Frankfurt, 16.07.2025
Wenn Resilienz allein nicht mehr hilft
Ist Stärke immer gleichbedeutend mit Dominanz? Was bedeutet die Renaissance chauvinistischer Machthaber für das Streben nach gesellschaftlicher Balance? Und wer bewertet überhaupt, ob wir stark oder schwach sind? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die Katholische Akademie Rabanus Maurus im zweiten Halbjahr 2025. Unter dem Titel Stärke*Schwäche lenkt sie den Blick auf Fragen der Resilienz angesichts von Katastrophen, Enttäuschungen und Demütigungen im Großen und Kleinen.
„Unser Thema bis zum Ende des Jahres setzt unmittelbar an der Wurzel vieler aktueller Probleme an, ohne vorschnell Lösungen anzubieten“, schreibt Joachim Valentin, Leiter des Fachzentrums Haus am Dom und Katholische Akademie, in seinem Editorial zum neuen Programmheft, das ab sofort online auf www.hausamdom-frankfurt.de zum Download bereitsteht und gedruckt schon jetzt vorbestellt werden kann (weitere Infos siehe auch unten).
Angesichts immer lauter werdenden Forderungen nach Aufrüstung scheint Stärke angesagt. „Gilt nach Aufgabe der Rechtsicherheit in globalen Konflikten wieder das Recht des Stärkeren?“, fragt Valentin. Und beantwortet seine Frage im nächsten Satz: „Wer vergewaltigt oder brutal zusammengeschlagen, wer dem Hungertod nahe oder ohne medizinische Hilfe schwer erkrankt ist, dem hilft keine Resilienz. Der braucht Stärkere, die sich der eigenen Schwachheit bewusst sind, das Schwache in sich kennen und so Mitleid und Solidarität empfinden und danach handeln.“ Nichts und niemand sei nur stark oder nur schwach. In der Bibel gemahnt die Erzählung vom schwachen David, der den starken Goliath besiegt, an diese hintergründige Logik. „Und Paulus schreibt, dass er gerade in seiner Schwachheit stark sei, weil er in ihr den einzigen wirklich Starken erkenne: Christus, der sogar den Tod am Kreuz zulassen konnte, also im Riskieren seiner Menschlichkeit seine Göttlichkeit erwies.“
Das Halbjahresthema ist ganz bewusst mit einem Stern in der Mitte präsentiert. Stärke und Schwäche erscheinen so nicht als Gegensatzpaar, sondern mehr wie zwei gleich schwer beladene Seiten einer Waage. Mit mehr als 160 Vorträgen, Podien, Lesungen und Lesekreisen, Kunstbetrachtungen und Filmabenden erkundet die Katholische Akademie im zweiten Halbjahr den hintergründigen Sinn von Stärke und Schwäche. So fragt Prof. Dr. Andreas Krebs, Theologe und Philosoph aus Bonn, am Dienstag, 2. September, 19 Uhr: Ist Gott (noch) allmächtig? (Seite 14). Ein Vortrag lenkt den Blick am Donnerstag, 4. September, 19 Uhr, auf die psychische Gesundheit junger Menschen (Seite 27). Ums Anständige Handeln in unanständigen Zeiten dreht sich alles beim Fairness-Tag am 6. September (Seite 37), auf die ersten 125 Tage des Bundeskanzlers Friedrich Merz im Amt schauen wir am Dienstag, 9. September, 19.30 Uhr (Seite 37). Am Sonntag, 14. September, 15 Uhr, geht es im Bibelhaus um Macht und Ohnmacht am Kreuz (Seite 15), am Montag, 29. September im Haus am Dom ums Thema Fehlgeburt, das jede dritte Frau betrifft (Seite 29). Am Dienstag, 21. Oktober, 19 Uhr, spricht Religionsphilosoph Ahmad Milad Karimi mit Komikerin und Schauspielerin Enissa Amani über das, was uns trägt – und das, was uns herausfordert (Seite 17). Gemeinsam mit dem · PRIF Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung suchen wir nach Perspektiven im Nahost-Konflikt beim Friedenspolitischen Forum am Mittwoch, 22. Oktober, 19 Uhr (Seite 40). „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ heißt es am Dienstag, 28. Oktober, 18.30 Uhr, in einem Bibliodrama, also einer szenischen, erfahrungsbezogenen und theologisch begründeten Erschließung des biblischen Textes aus dem zweiten Brief an die Korinther (Seite 17).
Diskutieren Sie mit!
Erneut gibt es im Haus am Dom auch die beliebten Frankfurter Paartage mit Vorträgen und Seminaren (ab Seite 30), die Filmreihe Kulturbrücke Kino (Seite 25) und die entwicklungspolitische Film- und Diskussionsreihe Fern:Welt:Nah (Seite 35). Die Fotografie-Gruppe FREELENS zeigt in ihrer Jahresausstellung AKUT fotografische Positionen aus Frankfurt und Rhein-Main ab 12. Dezember (Seite 33). Darüber hinaus sprechen wir im zweiten Halbjahr über Donald Trump und die AfD (Seite 41), über Einsamkeit und Armut (Seite 42), übers Potenzial von KI, die Natur zu retten (Seite 44) und über vieles mehr. Reden Sie mit.
Im frisch erschienenen Programm, das ab sofort online abrufbar ist und als gedrucktes Heft bestellt werden kann (Infos dazu unten), finden sich auf 64 Seiten Veranstaltungen aus den Themenbereichen Weltreligionen und Neue Medien, Zeitgeschichte und Interkulturelles, Kunst und Kultur, Naturwissenschaft, Ethik und Medizin, Anthropologie, Literatur, Wirtschaft und Finanzen, Theologie und Philosophie sowie Arbeit und Soziales in der Einen Welt.
Das neue Halbjahresprogramm 2/25 kann ab sofort auf der Webseite des Hauses am Dom als PDF heruntergeladen werden: www.hausamdom-frankfurt.de. Das gedruckte Heft können Sie sich im Haus am Dom, Domplatz 3 in der Altstadt Frankfurts kostenlos abholen sowie per Mail an hausamdom@bistumlimburg.de oder telefonisch unter (069) 8008718400 kostenlos bestellen.