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Frankfurt

Ihr persönliches Geschenk an die Welt

Jahrzehntelang hat Filomena Duron für inhaftierte Frauen gekämpft und dafür gesorgt, dass sie den Weg zurück ins Leben finden. Stefan Hecktor setzt sich mit seiner „Kirche im Grünen“ dafür ein, Kindern und Jugendlichen die Liebe zur Natur zu vermitteln – und hat einen Ort geschaffen, an dem alle Generationen einen Zugang zum Glauben finden. Beide erhalten für ihren Einsatz nun die Bartholomäusplakette.

Filomena Duron und Stefan Hektor werden in diesem Jahr mit der Bartholomäusplakette für besonderes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Das teilt die Katholische Stadtkirche Frankfurt mit. Beide haben das Gesicht der katholischen Kirche in der Stadt durch ihren langjährigen Einsatz maßgeblich mitgeprägt.

Stefan Hecktor aus Unterliederbach (Pfarrei St. Margareta Frankfurt) hat gemeinsam mit anderen Aktiven im Jahr 2014 das Projekt „Abenteuer Glaube – Kirche im Grünen“ auf seinem Gärtnerei-Areal am Höchster Stadtpark gegründet. Seitdem finden auf dem idyllischen Gelände Outdoor-Gottesdienste und Vorträge, Feste und Familienveranstaltungen statt. Eine große Bereicherung für das Programm der Pfarrei, die dadurch ihr Profil um ein naturnahes Angebot erweitern kann. Das ehrenamtlich gestemmte Programm ist beeindruckend: Allein in diesem Jahr gab es bereits einen Schöpfungsfest zu zehn Jahren Laudato sí, die Sommeraktion des Projekts Ankerplatz-ffm für Kirche in der Arbeitswelt, verschiedene Familien- und Kindergottesdienste sowie mit „Fly High“ ein Angebot für Jugendliche, eine lange UNO-Nacht, Kino im Grünen, Genuss und Philosophie für Zigarren- und Pfeifenfreunde im Bauwagen, einen Lagerfeuerabend, das Generationen-Café im Grünen, informative Gesprächsabende, zum Beispiel zum Thema Schockanrufe, Musik in der Orangerie und vieles mehr. Im Herbst gibt es einen Bastel- und Geschichtenabend am Lagerfeuer, in der Vorweihnachtszeit einen lebendigen Adventskalender. Außerdem kann das Areal für Feiern gemietet werden. Zum Profil der Kirche im Grünen gehört auch ein kleines Kraftwerk, das genug Strom für den Betrieb verschiedener Elektrogeräte produziert und das darüber hinaus andere zum Nachdenken anregen soll. Mit der Idee gewannen Hecktor und sein Team 2022 die „Schöpfungschallenge“ der Stadtversammlung der Frankfurter Katholik:innen (hier mehr lesen).

„Durch die sehr erfolgreiche Implementierung der Kirche im Grünen über die Grenzen der Pfarrei hinweg hat Stefan Hecktor in Frankfurt einen Ort ermöglicht, an dem unsere Kirche niederschwellige Angebote weit über die klassische Zielgruppe der Kirchenbesucher hinaus anbietet“, schreibt Oswald Bellinger vom Netzwerk Frankfurter Eine-Welt-Gruppen, der Hecktor für die Plakette vorgeschlagen hat, in seinem Antragstext. „Dies hat Modellcharakter für andere Pfarreien, wie breitere Kreise der Bevölkerung im positiven Sinne wieder Kontakt zu Kirche und zu unserem Glauben finden können.“ Zudem sei es dem Ortsausschuss St. Johannes Aposteln, dessen Co-Vorsitzender Stefan Hecktor ist, durch eine Fülle von kreativen Angeboten gelungen, dass St. Johannes als eine der wenigen Ortskirchen entgegen dem allgemeinen Trend in seiner Zahl an aktiv Gläubigen gewachsen sei.

