Frankfurt, 02.07.2025
Bertha von Suttner-Friedenspreis für die Jugend vergeben
Stolz und mit lachenden Gesichtern tragen am vergangenen Montag fünf Kinder eine große Weltkugel in die katholische Jugendkirche JONA im Frankfurter Süden. Die Kinder kommen aus Hanau und gehören zum Projekt „Mittendrin“ der Kathinka-Platzhoff-Stiftung. Die Welt, die sie mitgebracht haben ist bunt und voller Friedenswünsche. „Frieden ist, wenn die mit dem Krieg aufhören“, ist dort zum Beispiel zu lesen.
Wenn man an diesem Abend in die Gespräche hinein hört, bemerkt man, dass der Frieden allgegenwärtig ist, er steht im Mittelpunkt. Anlass dafür ist die Verleihung des diesjährigen Bertha von Suttner-Friedenspreises für die Jugend. Der erste Platz geht an die Friedensstifter AG der Lessingschule aus Erzhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. „Wir haben ein Heft zur Gewaltprävention an unserer Schule entworfen“, erklären die Kinder das Projekt, das sie bei den Organisatoren des Preises eingereicht haben. Darin finden sich praktische Inhalte für die erste bis vierte Klasse, von gewaltfreier Kommunikation über Friedensstifter-Trainings bis hin zum aktiven Einsatz als Streitschlichter auf dem Pausenhof.
Der Bertha von Suttner-Friedenspreis für die Jugend wird jährlich von einem Bündnis aus Organisationen ausgeschrieben, die sich auf unterschiedliche Weise für den Frieden einsetzen. Dazu zählen die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, die katholische Friedensbewegung pax christi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die katholische Jugendkirche JONA sowie das Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). „Das heute ist die vierte Preisverleihung und wir freuen uns jedes Mal über die vielfältigen und kreativen Einreichungen“, erzählt Daniel Untch vom Zentrum Oekumene, der zudem durch die Preisverleihung führt.
Neben der Lessingschule wird auch das Projekt „Mittendrin“ ausgezeichnet. „Die bunten Kontinenten und Fingerabdrücke auf der Weltkugel zeigen, dass die Welt und die Menschen unterschiedlich sind, und dass das auch gut so ist“, erklärt Preisträger Vesel die Idee hinter dem Projekt.
Den dritten Platz teilen sich Theo Döring sowie Sara Drmic und Luisa Döring. Der Sechstklässler Theo hat ein großes Peace-Graffiti gesprayt und ein Video vom Entstehungsprozess eingereicht. Auch die Achtklässlerinnen Sara und Luise waren künstlerisch aktiv. Sie haben eine Friedensfahne aus unterschiedlichen Stoffen und einem großen „Peace“-Schriftzug gestaltet, die nun gut sichtbar in der Jugendkirche hängt.
Gewürdigt werden die Einreichungen von Laudatorin Dr. Deborah Schnabel. Die Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank beschreibt etwa den Zusammenhang zwischen Graffitikunst und Hiphop, der entgegen der allgemeinen Wahrnehmung eine Subkultur des Friedens sei. „Beim Hiphop geht es darum, dass junge Menschen einen Weg finden, sich künstlerisch miteinander zu messen, statt mit Gewalt“, so die Laudatorin. Mit Blick auf die Gewinnergruppe der Lessingschule hebt sie die nachhaltige Beschäftigung mit dem Thema Gewaltprävention hervor und sagt: „Als wahre Friedensstifter:innen habt ihr Ideen entwickelt, wie ihr all das, was ihr schon über den Frieden gelernt habt, an die Jüngeren und alle Klassen, die nach euch eure Schulgemeinschaft gestalten werden, weitergeben könnt.“ Zum Abschluss richtet sie eine Botschaft an die anwesenden Kinder und Erwachsenen: „Es ist an uns allen uns für ein besseres Miteinander einzusetzen und die Hoffnung nicht zu verlieren, dass Frieden möglich ist.“
Neben Urkunden und viel Applaus erhalten die Erst- und Zweitplatzierten Gruppen Geldpreise. Für die Drittplatzierten gibt es Gutscheine, die sie bei ihren weiteren künstlerischen Aktivitäten unterstützen sollen. Vor allem aber verlassen an diesem Abend glückliche und stolze Gewinner die Jugendkirche, die sich freuen, dass ihre unterschiedlichen Ansätze für den Frieden gewürdigt wurden. Die Organisatoren freuen sich derweil bereits jetzt auf die nächste Runde. „Wir schreiben den Preis sicherlich auch im kommenden Jahr wieder aus und freuen uns, auf spannende Projekte und Ideen“, wagt Julia Koik von der Jugendkirche Jona schon mal einen Ausblick.
Text: Daniel Untch