Suchwort eingeben

Limburg, 15.01.2024

Jahresstart mit Blick nach vorn

Polarisierungen helfen nicht weiter und führen in Gesellschaft und Kirche zu Streit und Unfrieden. Dies hat Bischof Dr. Georg Bätzing am Montag, 15. Januar 2024, im traditionellen Neujahrsgottesdienst für die Mitarbeitenden des Bischöflichen Ordinariats in Limburg betont.

Kirche und Gesellschaft stünden vor großen Herausforderungen, auf die es in den seltensten Fällen einfache Antworten gebe. Häufig sei es so, dass keine einzelne Meinung für sich beanspruchen könne, das Ganze im Blick zu behalten. „Unter den Bedingungen dieser Welt jedenfalls kann man alleine oder als kleine Gruppe mit seiner Überzeugung nicht Recht haben und zugleich dem großen Ganzen dienen wollen“, sagte der Bischof von Limburg. 

„das“ Bindewort schlechthin

In seiner Predigt plädierte er dafür, dem Wort „und“ größere Beachtung zukommen zu lassen. „Mit dem Wort ,und‘ lässt sich Frieden machen, denn es verbindet und stachelt das eine nicht gegen das andere auf“, so Bätzing. Das Wort „und“ sei „das“ Bindewort schlechthin. Es füge Worte, Satzteile und Realitäten zusammen. Es ordne sie, ohne dabei eine Rangfolge aufzustellen und es ermögliche Verbindung. Das „und“ habe auch im Glauben eine Bedeutung. „Vater und Sohn und Geist sind nicht selbstgenügsam verschlossen, Gott öffnet sich zur Welt und zu uns Menschen hin. Da ist also noch ein ‚und‘, das mich einbezieht. Und das prägt unser christliches Gottesverständnis“, erklärte der Bischof.   

Das Wort „und“ könnte auch in herausfordernden, kritischen Situationen helfen. „Vielleicht erinnern wir uns manchmal auch gegenseitig an das Bindewort, wenn wir uns in irgendeiner Lage verrannt oder festgefahren haben. Das ‚und‘ verbindet, versöhnt, ermöglicht und bahnt nicht selten Frieden an“, so Bätzing.  

Den guten Wünschen des Bischofs für das neue Jahr schloss sich auch Generalvikar Dr. Wolfgang Pax an. In seinem Grußwort am Ende des Gottesdienstes blickte er auf den Jahresstart mit Blockaden und Streiks und der Sorge um eine gesellschaftliche Entwicklung, in der man nicht mehr davon ausgehen könne, dass alle Gruppen den Weg einer freiheitlichen Demokratie und eines Rechtsstaates vorbehaltlos teilten, zurück. Protest und Streik seien elementare Rechte einer Demokratie und deshalb wichtig. Es scheine jedoch so, dass sich in diesen Formen weitere Unzufriedenheiten ausdrückten. „Vermutlich werden wir alle in diesem Jahr noch mehr gefordert sein, uns, wie auch immer, dafür einzusetzen, dass respektvoller Umgang, auch und vor allem in der Sprache, das Verständnis für Lebenssituationen und Lebensschicksale und Ähnliches die Ausgangspunkte für unsere Suche nach Lösungen bilden“, sagte Pax.  

Trafo, Finanzhaushalt und I-MHG

Der Generalvikar benannte beispielhaft drei große Themen, die das Bistum Limburg im neuen Jahr 2024 beschäftigen werden. „Damit wir als Gemeinschaft, als Kirche, wirksam sein können mitzugestalten, brauchen wir Glaubwürdigkeit. Untereinander, gegenseitig, in unserer Gesellschaft“, stellte Pax klar. Daher sei ein bistumsweites Veränderungsmanagement auch ein Baustein, Wirksamkeit zu erhalten und weiter zu entfalten. Mit der Umsetzung der Maßnahmen aus dem MHG-Folgeprojekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ habe man in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, Betroffene zu hören und Missbrauch bestmöglich zu verhindern. Diesen Weg wolle und müsse die Diözese 2024 weitergehen. Pax blickte auch auf den Transformationsprozess, der Strukturen, Arbeitsweisen, Beratungs- und Entscheidungsprozesse verändern will und zu einer neuen Kultur führen will. „Das Trafo ist aufreibend. Für sehr viele von uns. Manchmal nervt es auch. Und gleichzeitig: Es ist auch schon einiges verwirklicht. Ich meine, darüber können wir uns freuen“, so Pax. Für Trafo brauche man einen langen Atem und Mut. „Sprechen wir uns diesen immer wieder zu“, sagte der Generalvikar.

Auch die finanzielle Entwicklung des Bistums werde eine Thema sein und zu Veränderungen führen. Es zeige sich eine neue Situation, in der Einnahmen nicht mehr das deckten, was bislang ausgegeben wurde. „Daher steht auch ein Prozess an, den Bistumshaushalt für die nächsten zwei bis drei Jahre, für einen mittleren Zeitraum und dann auch ganz langfristig, abzusichern“, erklärte Pax. Dazu brauche es eine Verständigung über den kirchlichen Sendungsauftrag und Strategien, wie die dem Bistum zur Verfügung stehenden Mitteln gut und effektiv eingesetzt werden können und sollen.  

Generalvikar Pax kündigte zudem an, dass es im Jahr 2024 erstmals einen Georgsempfang geben wird. Dieser Empfang soll am Freitag, 26. April 2024, stattfinden und den Mitarbeitenden der bischöflichen Verwaltung die Möglichkeit geben, den Heiligen Georg, den Patron des Bistums, zu feiern, sich auszutauschen und in entspannter Atmosphäre Dienstgemeinschaft anders zu erfahren. 
 

Stephan Schnelle

Pressesprecher

Zum Anfang der Seite springen