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Limburg

Alle sind angesprochen

In der Johannes-Passion ist jede und jeder Gläubige persönlich angesprochen. Davon sprach Bischof Georg Bätzing am Karfreitag, 18. April 2025, im Hohen Dom zu Limburg. In seiner Predigt analysierte er die letzten Worte Jesu, die die Gläubigen zuvor gehört hatten.

Wenn Jesus spreche, dann führe er kein Selbstgespräch, sondern die Menschen seien angesprochen und gemeint. „In seinen wenigen letzten Worten macht Jesus deutlich, wer in all dem hastigen Treiben seine Souveränität bewahrt: Er bleibt der Herr – auch der Geschichte seines Leidens“, sagte Bätzing.

Analyse der Johannes-Passion

In der Johannes-Passion gibt es die Frage: „Wen sucht ihr?“. Diese Frage stelle Jesus an die Menschen, und zwar danach, wohin sie sich ausrichteten, was ihnen Orientierung gebe, wer Halt gebe. Die Menschen seien einander anvertraut. Das werde in der Aussage Jesu am Kreuz: „Frau, siehe dein Sohn“, und: „Siehe, deine Mutter“, deutlich. „Wir sind verantwortlich – auch für die Seele der anderen. Weil die Kraft dazu von Jesus kommt, ist es keine Überforderung. Wer glaubt, ist nie allein“, so Bischof Bätzing.

Die Aussage „Wer aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ mache deutlich, dass kein Mensch die Wahrheit gepachtet habe, „nicht angesichts politischer Einschätzungen, religiöser Überzeugungen oder weltanschaulicher Positionen. Wahrheit öffnet sich den Suchenden, den Nachdenklichen, Hörbereiten, Aufmerksamen“, sagte Bätzing. Zudem seien die Menschen gefragt, dass weiter von Gott gesprochen werde. „Wie sorgsam gehen wir eigentlich mit denen um, die ihre existenziellen Fragen stellen als Anfragen an uns? Rede und Antwort stehen für die Hoffnung, die uns erfüllt. Heute können wir die Kirche der Zukunft gründen helfen“, sagte Bätzing. 

Jesu letzte Worte

Er nahm auch Bezug auf das letzte Wort Jesu – „Es ist vollbracht!“: „Mich erinnert das letzte Wort Jesu daran, dass wir Christinnen und Christen kein Anrecht haben auf angenehme Glaubensbedingungen. Wer an Jesus Christus glaubt, bezahlt einen Preis: Vielen unserer Geschwister weltweit wird er abverlangt.“ Damit erinnerte der Bischof von Limburg an die vielen Christinnen und Christen, die weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden. „Womöglich lockt uns gerade in der letzten Zeit der Ruf des Herrn heraus aus der Komfortzone. Wir haben eine Mission. Darf der Herr auf mich zählen?“, fragte Bätzing zum Abschluss seiner Predigt.

Felicia Schuld

Ressortleitung Multimedia, Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Die Predigt im Wortlaut

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