Hofheim
Kirche im Wandel: Weniger Gebäude, mehr Handlungsspielräume
Die Pfarrei St. Elisabeth Hofheim-Kriftel-Eppstein stellt sich der Herausforderung, ihren großen Immobilienbestand von 48 Gebäuden in zwölf Kirchorten an die veränderten kirchlichen und gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen. Viele Kirchen und Gemeindehäuser der Pfarrei weisen hohe Instandhaltungskosten bei einer geringen Nutzung auf. Zudem habe sich die Zahl der Gemeindemitglieder in den letzten 15 Jahren halbiert, informierten Pfarrer Helmut Gros und Vertreter des Bistums mit der AG KIS die Ortsausschüsse, den Pfarrgemeinderat, den Verwaltungsrat, das Pastoralteam sowie das Verwaltungsteam in einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 17. September, im Gemeindehaus in Hofheim. Vorgestellt wurde das neue Gebäudekonzept „Zukunft sichern“.
Wie kann kirchliches Leben unter veränderten Bedingungen gelingen und wie kann die Pfarrei handlungsfähig bleiben? Eine Arbeitsgruppe, in der Gremienmitglieder aus allen zwölf Kirchorten vertreten waren, ging in 13 Treffen diesen Fragen nach und erarbeitete ein zukunftsfähiges Gebäudekonzept für die Pfarrei im Rahmen der Kirchlichen Immobilienstrategie (KIS) des Bistums Limburg. Verwaltungsleiterin Yvonne Giesen dankte der Arbeitsgruppe, die sich der schwierigen Herausforderung gestellt, viel gerungen und dennoch konstruktiv zusammengearbeitet habe. Von Bistumsseite hatten Architektin Verena Schäfer von Ressourcen und Infrastruktur sowie Susanne Gorges-Braunwarth von Pastoral und Bildung den Prozess begleitet.
Pfarrkirche und Pfarrbüro in Hofheim sind gesetzt

Die AG KIS hat jede Immobilie der Pfarrei individuell betrachtet und bewertet und in einem zweiten Schritt noch einmal im Blick auf die Gesamtpfarrei überprüft. Gesetzte Gebäude, die schon vor der Fusion der Pfarrei in den Gremien beschlossen wurden und auf jeden Fall erhalten bleiben, sind die Pfarrkirche St. Peter und Paul Hofheim, das Zentrale Pfarrbüro in Hofheim sowie das neue Pfarrhaus in der Herderstraße. Das ehemalige Pfarrhaus St. Vitus Kriftel, das als Pfarrarchiv genutzt werden soll, ist ebenfalls gesetzt.
Die übrigen Immobilien wurden in fünf Kategorien eingeteilt: Gebäude mit langfristiger oder befristeter Perspektive (Kategorie A/(A)), mit bedingter Perspektive (Kategorie B), Gebäude, die mittelfristig oder zeitnah aufgegeben werden sollen (Kategorie C und D), sowie Gebäude mit Sonderstatus (Kategorie E). Langfristig/befristet erhalten bleiben sollen die Kirchen St. Vitus Kriftel, St. Georg Marxheim, St. Margareta Bremthal, St. Laurentius Eppstein, sowie die großen Gemeindehäuser St. Vitus Kriftel und St. Michael Niederjosbach, die den Ansprüchen der Gemeindezentren der Zukunft (viele Räume, barrierefrei, Parkplätze) voll und ganz entsprechen. Sie erhalten die Kategorie A/(A) und werden als notwendig angesehen. Als langfristig/befristet wurden ebenfalls die Gemeindehäuser St. Michael Ehlhalten und St. Jakobus Vockenhausen eingestuft.
In die Kategorie B fallen die Kirchen St. Michael Niederjosbach und St. Michael Ehlhalten sowie das Gemeindehaus St. Bonifatius Marxheim, die zunächst aufgrund größerer Rücklagen erhalten bleiben. Mittelfristig aufgegeben werden die Kirchen St. Bonifatius Marxheim, St. Jakobus Vockenhausen und Herz Jesu Lorsbach (inklusive des Gemeinderaums), das Gemeindehaus St. Peter und Paul Hofheim sowie das ehemalige Pfarrhaus St. Bonifatius Marxheim und das Wohngebäude in der Pfarrgasse 4 in Hofheim. Vom Gemeindezentrum Maria Frieden Diedenbergen (schon in Phase KIS 3) und Gemeindehaus St. Laurentius Eppstein (schon in Phase KIS 3), den Gemeindehäusern St. Margareta Bremthal und St. Georg Marxheim sowie den ehemaligen Pfarrhäusern in St. Jakobus Vockenhausen und St. Margareta Bremthal möchte sich die Pfarrei eher kurzfristig trennen.
Unter den Sonderstatus E fallen unter anderem Renditeobjekte, das Jugendheim Hofheim, St. Franziskus Langenhain sowie die Bergkapelle, das Marxheimer Kapellchen und die Bonifatiuskapelle und sonstige Wohnhäuser. Sie bleiben im Pfarreibesitz.
An neuen Orten Kirche sein
„Ein großes Haus ist sehr schön. Nur wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann es zur Last werden“, sagte Generalvikar Dr. Wolfgang Pax in der Versammlung. Kirche könne die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht verhindern, aber sie könne sich in den Entwicklungen verändern, um handlungsfähig zu bleiben, führte der Generalvikar weiter aus. „Wir machen heute gute Erfahrungen von Kirche-sein an neuen Orten“, bekräftigte auch Pfarrer Gros, und wies auf zwei Beispiele der vergangenen Wochen hin - die Pfarreimesse in der Burg Eppstein, die viele Menschen immer neu anzieht, und der monatliche Gottesdienst im evangelischen Gemeindehaus in Wildsachsen. Auch PGR-Vorsitzende Dagmar Hirtz-Weiser wies auf die Notwendigkeit der Veränderungen hin: „Wir müssen diese Schritte leider gehen, um als Pfarrei zu bestehen.“
Die Pläne werden nun in den Gremien der Pfarrei beraten und dort entschieden. Das beschlossene Gebäudekonzept wird in einer Pfarrversammlung am Dienstag, 18. November 2025, um 19 Uhr im Gemeindehaus St. Peter und Paul vorgestellt. Anschließend folgt die nächste Phase, in der konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.