteten oder bewunderten das farbenfrohe neue Festgewand, das die Schwestern vom Rochusberg angefertigt hatten. Informieren konnte man sich an den Ständen der Caritas, der Fachstelle Pilgern und Wallfahren, von Radio Horeb und von der Pfarrei. Im Pfarrhof gab es eine zünftige Suppe und Kaffee und Kuchen.

Segnung der Pilgergegenstände

Vor der Reliquienfeier und Prozession am Nachmittag wurden die Pilgergegenstände vor dem Altar gesegnet. Die Festansprache hielt Pfarrerin Renata Kiworr-Ruppenthal vom Ökumenischen Hospizdienst Rheingau. Für die kleinen Gäste wurde eine begleitende Kinderkatechese angeboten. In die Schar der Priester reihten sich bei der Reliquienprozession erstmals auch zwei Pastoralreferentinnen aus den Niederlanden ein. Neben der Äbtissin, Schwester Katharina, und den Schwestern der Abtei St. Hildegard freute sich Pfarrer Fischer auch Domkapitular Georg Franz als Vertreter des Bistums begrüßen zu dürfen.

Die Verantwortung für das Fest lag vor allem in den Händen des Hildegardausschusses, des Kirchorts Eibingen sowie von Gemeindereferent Sebastian Braun, der für die Wallfahrtsseelsorge zuständig ist und die Orgel im Pontifikalamt spielte.

Der Wind fegte nicht nur über den Kirchplatz, sondern blies auch alle Wolken weiter, so dass die Gemeinschaft der Gläubigen den ganzen Tag über ungestört draußen feiern konnte.

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