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LIMBURG, 14.08.2024

Kerzen für vergessene Kriege

Schlagzeilen aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan, Kamerun oder Äthiopien erregen nur kurzzeitig Aufmerksamkeit in den deutschen Medien. Auf diese vergessenen Kriege aufmerksam machen will die Aktion Wanderfriedenskerze 2024.

Schlagzeilen aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan, Kamerun oder Äthiopien erregen nur kurzzeitig Aufmerksamkeit in den deutschen Medien. Am nächsten Tag sind sie häufig wieder vergessen. Um auf diese vergessenen Kriege aufmerksam zu machen, haben das Bistum Limburg, das Bistum Mainz, Pax Christi, die Mennonitengemeinde Frankfurt und das Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sie als Thema für die diesjährige Aktion Wanderfriedenskerze gewählt. „Vergessene Kriege – Menschen des Friedens“ lautet die Überschrift der ökumenischen Aktion. Am Sonntag, 1. September 2024, wird sie im Frankfurter Bartholomäus-Dom mit einem Gottesdienst um 15 Uhr eröffnet.

Es sind insgesamt elf Kerzen, die gestaltet wurden und die auf die vergessenen Kriege aufmerksam machen wollen. Am 1. September stehen sie alle auf dem Altar in Frankfurt. In der Feier werden sie gesegnet und danach, bis zum Buß- und Bettag am Freitag, 22. November, auf Wanderschaft geschickt. Interessierte können die verschiedenen Kerzen ausleihen und mit ihnen ein Gebet für den Frieden gestalten.

Eine Kerze aus Kumbo

Eine der Kerzen stammt aus Kumbo, dem Partnerbistum des Bistums Limburg in Kamerun. Im Mai 2024 war eine Delegation der Diözese Limburg zu Gast in Kamerun und brachte diese Kerze mit nach Deutschland. Die Begegnung der Delegation mit den Menschen aus Kumbo musste aufgrund des noch immer herrschenden Konflikts an einem sogenannten Drittort stattfinden. Die „anglophone Krise“ herrscht seit 2016 im Nordwesten und Südwesten Kameruns. Es ist ein Konflikt zwischen der Regierung und den anglophonen Separatisten. Mehr als 6.000 Menschen starben bereits in diesem Krieg, weitere Hunderttausende mussten ihre Heimat verlassen. Die Menschen in Kamerun hoffen auf Frieden, sie haben die Hoffnung noch nicht verloren.

Die von den Menschen in Kumbo gestaltete Kerze zeigt zwei Personen, die aus Flammen heraus entstehen. Zwischen ihnen blüht die Peaceplant, eine Pflanze, die ein Symbol für den Frieden in Kamerun ist. Unterhalb der Personen verschwimmen stilisiert die Flaggen von Deutschland und Kamerun ineinander.

Zur Situation in Kumbo

Die weiteren zehn Kerzen wurden alle in Deutschland gestaltet, so beispielsweise von einer Schulklasse aus Offenbach, einer Gemeinde aus Raunheim oder in einer Gemeinde aus Frankfurt-Unterliederbach.

Zu jeder ausgeliehenen Kerze gehört ein Rucksack – in ihm befinden sich ein Kerzenständer, eine Gebetshilfe und ein Gästebuch. Am Ende der Aktion werden die Kerzen mit dem jeweiligen Gästebuch an eine ausgewählte Gruppe verschenkt, die sich in besonderer Weise für den Frieden einsetzt.

Unter https://wanderfriedenskerze.de/kerzen-buchen können Interessierte eine Wanderfriedenskerze buchen.

Hintergrund Wanderfriedenskerze

Die ökumenische Aktion Wanderfriedenskerze gibt es seit 2002. Sie ist unter dem Eindruck der Terroranschläge am 11. September 2001 entstanden. Besonders gestaltete Kerzen „wandern“ seitdem in jedem Herbst durch die Rhein-Main-Region und darüber hinaus bis in den Westerwald oder nach Nordhessen und brennen als „Licht des Friedens“ bei ökumenischen und konfessionsübergreifenden Friedensgebeten, Gottesdiensten und vielen anderen Veranstaltungen.

Immer am 1. September – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges – startet die Aktion Wanderfriedenskerze mit einem gemeinsamen Gottesdienst zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Von dort aus gehen die Friedenskerzen auf ihre Reise durch etwa 70 bis 80 Gemeinden, Schulen und christliche Einrichtungen.

Am Buß- und Bettag, dem letzten Tag der Ökumenischen Friedensdekade, endet die Aktion mit einem gemeinsamen Abschlussgottesdienst oder dezentralen Abschlüssen. Im Anschluss werden die Friedens­kerzen als verbindende Symbole für Frieden und Versöhnung an Partnerkirchen und -organisationen, insbesondere in Krisen- und Konfliktgebieten in aller Welt, weitergereicht.

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