Frankfurt, 13.02.2025
Ein Tag fürs geweihte Leben
Zum "Tag des geweihten Lebens" sind Anfang Februar neben den Gläubigen der Domgemeinde rund 130 Ordensleute aus über 40 verschiedenen Gemeinschaften und mehr als 18 Nationen sowie Mitglieder Geistlicher Gemeinschaften und Frauen des Ordo Virginum im Frankfurter Dom und im Haus am Dom zu Gebet, Austausch und Reflexion zusammengekommen.
Am Anfang stand die Eucharistiefeier mit dem Bischofsvikar für die Orden, Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Zusammen mit dem Ordensrat und der Bistumsbeauftragten für die Orden Sr. Laura Knäbel MMS hatte er zu diesem Tag eingeladen. Zu Beginn begrüßte der Dompfarrer Johannes zu Eltz die Ordensleute zum gemeinsamen Gottesdienst mit der Gemeinde und hieß alle willkommen.
In seiner Predigt sprach der Weihbischof über die Bedeutung des geweihten Lebens in der heutigen Zeit und die Verantwortung, die mit dieser besonderen Berufung einhergeht. Dies deutete er auf dem Hintergrund des Evangeliums und sprach von Simeon als Pilger der Sehnsucht und von Hanna als Prophetin der Hoffnung (die Predigt kann hier nachgelesen werden). "Die Messe war ein starkes Zeichen der Verbundenheit und des gemeinsamen Glaubens", berichteten Teilnehmende anschließend.
Zum Abschluss der Eucharistiefeier sprach Christiane Moser-Eggs, Regionalleitung der katholischen Stadtkirche Frankfurt, ein Grußwort. Sie erinnerte daran, dass geweihtes Leben früher wie heute eine prägende Rolle in Frankfurt spielt – ob sichtbar in Klöstern oder in neuen Formen der Seelsorge und Nächstenliebe. Sie würdigte die Vielfalt und Internationalität der anwesenden Ordensgemeinschaften und betonte ihre Bedeutung als Brückenbauer zwischen den Kulturen und Generationen.
Anschließend hielt Politikwissenschaftler Prof. Cesare Zucconi im Haus am Dom einen Vortrag unter dem Titel „… denn meine Augen haben das Heil gesehen. (Lk 2,30) – Augenblicke eines Bekenntnisses!" Inspiriert durch die Worte des biblischen Simeon beleuchtete Prof. Zucconi, wie sich der Glaube in der heutigen Welt bekennen lässt. Er stellte Bezüge zu sozialen Herausforderungen her und betonte die Verantwortung der Ordensgemeinschaften im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und interreligiösen Dialog. Ebenso hob er hervor, wie sehr die Ordensgemeinschaften bei der Entstehung der Gemeinschaft Sant’Egidio unterstützt haben.
Prof. Zucconi ist Professor für Geschichte der Internationalen Beziehungen an der römischen Universität Sapienza, sowie Professor für Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.
Die anschließende Diskussion bot Raum für persönliche Reflexionen und Fragen. Besonders beeindruckend waren die Beiträge aus verschiedenen Gemeinschaften, wie zum Beispiel: Was bedeutet es, heute Propheten der Hoffnung zu sein? Weitere Themen waren das Ordensleben als Weg, in Frieden mit sich selbst und mit anderen zu leben, Kriege und Konflikte im eigenen Umfeld und Zeit fürs Zuhören und Verstehen. Weitere Gedanken betonten die Notwendigkeit, den Frieden zuerst in den Familien zu fördern, Werte an die junge Generation weiterzugeben und Räume der Versöhnung und des Miteinanders zu schaffen. Der Ruf nach aktiver Präsenz in der Gesellschaft, dem bewussten Leben von Vergebung und einem tiefen Engagement für den Frieden zog sich durch viele der Beiträge.
Den Abschluss des Tages bildete die gemeinsame Vesper im Saal, die von Weihbischof Löhr geleitet wurde. Ein besonderer Moment war die musikalische Begleitung durch Sr. Lydia Stritzl OSB, die mit ihrer Querflöte eine meditative und besinnliche Atmosphäre schuf.
Text: Pater Roger Abdel Massih CML, Kooperator der Kath. Kirche Sankt Hildegard – Frankfurt