Suchwort eingeben

Wiesbaden, 16.01.2025

Neuer Anstrich für St. Bonifatius

Im zweiten Bauabschnitt ändert sich das Erscheinungsbild der katholischen Kirche erheblich.

Wer die katholischen Kirchen vom Rheingau bis nach Frankfurt kennt, dem wird auch beim aktuellen Blick auf die Wiesbadener St. Bonifatiuskirche auffallen, dass die Fassadenfarbe an vielen Gotteshäusern die gleiche ist. In den 70er Jahren haben all diese Kirchen im Rahmen von Sanierungen eine ähnliche Silikatlasur erhalten. Dabei hat das heutige Erscheinungsbild der Boni, wie die Wiesbadener ihre Kirche nennen, wenig mit dem des ursprünglichen Baus aus dem Jahr 1849 zu tun.

Auf Anregung von Bezirkskonservatorin Dr. Henriette Freifrau von Preuschen vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen wurde im Zuge der aktuellen Sanierungsmaßnahmen die Fassade noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Restaurator Stefan Klöckner fand heraus, dass die Kirche bei ihrer Eröffnung überhaupt keinen Verputz gehabt hatte. Ursprünglich war der Bruchstein zu sehen. Nach dem Bau sei vermutlich kein Geld mehr vorhanden gewesen, meint Klöckner.

Kirche leuchtete ursprünglich in Ziegelrot

Bei seinen Untersuchungen hat Klöckner zudem Farbinselchen gefunden, die darauf schließen lassen, dass die Kirche zum Jubiläum 1899 erstmalig verputzt wurde und danach in einem kräftigen Ziegelrot leuchtete. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch erst die Fialtürmchen auf dem Kirchschiff aufgesetzt. Die Kirche habe ein ganz anderes Erscheinungsbild gehabt, sagt Stefan Zeyen, Bezirksarchitekt des Bistums Limburg. Denn die heute gut sichtbaren hellen Fugen auf den Strebepfeilern waren damals nicht erkennbar und der Rotton der Außenfläche viel kräftiger.

Im Zuge der Sanierung der Kirche soll nun ab Frühjahr 2025 im zweiten Bauabschnitt St. Bonifatius wieder die originale Farbgebung erhalten. Restaurator Klöckner hatte probeweise eine Wand in dem kräftigen Original-Rotton streichen lassen, ebenso wurden die Fugen an den angrenzenden Strebepfeilern im Sandsteinton retuschiert, so dass die Kirche künftig viel harmonischer in ihrer Farbgebung wirken könnte, aber auch auffälliger. Die Fachleute von den beteiligten Architekturbüros Hermann Alt und Johannes Müller, dem Bistum, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Restaurator waren schnell überzeugt, dass man dem Originalanstrich, den Architekt und Erbauer Philipp Hoffmann noch ausgewählt hatte, wiederherstellen möchte. Auch die Pfarrei stimmte der Umgestaltung zu, so Verwaltungsleiter Thomas Bischoff.

2. Bauabschnitt geht bis Mitte 2026

Anfang 2025 werden beide Seiten der Kirche vom Turm bis zur Mitte des Querhauses eingerüstet. Der Putz unterhalb des Gesims wird erneuert, der darüber gereinigt, danach wird gestrichen – ebenso wie die Fugen auf den Pfeilern. Auch die Instandsetzung der Fenster und des Dachstuhls sowie die Dacheindeckung fallen in den 2. Bauabschnitt, der bis Mitte 2026 dauern soll. Finanzielle Unterstützung gibt es vom Landesamt für Denkmalpflege, das einen großzügigen sechsstelligen Betrag beisteuert.

Auch wenn St. Bonifatius erst einmal weiter eingerüstet wird, dürfen sich die Wiesbadener schon jetzt aufs Auspacken und den neuen Glanz ihrer alten Kirche freuen!

Anne Goerlich-Baumann

Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Die St. Bonifatiuskirche

Nachdem die ursprünglich am Luisenplatz im neoklassizistischen Stil erbaute Kirche wegen Baumängel kurz vor der Weihe in sich zusammengestürzte, erhielt Architekt Philipp Hoffmann den Auftrag zum Bau der St. Bonifatiuskirche. Hoffmann hatte in Wiesbaden einen Namen, hatte er doch die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg und die Synagoge auf dem Michelsberg errichtet. Am 5. Juni 1845 wurde der Grundstein für eine Kirche gelegt, in der Hoffmann gotische Bauformen mit dem antiken Rundbogen verband. Am 19. Juni 1849 wurde St. Bonifatius geweiht.

Die aktuelle Sanierung ist die größte Baumaßnahme seit Errichtung der Kirche.

Mehr aktuelle Infos zu Wiesbaden und der Region gibt es unter wrt.bistumlimburg.de
 

Zum Anfang der Seite springen