Wiesbaden, 08.03.2024
Ehrenamt ist kein Selbstläufer
Eingeladen dazu hatte das Bistum Limburg zusammen mit dem Diözesancaritasverband.
„Am besten ist es, wenn Begeisterte andere begeistern“, auf diese kurze Formel brachte es Pastoralreferentin Anja Baukmann aus Frankfurt, wie man Menschen für freiwilliges Engagement gewinnen und später gut begleiten kann. „Die Förderung von Engagement im Raum des Bistums Limburg kann nur gemeinsam von allen Interessierten weiterentwickelt werden“, versicherten Jette van der Velden, die im Bischöflichen Ordinariat für Ehrenamtskoordination und -förderung zuständig ist und Michael Götz, Referent für Engagement beim Diözesancaritasverband.
Gute Rahmenbedingungen und Wertschätzung für Engagierte
Christine Brückner, die im Erzbistum Freiburg als Referentin für Engagementförderung in einer Pfarrei in Sigmaringen arbeitet, stellte fest: „Ehrenamt ist kein Selbstläufer und nicht mehr selbstverständlich.“ Sie war sich mit den Anwesenden einig, dass das Thema vielschichtiger als früher sei. Gute Rahmenbedingungen und Wertschätzung für Engagierte seien heute ein Schlüssel. Oftmals hapere es aber an der Umsetzung vor Ort. Als Expertin unterstützt Brückner in der Seelsorgeeinheit Sigmaringen die Pfarreien bei der Arbeit mit ehrenamtlich Engagierten und der Entwicklung von entsprechenden Standards. Das sei ein Prozess, der ein Umdenken auf verschiedenen Ebenen, eine Erweiterung der Sichtweisen und Haltungen erfordere.
Selbstwirksamkeit und Erreichbarkeit von Ansprechpersonen sind Erfolgsfaktoren
Sinnhaftigkeit, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und das Gefühl, auch selbst etwas „mitnehmen“ zu können, seien für Ehrenamtliche wichtige Faktoren in ihrem Engagement, berichtete Brückner. „Ansprechpersonen müssen benannt und erreichbar und Aufgaben klar strukturiert sein“, zählte sie weitere Erfolgsfaktoren auf. „Menschen, die sich ,bei uns‘ engagieren wollen, müssen auch die Möglichkeit haben, sich kreativ entfalten und als wirksam erfahren zu können“, stimmte eine Tagungsteilnehmerin ergänzend zu.
Wie kann es mir gelingen, die Pfarrei davon zu überzeugen, dass das Thema Ehrenamt ein wichtiges ist, das nicht nur so nebenher mitlaufen kann, warf ein Pfarrgemeinderatsmitglied als Frage auf. Im Erzbistum Freiburg liegt eine Antwort darin, dass Stellen für die Ehrenamtsförderung geschaffen wurden. Im Bistum Limburg gibt es beispielsweise sogenannte „Multiprofessionelle Stellen“, die, je nach Schwerpunktsetzung, auch viel mit dem Thema Ehrenamt zu tun haben. „Bei multiprofessionellen Stellen geht es nicht darum, jemanden anzustellen, der der Pfarrei bzw. dem Pastoralteam eine Aufgabe abnimmt, sondern dass pastorale Teams durch neue Expertise ihre Kompetenzen erweitern können“, ergänzte Elmar Honemann, der im Bistum als Ansprechpartner für diese Stellen zuständig ist.
Am Ende der Werkstatt-Tagung trugen die Teilnehmenden ihre wichtigsten Impulse und Erkenntnisse aus Vortrag, Podiumsdiskussion und gemeinsamem Austausch zusammen. Dabei wurde beispielsweise geäußert, dass „Anbieter“ von Engagementmöglichkeiten nicht nur danach schauen dürften, was und wer wofür gebraucht werden, sondern auch überlegt werden müsse, was man den Engagierten biete. Auch eine Weiterentwicklung der Gremienarbeit bzw. deren Arbeitskultur sei angesagt. Begleitung, Qualifizierung und Supervision seien wichtig, sowohl für Haupt- als auch für Ehrenamtliche.