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Limburg/Kumbo, 28.05.2024

Die Menschen in Kumbo verstehen

Eine Begegnung an einem Drittort, viele Gespräche, Tanz, Gesang und der Wunsch nach Frieden: Eine Delegation des Bistums Limburg hat Kamerun besucht, um die Partnerschaft mit dem Bistum Kumbo zu vertiefen und Solidarität zu zeigen.

Bischof Georg Bätzing, Hildegard Wustmans, Winfried Montz, Johannes Ludwig, Manuel Rumpf und Felicia Schuld waren ab Dienstag, 21. Mai 2024, zu Gast in Kamerun. Ins Bistum Kumbo selbst konnte die Delegation aufgrund der Krise – des noch immer anhaltenden Konflikts zwischen der Regierung und anglophonen Separatisten – nicht reisen, daher fanden die Begegnungen in der Hauptstadt Kameruns, Yaoundé, und in Bafoussam statt. Zur Begegnung in Bafoussam kam auch eine große Delegation von etwa 70 Personen aus Kumbo.

„Wir sind hierhergekommen, um tiefer zu verstehen, was die Situation der Menschen und was die Situation der Kirche in Kumbo ist“, sagte Bischof Georg Bätzing in einer Reflexionsrunde zum Abschluss der Reise. „Das war eine außerordentliche Begegnung, die Musik, die Art, Eucharistie zu feiern, die so anders ist als unsere Liturgie. Das sind ganz viele Bilder, die wir mitnehmen, voller Emotionen. Ich bin absolut dankbar für all die Möglichkeiten, die uns gegeben worden sind. Und nahezu beschämt von den vielen Geschenken und Gesten, die wir haben erhalten dürfen.“

Eine Weiterentwicklung der Partnerschaft

Auch Bischof George Nkuo, der Bischof von Kumbo, war während der gesamten Reise mit einer Gruppe bei der Delegation aus dem Bistum Limburg. Er sagte: „Dieses Treffen hat mich wirklich berührt. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Und ich denke, wir sollten schauen, wie wir die Partnerschaft weiterentwickeln wollen. Wie kann die Partnerschaft weitergehen, was wollen wir für unsere Kirche?“ Mit diesen Fragen beschäftigten sich auch Hildegard Wustmans, Leitung des Bereichs Pastoral und Bildung, und Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche, am Montag, 27. Mai, in Gesprächen mit Verantwortlichen der Partnerschaft auf Seiten Kumbos. Sie blieben noch zwei Tage länger in Kamerun als der Rest der Delegation, um die konkrete und schon bestehende Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.

„Wir haben reflektiert, was die Herausforderungen, Risiken und Möglichkeiten in der Partnerschaft sind und haben auf Themen in Richtung Zukunft geschaut“, erklärte Hildegard Wustmans. Besondere Bedeutung hatten dabei die Themen Frieden und vergessener Krieg und wie die Kirche in Kumbo finanziell selbstständig werden kann. Weiterhin soll es darum gehen, wie die Bedürftigen im Blick behalten und unterstützt werden und wie die Kirche in Deutschland wieder Vertrauen gewinnen kann. „Für Juli ist eine Zoomkonferenz ins Auge gefasst mit den Koordinatoren der Partnerschaft von Kumbo und den Koordinatoren aus dem Bistum Limburg, um die nächsten Schritte zu gehen“, so Wustmans. Spätestens in drei Jahren soll dann noch einmal auf die Themen geschaut werden und auch auf den Prozess.

Die Partnerschaft soll weiterhin auf neue Zielgruppen ausgeweitet werden. Es soll überlegt werden, wo die Themen wie vorgestellt werden, um neue Zielgruppen zu gewinnen. „Beispielsweise bei der Friedensfrage – auch auf internationaler Ebene. Finden wir Verbände, finden wir Fachgruppen?“, erklärte Winfried Montz. Weiterhin soll die finanzielle Eigenständigkeit der Ortskirche als Thema mit in den Kriterienkatalog für Förderungen in den Vergabeausschuss eingebracht werden.

Der Wunsch nach Frieden

Ein weiteres großes Thema der Begegnungen in Kamerun war der Wunsch nach Frieden. Seit 2018 herrscht im Nordwesten und Südwesten Kameruns die „anglophone Krise“, die sich an kulturellen Fragen entzündete. Sie führte zu der seit Jahren andauernden bewaffneten Auseinandersetzung im englisch geprägten Westen Kameruns und forderte bereits Tote im oberen vierstelligen Bereich. Dass diese Krise ein Ende nehmen möge und wieder Frieden einkehren kann, das wünschten sich alle Beteiligten der verschiedenen Treffen.

Am Freitag, 24. Mai, traf die Delegation des Bistums Limburg auch auf einen Teil der Bischofskonferenz von Kamerun. Der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz von Kamerun, Bischof Philippe Alain Mbarga, betonte, dass Frieden die größte Herausforderung in Kamerun sei. „Die Politiker sind aus dem Krisengebiet gegangen, die Kirche ist geblieben. Die Menschen rechnen mit uns“, sagte Mbarga. Er sprach sich für eine gemeinsame Aktion zum Thema Frieden aus. Auch im gemeinsamen Treffen der Delegation aus Limburg und einem Teil der Delegation aus Kumbo mit Vertretern der Deutschen Botschaft diskutierten die Teilnehmenden über die Krise in Kamerun.

Eine konkrete Aktion zum Thema Frieden in Kamerun ist aktuell bereits die Aktion Wanderfriedenskerze, die in diesem Jahr unter dem Motto „Vergessene Kriege“ steht. Sie wird im September eröffnet. Menschen aus Kumbo haben dazu eine Kerze gestaltet. Im großen Festgottesdienst zum Besuch in Kamerun am Donnerstag, 23. Mai, stellte Father Reuben Mbunwe, Koordinator der Partnerschaft von Seiten Kumbos, die gestaltete Kerze vor. Sie wird im September im Rahmen eines Gottesdienstes als eine von insgesamt neun Kerzen auf dem Altar stehen und kann dann ausgeliehen werden.

Hintergrund Bistumspartnerschaft

Die Partnerschaft zwischen den Bistümern Limburg und Kumbo besteht bereits seit 1989. Initiiert wurde sie von Altbischof Franz Kamphaus. Bischof George Nkuo war zuletzt 2016 zur Bischofsweihe und Amtseinführung von Bischof Georg Bätzing in Limburg zu Gast. 2018 besuchten Hildegard Wustmans, Winfried Montz und Barbara Reutelsterz noch einmal Kumbo, um die Solidarität mit den Menschen in Kamerun auch in der Krise deutlich zu machen. Im Januar 2023 waren dann Father Leonard Zifac und Luciana Ngayi in Limburg zu Gast.

Videorückblick zur Reise

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