Limburg, 15.06.2024
Vor 25 Jahren „Ja“ gesagt
Legt man die Ehejahre der anwesenden Paare zusammen, so kommt man auf mehr als 8.750: Das Bistum Limburg hat am Samstag, 15. Juni 2024, alle Paare aus der Diözese, die vor 25 Jahren geheiratet haben, nach Limburg eingeladen. Mehr als 350 Paare folgten dieser Einladung und feierten gemeinsam im Hohen Dom zu Limburg einen Gottesdienst mit Bischof Georg Bätzing. Im Anschluss daran waren sie in den Bischofsgarten zur Begegnung und zum Anstoßen eingeladen.
„Wir haben nichts anderes vor, als Ihnen heute Gottes guten Segen zuzusprechen für die Jahre, die Sie dankbar miteinander gelebt haben und für die hoffentlich vielen vielen Jahre, die Sie noch miteinander verbringen werden“, sagte Bischof Georg Bätzing in der Begrüßung der Paare zu Beginn des Gottesdienstes. In der Wort-Gottes-Feier ging es um die Liebe und das Eheversprechen, das sich die Paare vor 25 Jahren gegeben haben einerseits, andererseits hatten die Paare die Möglichkeit, sich am Schluss des Gottesdienstes noch persönlich segnen zu lassen. Dafür standen neben Bischof Georg Bätzing Simone Krämer vom Referat Ehe- und Beziehungspastoral, Jutta Fechtig-Weinert von der Stadtkirche Frankfurt, Thomas Weinert von der Stadtkirche Wiesbaden, Diakon Michael Schönberger aus der Pfarrei Heilig Kreuz Weilburg, Diakon Johann Maria Weckler aus der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus, Kerstin Hutya aus der Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land, Domkapitular Gereon Rehberg und Monsignore Michael Metzler bereit.
Mit Schauspiel auf die Beziehung schauen
In einer kurzen Szene, gespielt von Jessica Klauß und Jörg-Harald Werron, ging es darum, dass Beziehungen nach einer Theorie nur drei Jahre hielten. Das Paar in der Szene habe demnach nur noch einen gemeinsamen Monat, den es nun auszuleben gelte. Simone Krämer, Referentin für Ehe- und Beziehungspastoral, ordnete die Szene ein. „Haben Sie von dieser Theorie schon mal gehört?“, fragte sie. „Liebe dauert nur drei Jahre. Sie alle haben schon mehr als acht mal drei Jahre geschafft.“ Dies sei der Beweis dafür, dass diese Theorie nicht stimme. Es seien in den 25 Jahren sicher gute, aber vielleicht auch schwierige Zeiten gewesen. Und trotzdem hätten es die anwesenden Paare geschafft. „Und da ist auch Gott, der Sie begleitet. Vor 25 Jahren haben Sie sich vor Gott das Ja-Wort gegeben. Und heute werden Sie dieses Eheversprechen in diesem Gottesdienst erneuern. Der Gottesdienst lädt Sie dazu ein, Danke zu sagen. Danke für die gemeinsame Zeit und Gott können Sie danken für die Liebe, die sie miteinander verbindet. Diese Liebe ist etwas ganz besonderes. Halten Sie diese Liebe fest“, sagte Krämer.
Bischof Georg Bätzing sprach davon, dass er diese Liebe bestaune und gab den Anwesenden zwei Anregungen mit auf den Weg. „Die Qualität des Lebens wird nicht daran bemessen, ob alles ganz und gar ist“, sagte er. Es gehe nicht darum, perfekt zu sein. Es gebe auch die Gnade der Halbheit. Damit zitierte er den Theologen Fulbert Steffensky. „Es gibt die Gnade der Halbheit, denn sie sagt uns: Du, Mensch, du bist ergänzungsbedürftig. Du bist nicht perfekt. Du musst nicht perfekt sein. Es gibt deine bessere Hälfte“, so der Bischof. Nur durch den Ehepartner oder die Ehepartnerin seien die Menschen zu den Personen geworden, die sie heute sind. Als Zweites nahm er Bezug auf Madeleine Delbrêl, die davon sprach, dass es nur gelinge, in Balance zu bleiben, wenn man sich bewege. „Wer erstarrt, der fällt. Sie nennt das „Fahrradspiritualität“. Nur wenn man sich bewegt, bleibt man in der Mitte, bleibt man aufrecht stehen. Ist das etwas, das Sie auch kennen? Nur, wenn der eine mit dem anderen, wenn Sie sich gemeinsam bewegen – auf Ziele zu, auf Interessen, auf neue Herausforderungen auf etwas, dass Sie gesucht oder gar nicht gesucht haben, bleiben Sie in der Balance der Liebe.“ Er bezeichnete es als „christliche Tandemspiritualität der Ehe“. Das drücke sich seiner Meinung nach auch in einem Satz, den der Apostel Paulus gesagt hat, aus. „Nehmt einander an in Liebe, so wie Christus euch angenommen hat. Zur Ehre Gottes. Damit drückt sich für mich aus, was das Ehesakrament ist. Segen – einer für die andere“, so der Bischof.
Eindrücke der Paare
Sibylle Wünschmann und Ralf Henning aus Hattersheim waren eines der Paare beim Ehejubel. Sie feiern ihre Silberhochzeit im August. „Für uns war das heute als Paar schon ein schöner Tag“, sagte Wünschmann. Erst seien sie kritisch gewesen, als sie die Einladung zum Tag des Silberjubels bekommen haben, da sie es nicht einordnen konnten. Auch habe Wünschmann nicht damit gerechnet, dass sich so viele Paare zum Ehejubel anmelden. „Ich finde das total positiv, dass so viele aus dem Bistum Limburg überhaupt noch verheiratet sind nach 25 Jahren.“
Mirja und Angelo Angelone aus Oestrich-Winkel im Rheingau bleibt vor allem ein Gespräch mit Bischof Georg Bätzing und der Einzelsegen in Erinnerung. „Ich kam mir sehr herzlich willkommen vor und ich habe mich richtig wohl gefühlt“, sagte Angelo Angelone. In ihrer Ehe sind sie besonders stolz auf ihre beiden Töchter. „Es gab natürlich auch Tiefen in der Ehe, aber die hat man dann zu vergessen“, sagte Angelone. Umso schöner sei es, trotz der Tiefen dieses Jubiläum feiern zu können.
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