„Die Kirche im Grünen ist offen für alle Menschen guten Willens“, sagt Hecktor. „Sie ist ein Begegnungsort, ein Ort zum Träumen und zum Toben, ein magischer Ort, ein Ort, an dem wir Gottes Gegenwart in der Natur spüren können.“ Über die Auszeichnung freut er sich.

Starke Hilfe für benachteiligte Frauen

Die zweite Preisträgerin in diesem Jahr ist Filomena Duron, die von Don Matteo Laslau, Pfarrer der italienischen Gemeinde Francoforte Centro, für die Bartholomäusplakette vorgeschlagen wurde. „Sie steht beispielhaft für ein wegweisendes Engagement im karitativen, gesellschaftlichen und seelsorglichen Bereich. Ihr jahrzehntelanger, beständiger und zutiefst menschlicher Einsatz verdient höchste Anerkennung“, schreibt Pfarrer Laslau in seinem Vorschlagstext. Bereits Ende der 1980er Jahre war Filomena Duron aktives Mitglied des Gemeindepastoralrates der italienischen Gemeinde Francoforte Centro – eine Rolle, die sie heute erneut mit großem Engagement ausübt.

Besonders hervorzuheben ist ihr unermüdlicher Einsatz an der Seite von Pater Johannes Beutler (verstorben 2024) und Don Giovanni de Florian (verstorben 2015), mit denen sie in den 1980er- und 1990er-Jahren regelmäßig das Frauengefängnis in Preungesheim besuchte. „Diese Seelsorge beschränkte sich nicht auf reine Gefängnisbesuche, sondern war Ausdruck gelebter Nächstenliebe: Gemeinsam bemühten sie sich insbesondere um benachteiligte und marginalisierte Frauen – viele davon aus Südamerika –, die nach ihrer Haftentlassung beim Neustart begleitet wurden“, berichtet Don Matteo.

Filomena Duron half den Frauen ganz konkret bei der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten, vor allem im Reinigungsbereich oder in der Gastronomie, und unterstützte sie dabei, wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Dieses Engagement sei Ausdruck einer zutiefst christlichen Grundhaltung gewesen und weit über das übliche Maß ehrenamtlicher Tätigkeit hinausgegangen. Heute ist Filomena Duron als Katechistin tätig und vertritt die italienische Gemeinde Francoforte Centro im Rat der Gemeinden anderer Muttersprache. Auch dort setzt sie sich mit großem Einsatz für den interkulturellen Dialog und die Integration migrantischer Christ:innen in das Leben der Stadtkirche ein.

Zur Auszeichnung sagt Filomena Duron: „Ich bin dankbar, nicht nur für mich, sondern für alle die Personen, die mit unserer Gemeinde bis heute weiter den Menschen helfen , wie Don Matteo Laslau, früher Don Giovanni De Florian und Pater Johannes Beutler.“ Ein Zitat von Mutter Teresa ist ihr Inspiration: „Sei ein Stift in Gottes Hand!“ Sie selbst sagt: „Ich bin ein Instrument durch Gottes Hand für die Menschen, das gibt mir die Freude, in einer katholischen Gemeinde zu helfen und leben.“

Bartholomäustag am 24. August

Die Bartholomäusplakette wird im Rahmen des Bartholomäustages am Sonntag, 24. August, verliehen. Die Stadtkirche würdigt den Stadtpatron von 11 bis 15 Uhr ein wenig anders als sonst. Los geht es mit der traditionellen Schiffswallfahrt (alle Infos dazu hier), um 11 Uhr startet der Gottesdienst im Dom, diesmal gestaltet von Chören aus den Pfarreien. Anschließend gibt es einen kleinen Snack und Getränke "auf die Hand". Um 13.30 Uhr wird im Haus am Dom die Bartholomäusplakette für ehrenamtliches Engagement verliehen.

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