Suchwort eingeben

Limburg, 23.04.2025

Drachen zähmen

Ein Ritter zu Pferd, der mit seiner Lanze einen Drachen bezwingt – so kennt man die Darstellung des Heiligen Georg. Am Mittwoch, 23. April 2025, feiert die katholische Kirche seinen Gedenktag. Im Bistum Limburg ist das ein besonderer Tag: Der Heilige ist Patron des Limburger Doms, des gesamten Bistums – und auch Namenspatron von Bischof Georg Bätzing. Im Interview spricht der Limburger Bischof über seine Verbindung zu dem Heiligen und darüber, was dessen Botschaft auch heute noch bedeutet.

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum Heiligen Georg?

Bischof Bätzing: Der Heilige Georg ist mein Namenspatron – das begleitet mich seit meiner Kindheit. Besonders schön finde ich: Ich wurde am Gedenktag des Heiligen getauft. Das verbindet Name und Tauftag auf ganz besondere Weise. Georg ist für mich ein starker Heiliger – ein Streiter, ein Kämpfer für Jesus, für den Auferstandenen. Und gleichzeitig finde ich die Bedeutung des Namens sehr passend: „Georgos“ ist griechisch und heißt so viel wie „der Erdarbeiter“. Also einer, der mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, der bereit ist, mitanzupacken und daran zu arbeiten, dass sich die Welt verändert.

Was bedeutet die Rolle des Kämpfers in der heutigen Zeit?

Bischof Bätzing: Die Vorstellung vom Kämpfer oder vom Soldaten ist ja immer ambivalent. Die Georgslegende ist für mich deshalb interessant, weil sie zwei Dinge hat: Es gibt die Drachen, gegen die man kämpfen muss, also all das, was das Leben unschuldiger Menschen bedroht. Das ist in der Übersetzung in die Legende der Drache, das Ungetier und das gilt es zu bekämpfen. Aber die Legende erzählt nicht nur von der Bezwingung eines Drachen, sondern davon, dass Georg das Untier zunächst nur lahmlegt – nicht tötet. Die junge Frau, deren Leben er dadurch gerettet hat, führt den Drachen dann mit ihrem Gürtel wie ein zahmes Tier in die Stadt zurück. Das ist ein starkes Bild, das zeigt: Nicht alles, was uns gegenüber steht, muss beseitigt werden. Vieles lässt sich zähmen, verwandeln und für die gute Sache überzeugen. In dieser Doppeldeutigkeit der Legende steckt für unsere heutige Zeit viel drin. Menschen mit anderen Meinungen sind nicht automatisch Feinde. Es geht darum, Brücken zu bauen, Verständnis zu fördern, Versöhnung zu ermöglichen. Dann gibt es Zukunft für beide Seiten.

Gibt es denn Momente, in denen sie sich bewusst an den Heiligen Georg wenden?

Bischof Bätzing: Ja, das mache ich. Die Heiligen sind für uns ja nicht nur Vorbilder, sondern wir glauben, dass sie lebendig sind, weil sie an Jesus geglaubt haben und so wie er den Tod überwunden haben. In Situationen, in denen ich merke: „Hier muss ich ringen, hier braucht es Ausdauer, Kraft, Überzeugung“, da bitte ich ihn ganz bewusst: „Heiliger Georg, hilf uns.“

Erinnern Sie sich an besondere Erlebnisse rund um ihren Namenstag, in ihrer Kindheit oder auch im Priesterleben?

Bischof Bätzing: Ja, in meiner Kindheit war es noch so, dass der Namenstag in katholischen Familien eine größere Bedeutung hatte als der Geburtstag. Und so habe ich das auch lange erlebt. Ich war ja viele Jahrzehnte in Trier, dort an der Mosel spielt der Namenstag auch noch eine große Rolle. Es war immer ein Tag, an dem man viele Gäste empfangen hat, Glückwünsche bekommen hat und gemeinsam gefeiert hat. Das sind schöne Erinnerungen an meinen Namenstag.

Caroline Beese

Social Media-, Radio-, Online-Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Zum Anfang der Seite springen