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Limburg, 14.05.2025

Mehr Medienmündigkeit für alle

Bei einem Fachtag am Dienstag, 13. Mai 2025, im Priesterseminar in Limburg haben sich Fachkräfte der Eingliederungshilfe mit Fragen zur Medienkompetenz beschäftigt.

Wie können Menschen mit Lernschwierigkeiten soziale Medien sicher und selbstbestimmt nutzen? Welche Rolle spielt Medienkompetenz für politische Teilhabe? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Fachtag „Medienmündigkeit von Menschen mit Lernschwierigkeiten“, zu dem die Katholische Erwachsenenbildung Hessen Landesarbeitsgemeinschaft e.V. (KEB Hessen) gemeinsam mit dem Caritasverband für die Diözese Limburg und dem Hessencampus Limburg-Weilburg eingeladen hatte. Rund 70 Fachkräfte der Eingliederungshilfe kamen am Dienstag, 13. Mai 2025, im Priesterseminar Limburg zusammen, um sich fortzubilden und auszutauschen.

Digitale Teilhabe braucht mehr Medienmündigkeit

„Soziale Medien sind heute Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe – gerade für Menschen mit Unterstützungsbedarf“, sagte Anne Badmann, Projektleiterin und Referentin für Bildungsangebote in Leichter Sprache. „Fachkräfte spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Menschen auf ihrem Weg durch die digitale Welt zu begleiten. Unser Fachtag bot Raum, um dafür praxisnahes Wissen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.“

Fachkräfte erhalten Impulse für die Praxis

Am Vormittag gaben zwei Fachvorträge Impulse für die Arbeit mit digitalen Medien: Die Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin Katharina Nocun sprach über Medienkompetenz als Grundlage politischer Mündigkeit. Die Medienpädagogin Corinna Schaffranek zeigte Wirkmechanismen der Plattform TikTok auf und welche Herausforderungen sich daraus für die inklusive Medienbildung ergeben.

Beim anschließenden „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten verschiedene Initiativen und Organisationen praxisnahe Materialien und Methoden für die Förderung von Medienmündigkeit.

Workshops zeigen Wege für inklusive Medienbildung

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Praxis: Im Workshop „Glaube nicht, was Du siehst!“ von Katharina Nocun setzten sich die Teilnehmenden mit Merkmalen, psychologischen Wirkmechanismen und Gefahren von Verschwörungserzählungen auseinander – von Reichsbürger-Narrativen, die die Bundesrepublik als illegitim darstellen, bis zum „Großen Austausch“, einer rechtsextremen Erzählung über eine angebliche gezielte Migration zur Verdrängung der europäischen Bevölkerung. In interaktiven Übungen erarbeiteten die Teilnehmenden, wie solche Erzählungen funktionieren und welche Möglichkeiten der Gegenrede und Prävention es gibt.

Corinna Schaffranek zeigte in ihrem Workshop alltagstaugliche Wege, um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen bei der sicheren Nutzung von sozialen Medien zu begleiten. Dabei ging sie sowohl auf typische Herausforderungen als auch auf die Chancen für die Teilhabe ein.

Sebastian Jähnke von der Bildungsagentur „Erdmännchen & Bär“ stellte barrierefreie und inklusive Konzepte vor, mit denen sich Themen wie Datenschutz, digitale Grundkompetenzen und Mediennutzung verständlich vermitteln lassen.

Im Workshop von Bianca Rilinger, Leiterin der Offenen Kinder- und Jugendhilfe der HOT Porz GmbH, probierten die Teilnehmenden mit viel Spaß Methoden der inklusiven Medienbildung aus.

„Digitale Teilhabe ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Der Fachtag war ein wichtiger Schritt, um Barrieren abzubauen, in den Köpfen und in der digitalen Welt“, so Ruben Rhensius, Mitorganisator des Fachtags.

Mit dem Fachtag setzte die KEB Hessen ein starkes Zeichen für mehr digitale Teilhabe, inklusive Medienbildung und eine Stärkung der Medienmündigkeit – gerade dort, wo sie oft fehlt.

Projekt stärkt digitale Selbstbestimmung

Der Fachtag ist Teil des Hessencampus-Projekts „Medien verstehen – Meinungen bilden“, das vom Hessischen Kultusministerium gefördert wird. Ziel ist es, Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrer digitalen Selbstbestimmung und politischen Meinungsbildung zu stärken und gleichzeitig Fachkräfte für die Begleitung im digitalen Raum weiterzubilden.

„Wir wollen Menschen in Bildungsprozesse einbeziehen, die sich von herkömmlichen Lernformaten und Materialien ausgeschlossen fühlen“, so Badmann. Die KEB Hessen bietet daher seit einigen Jahren Bildungsangebote in Leichter Sprache an.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. und dem Hessencampus Limburg-Weilburg durchgeführt. Mitorganisator des Fachtags war Ruben Rhensius, Referent im Caritas-Projekt „Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation“.

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