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Mainz, 12.11.2025

Bild der dienenden Kirche ist tröstlich und ermutigend

Beim traditionellen St. Martinsempfang des Katholischen Büros im Erbacher Hof in Mainz hat Bischof Georg Bätzing das Bild „einer dienenden Kirche“ als „ungemein tröstlich und ermutigend“ bezeichnet.

„Bedeutet die Rückkehr zu einer dienenden Kirche doch auch, dass sich die Überbringerin der Botschaft aus einem für viele anstößigem Selbstwiderspruch befreien und ihrer Botschaft zu neuer Kraft verhelfen kann“, sagte Bätzing am Dienstagabend, 11. November 2025, beim traditionellen St. Martinsempfang im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz. In der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung werde deutlich, dass sich sowohl Kirchenmitglieder als auch Konfessionslose „die Kirche als gesellschaftliche Akteurin mit einem profiliert diakonischen Profil wünschen“. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Auswege aus der Vertrauenskrise: Die Kooperation der Hoffnungsvollen“.

Dabei sei Kirche „nicht das einzige Instrument zum Aufbau des Reiches Gottes“, betonte Bätzing. Daher sei es notwendig, „dass wir Ausschau halten nach möglichen Kooperationspartnerschaften
mit Menschen guten Willens“. Und weiter: „Nicht auf die Unglückspropheten und Angstmacher richtet sich unser Blick, sondern auf Kooperationen der Hoffnungsvollen, mit denen wir gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung eintreten wollen.“

Der heilige Martin als Vorbild für gelebte Verantwortung

Ein Blick auf das Leben des heiligen Martin zeige, dass dieser „den Einsatz für Gerechtigkeit an oberste Stelle setzte und dabei nicht davor zurückscheute, sich auch in politische Belange einzumischen. Denn praktizierter Glaube in Gebet und Nächstenliebe ist niemals vom Ringen darum zu trennen, was wahr und tragfähig ist.“ Wörtlich sagte Bischof Bätzing: „In den grundlegenden Debatten des gesellschaftlichen Diskurses und den sich daraus ergebenden Gesetzesinitiativen wird man auch künftig mit Stimmen aus dem Raum der Kirche rechnen müssen
– nicht, weil wir besondere Freude daran hätten, als ,Störenfriedeʼ aufzutreten, sondern weil uns durch das Evangelium aufgetragen ist, für Frieden und Verständigung zu streiten und dabei
möglichst viele Menschen einzubeziehen, gerade auch diejenigen, die nicht für sich sprechen können oder am Rande stehen.“

Grußwort von Ministerpräsident Schweitzer

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer würdigte den Dialog mit den Kirchen in Rheinland-Pfalz: „Ich habe den Eindruck, dass wir an vielen Stellen gemeinsam unterwegs
sind.“ Dankbar sei er für den Beitrag, den die Kirchen in vielen Bereichen zum Gelingen des gesellschaftlichen Lebens beitrügen, sagte Schweitzer. Der Ministerpräsident würdigte ausdrücklich die Arbeit des Katholischen Büros in Mainz im Miteinander mit der Landespolitik. Ordinariatsdirektor Dieter Skala sei als Leiter des Büros „ein guter Anwalt für die kirchlichen
Angelegenheiten, in nachdenklicher und auch durchsetzungsstarker Weise“. In seinem Schlusswort dankte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf allen Beteiligten für das gute Gelingen
des Abends.

Rechtsstaat verteidigen – aus Verantwortung für alle Glaubenden

Zu der traditionellen Begegnung hatte der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Dieter Skala, über 150 Gäste aus Politik, Kirche und Verwaltung im Ketteler-Saal des
Erbacher Hofes begrüßt: „Als Kirche, ja als beide großen Kirchen, bekennen wir uns zu diesem Rechtsstaat und verteidigen ihn“, betonte Skala. Und weiter: „Wir tun dies nicht nur um unserer
selbst willen – nein wir haben dabei hinsichtlich der Religionsfreiheit unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen wie muslimischen Glaubens fest mit im Blick.“ Mit Blick auf die militärische
Bedrohung in Europa hob Skala die grundgesetzlich verankerte Gewissensfreiheit hervor. In der Debatte über die Wiedereinführung des Wehrdienstes erinnerte er an den Grundgesetz-
Artikel, dass niemand gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden dürfe. Neben Ministerpräsident Schweitzer waren unter anderen Staatsminister Doris
Ahnen und Clemens Hoch zusammen mit den Staatsekretären Dr. Denis Alt, Andy Becht, Professor Dr. Jürgen Hardeck und Daniel Stich gekommen sowie der Präsident des Verfassungsgerichtshofs, Dr. Lars Brocker.

der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Klima, Energie und Mobilität, Gerd Schreiner (CDU), der kirchenpolitische Sprecher Claus Schick (SPD), die stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Jutta Blatzheim-Rögler (Bündnis 90/Die Grünen) sowie für die Landtagsgruppe der Freien Wähler deren Vorsitzender Helge Schwab. 

Aus den rheinland-pfälzischen Bistümern waren neben Bischof Bätzing und Bischof Kohlgraf unter anderen der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, und der Speyrer Bischof Karl-Heinz
Wiesemann sowie Weihbischof Jörg Peters aus Trier gekommen; außerdem die Generalvikare Domkapitular Dr. Ulrich Graf von Plettenberg aus Trier, Domkapitular Markus Magin (Speyer),
Dompropst Guido Assmann (Köln) sowie Domkapitular Dr. Sebastian Lang gemeinsam mit der Bevollmächtigten des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth aus Mainz, und die
Bischöfliche Bevollmächtigte, Professorin Dr. Hildegard Wustmans aus Limburg. Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Vokalensemble „Johnny Vocals“ vom Johannes-Gymnasium in
Lahnstein unter Leitung von Walter Born (Klavier).

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