Limburg, 11.02.2025
Trauer um Artur Reitz
Artur Reitz wurde am 28. Februar 1923 in Hausen im Westerwald geboren und verbrachte dort seine Kindheit mit seinen vier Geschwistern. Ab 1929 besuchte er die Volksschule. Dem Vorschlag eines Verwandten, eines Paters der „Weißen Väter“, folgend, wechselte Artur Reitz im Jahr 1936 auf die Missionsschule des Ordens nach Rietberg in Westfalen. Ab 1939 besuchte er das Obergymnasium des Ordens in Großkrotzenburg und aufgrund der Kriegsereignisse ab 1940 das Kaiser-Friedrich-Gymnasium in Frankfurt. Im Juli 1942 wurde er einberufen und musste in Frankreich, Russland, Dänemark und Italien seinen Kriegsdienst leisten. Im November 1944 geriet er in Italien in englische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Ägypten verbracht. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft trat er in das Seminar der Weißen Väter in Haigerloch/Hohenzollern ein, studierte zwei Semester Philosophie in Trier und bat im Sommer 1948 um Aufnahme in das Priesterseminar Sankt Georgen in Frankfurt, wo er seine philosophischen und theologischen Studien für das Bistum Limburg absolvierte. So konnte er seinen schon lange bestehenden Wunsch Priester zu werden, weiterverfolgen.
Am 8. März 1953 spendete ihm Bischof Dr. Wilhelm Kempf im Limburger Dom die Priesterweihe. Im Anschluss folgten Kaplansstellen in Oestrich (April 1953 bis November 1954), Zeilsheim (November 1954 bis November 1956) und Dillenburg (November 1956 bis September 1960). Zum 15. September 1960 übertrug ihm der Bischof die Pfarrei St. Johannes der Täufer in Lahr. Sieben Jahre lang war Pfarrer Reitz zusätzlich Dekan des Dekanats Lahr. Für zwei Monate, von Dezember 1972 bis Februar 1973, war er darüber hinaus Verwalter der benachbarten Pfarrei Ellar. In seine Zeit in Lahr fiel der Bau der neuen Kirche. Zum 1. Mai 1978 übernahm Pfarrer Reitz die Diasporapfarrei Maria Himmelfahrt in Haiger, dazu einige Monate später auch die Seelsorgestelle Fellerdilln. Von 1980 bis 1991 übernahm er erneut auf Ebene eines Dekanats Verantwortung, zunächst als Stellvertreter (bis 1984), schließlich als Dekan des Dekanats Herborn.
Ein Herz für Sport und die Jugend
Pfarrer Reitz hatte stets ein Herz für den Sport und spielte selbst begeistert Fußball. So engagierte er sich seit April 1979 auch als Geistlicher Beirat im Diözesanverband Limburg der Deutschen Jugendkraft (DJK).
Zum 1. Juni 1993 trat Pfarrer Reitz in den Ruhestand und zog zurück nach Hausen. Für knapp einen Monat (von September bis Oktober 1996) verwaltete er die Pfarrei St. Christophorus in Niederselters. Am 8. März 2023 konnte er mit dem 70. Jahrestag seiner Weihe ein außergewöhnliches Jubiläum begehen, zugleich mit der Feier seines 100. Geburtstages.
Stets war Pfarrer Reitz bereit in der langen Zeit seines Ruhestandes Gottesdienste zu übernehmen, bis ins hohe Alter bereitwillig und mit Freude. Lange Zeit war er mobil, sei es mit dem Auto oder auf dem eBike. Von Anfang an galt seine besondere Sorge der Jugend. 1967 errichtete er ein Jugendheim in Winnau, um der Jugend der Pfarrgemeinden in Waldbrunn einen Raum für die religiöse Erziehung zur Verfügung zu stellen. Bis zuletzt war er Präses des Freundeskreises Ferienheim Winnau.
Artur Reitz initiierte zudem eine Taizé-Gruppe in Waldbrunn und fuhr über viele Jahre regelmäßig mit vielen Jugendlichen zu den ökumenischen Jugendtreffen in Frankreich. Einmal im Monat feierte die Gruppe über die Fahrten hinaus in der Kirche in Waldbrunn-Hausen ein Taizé-Gebet. Wenn es ihm möglich war, nahm Reitz auch in hohem Alter an den Gebeten teil, ebenso an Gottesdiensten mit Gesängen aus Taizé.
Seelsorger von ganzem Herzen
Pfarrer Reitz war von ganzem Herzen Seelsorger und ein den Menschen zugewandter Priester. Sein Dienst war geprägt von Aufrichtigkeit und Lauterkeit; was er verkündete, das wollte er selbst vorleben. Reden und Handeln waren für ihn eins.
Wir danken Herrn Pfarrer Reitz für sein Wirken in unserem Bistum. Vertrauensvoll übergeben wir ihn in die Hände des barmherzigen Gottes und empfehlen den Verstorbenen dem Gebet der Mitbrüder und dem Gebet aller, mit denen er aus dem Glauben heraus gelebt und für die er gewirkt hat.
Das Requiem für den Verstorbenen wird gefeiert am Freitag, 14. Februar 2025, um 14 Uhr in der Kirche St. Laurentius in Waldbrunn-Hausen, Kirchstraße 6. Anschließend ist die Beerdigung auf dem Friedhof in Hausen, Friedhofstraße. Priester und Diakone sind eingeladen, in Chorkleidung teilzunehmen.