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Limburg

Ein Seliger aus dem Westerwald

Am 22. Februar 1945, also vor 80 Jahren, ist Pallottinerpater Richard Henkes im Konzentrationslager in Dachau gestorben. Grund genug, noch einmal auf das Leben und Wirken des Seligen aus dem Westerwald zu schauen. Passend zu diesem Jubiläum hat die WeG-Initiative Vallendar auch eine Novene herausgegeben.

Biografie von Richard Henkes

Richard Henkes wurde am 26. Mai 1900 in Ruppach-Goldhausen (Westerwald) geboren. Er wollte Missionar und Priester werden. Ab 1912 besuchte er die Nachwuchsschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt. Der Weg zum Abitur wurde unterbrochen durch den Dienst in der Wehrmacht in Darmstadt. 1919 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Limburg ein, studierte dort Philosophie und Theologie und wurde am 6. Juni 1925 zum Priester geweiht. Er wirkte als Lehrer und Seelsorger in den Studienheimen der Gemeinschaft in Vallendar-Schönstatt und Alpen (Niederrhein). 

Ab 1931 war er Lehrer in Schlesien, zunächst in Katscher, ab 1937 in Frankenstein. Immer mehr wirkte er auch als Wallfahrtsprediger und Exerzitienbegleiter. Da er deutlich das christliche Menschenbild gegenüber dem des Nationalsozialismus betonte, geriet er immer mehr in Konflikte mit dem Nazi-Regime. 1941 wurde er aus dem Schuldienst genommen und wurde Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Hier machte er sich mit der angespannten Situation zwischen der deutschen und der tschechischen Bevölkerung vertraut und suchte die Vermittlung. 

Abtransport ins Konzentrationslager

Am 8. April 1943 wurde er wegen einer Predigt in Branitz – er hatte offen gegen den Abtransport von Kranken aus den dortigen Heilanstalten Stellung bezogen – verhaftet und nach kurzem Gefängnisaufenthalt in Ratibor nach Dachau verbracht. Im KZ lernte er den späteren Erzbischof von Prag, Josef Beran, kennen und erlernte bei ihm tschechisch, um nach dem Krieg wieder im Hultschiner Ländchen wirken zu können. Schon in Dachau kümmerte er sich um Häftlinge aus Tschechien. In der Typhusepidemie Ende 1944/Anfang 1945 pflegte er die Kranken und ließ sich freiwillig in einem Quarantäneblock einschließen. Er infizierte sich und starb am 22. Februar 1945.

Seligsprechung und Gottesdienst zum Gedenken

Kurt Kardinal Koch sprach Richard Henkes am 15. September 2019 selig. Im Schreiben des Papstes wurde Henkes als „heroischer Zeuge der christlichen Liebe“ und als „unerschrockener Verkünder des Evangeliums“ gewürdigt. In der Predigt bei der Seligsprechung sprach Koch von Henkes als „Märtyrer der Nächstenliebe aus Liebe zu Christus“. Henkes habe das Wort Gottes nicht nur gelesen und interpretiert, sondern gelebt – als „Kreuzträger für andere“. Er habe sehr früh wahrgenommen, dass die nationalsozialistische Ideologie mit dem christlichen Menschenbild nicht zu vereinbaren ist. 

Am Gedenktag des Seligen Pater Richard Henkes, Freitag, 21. Februar 2025, der gleichzeitig der Vortag zum 80. Todestag ist, werden die Pallottiner mit Bischof Georg Bätzing in Limburg um 18 Uhr einen Gottesdienst in der Kirche St. Marien in Limburg feiern. Anschließend werden die Besucherinnen und Besucher mit den Henkes-Reliquiar gesegnet. Nach dem Gottesdienst liest Bischof Bätzing aus seinem Buch „Rom ist kein Gegner“ im Henkes-Saal unter der Kirche.

Felicia Schuld

Ressortleitung Multimedia, Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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