Suchwort eingeben

Marienthal, 02.05.2025

Gott lässt keinen im Stich

Hunderte Gläubige kamen am 1. Mai zur Wallfahrtseröffnung nach Marienthal. Bischof Dr. Georg Bätzing machte in seiner Predigt Mut und griff das Leitwort des Heiligen Jahres "Pilger der Hoffnung" auf.

Angst ist kein guter Ratgeber. Da ist sich Bischof Dr. Georg Bätzing ganz sicher. “Hoffnung hilft, Ängste zu überwinden”, sagte der Bischof von Limburg am 1. Mai am Gnadenort Marienthal im Rheingau. Traditionell wird dort an diesem Tag die Wallfahrtssaison eröffnet. Hoffnung sei kein bloßes Wunschdenken, sondern gründe im Glauben an die Güte Gottes und in der Erfahrung, dass Gott sein Volk nicht im Stich lasse.

Bätzing feierte den Gottesdienst mit hunderten Gläubigen, die bei strahlendem Sonnenschein nach Marienthal gekommen woren– viele davon als Teil von Pilgergruppen aus dem gesamten Bistum Limburg. Auch die koreanische und die maronitische Gemeinde aus Frankfurt hatten sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam den Auftakt des Wallfahrtsjahres zu feiern.

In seiner Predigt ging Bischof Bätzing auf das Leitwort des Heiligen Jahres 2025 ein: „Pilger der Hoffnung“. Angesichts von Krieg, geopolitischer Unsicherheit, wirtschaftlichen Sorgen, dem Klimawandel und einer tiefgreifenden Kirchenkrise rief er dazu auf, dem lähmenden Einfluss der Angst nicht nachzugeben.

Mitten im Leben, nicht abseits der Welt

Bischof Bätzing betonte, dass Christinnen und Christen sich nicht ins Private zurückziehen dürfen: „Nicht ‚wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht‘ – sondern: Wenn alle an alle denken, dann ist an alle gedacht.“ Hoffnung müsse sich auch in politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen zeigen, etwa durch Solidarität mit Menschen im globalen Süden oder durch die Bereitschaft, Verantwortung für eine friedlichere und gerechtere Welt zu übernehmen.

Erinnerung, die trägt – seit 80 Jahren

Einen besonderen Akzent setzte der Bischof mit dem Rückblick auf die bewegende Geschichte der Finthener Wallfahrt nach Marienthal, die 1943 als Dankgelübde während des Zweiten Weltkriegs entstand. „Fragt euch mal, ob es euch gäbe, wenn damals das Dorf nicht bewahrt geblieben wäre“, zitierte Bätzing den heute 92-jährigen Hermann Becker. Diese jahrzehntelange Tradition zeige: Hoffnung ist kein vages Gefühl, sondern hat Geschichte, Gesicht und Konsequenz.

Maria – die erste Pilgerin der Hoffnung

Zum Abschluss wandte sich Bischof Bätzing der Gottesmutter Maria zu, die als „erste Pilgerin der Hoffnung“ den Menschen ein Beispiel sei. Ihre Haltung – Vertrauen wagen, auch gegen den Augenschein – sei ein spirituelles Vorbild für unsere Zeit. „Maria hat Gott etwas zugetraut. Sie ermutigt uns, dem Leben zu trauen – trotz allem.“

Marienthal – ein Ort des Gebets und der Begegnung

Der Wallfahrtsort Marienthal im Rheingau gehört zu den ältesten und bekanntesten Marienwallfahrtsstätten im Bistum Limburg. Seit dem Mittelalter pilgern Menschen zur Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild der „Schmerzhaften Muttergottes“. Neben den regelmäßigen Wallfahrten bietet der Ort Raum für stille Einkehr, persönliche Gespräche und seelsorgliche Begleitung. Der Kreuzweg, die Natur rund um das Tal und das gemeinsame Gebet machen Marienthal zu einem lebendigen Ort des Glaubens.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

Zum Anfang der Seite springen