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Yad Vashem, 29.12.2025

Kein Platz für Antisemitismus in unseren Herzen

Mit einem eindringlichen Appell gegen jede Form von Antisemitismus in Deutschland, aber auch weltweit hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, am 28. Dezember 2025 die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besucht.

„Die Erinnerung an die Shoah, die an diesem Ort einen so starken Ausdruck findet, ist nicht nur eine bleibende Verpflichtung für jede deutsche Staatsbürgerin und jeden deutschen Staatsbürger, sondern gehört auch zur christlichen Grundüberzeugung: Die Juden sind unsere Schwestern und Brüder. Nie wieder darf ihnen wiederfahren, was sie in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben. Wir stehen als katholische Kirche unverbrüchlich an der Seite der Jüdinnen und Juden – in Deutschland und in Israel“, so Bischof Bätzing nach einer Kranzniederlegung in Yad Vashem.

Beim Besuch der Gedenkstätte war er zu Gast im Museum von Yad Vashem und im „Children Memorial“, das an die 1,5 Millionen deportierten und ermordeten Kinder eindrucksvoll erinnert. „Es ist gut, dass es Orte wie Yad Vashem gibt, was übersetzt ‚ein Denkmal und ein Name‘ heißt. Wir brauchen diese Orte der Erinnerung, weil nur mit der Erinnerung an das Vergangene eine menschliche Zukunft gewonnen werden kann. Ich wünsche mir sehr, dass jede Pilgergruppe aus Deutschland diesen Ort besucht – um mit der Erfahrung von Yad Vashem mutig und engagiert gegen alle Formen des Antisemitismus, alte wie neue, anzugehen. Antisemitismus, gleich welcher Herkunft und Gestalt, darf keinen Platz in unseren Herzen haben“, so Bischof Bätzing. In das Gästebuch von Yad Vashem schrieb er: „Das Menschheitsverbrechen der Shoa vergeht nicht. ‚Nie wieder‘ – diese Aufforderung gilt für jeden, auch für die Kirche. Aber es braucht mehr als nur dieses Wort. Es braucht Taten und veränderte Herzen der Menschen. Nur so kann uns die Erinnerung sicht- und spürbar verpflichten auf den Einsatz gegen Judenhass und alle Menschenfeindlichkeit.“

Bischof Bätzing forderte nach seinem Besuch in Yad Vashem, dass Jüdinnen und Juden weltweit sicher leben müssten: „Gerade hier in Yad Vashem schäme ich mich dafür, dass es Judenhass in Deutschland gibt. Die strafrechtliche Verfolgung von Antisemitismus in unserem Land ist unverzichtbar. Wir müssen mehr noch als bisher Kopf und Herz der Menschen erreichen, damit sie sich nicht dumpfen Parolen und billigem Populismus hingeben, der Andersgläubige diffamiert. Das ist gerade auch eine Aufgabe der Kirche“, so Bischof Bätzing. Gleichzeitig würdigte er die Bemühungen der Stadt Köln, dem geplanten Yad Vashem Education Center einen zentralen Platz in der Domstadt einzuräumen. „Das wäre ein starkes Zeichen und für Deutschland eine Aussage, wenn Köln dieses Zentrum internationaler Erinnerungskultur und Verständigung beherbergen könnte.“

Der Besuch in Yad Vashem war nach der Eucharistiefeier in der Grabeskirche der Auftakt der von Bischof Bätzing an diesem Sonntag. Bereits gestern war er in Jerusalem eingetroffen und konnte sich dort in der Dormitio-Abtei der Benediktiner mit den Mönchen unter Abt Dr. Nikodemus Schnabel OSB sowie Studentinnen und Studenten des Ökumenischen Studienjahres austauschen. Nach dem Besuch in Yad Vashem war Bischof Bätzing Gast beim Oberrabbiner für die heiligste Stätte des Judentums in Jerusalem, der Westmauer des ehemaligen Tempels, Shmuel Rabinovitch.

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