Montabaur, 14.12.2025
Es geht uns gut mit unserem Glauben
Der Regionentag stand unter dem Leitwort „Mittendrin – Kirche sein heute“. Bischof Dr. Georg Bätzing hat die Region ein Jahr nach der Errichtung besucht und erlebt, was bereits in dieser Zeit entstanden ist. Er ermutigte die Engagierten, er unterstützte und gab einen Impuls für die weitere Entwicklung. Vor allem ging es am Regionentag auch darum, miteinander ins Gespräch zu kommen und mehr von der Lebenswirklichkeit in der Region zu erfahren. Daher stand auch der gemeinsame Besuch auf dem Weihnachtsmarkt von Montabaur auf dem Programm.
Kirche im Epochenwandel: zwischen „nicht mehr“ und „noch nicht“
Bischof Georg Bätzing beschrieb die Situation der Kirche als einen Epochenwandel. Vieles, was Kirche über lange Zeit getragen habe, sei nicht mehr selbstverständlich. „Wir erleben gerade, dass wir Abschied nehmen müssen von vielem, was uns vertraut war“, so der Bischof. Gleichzeitig gehe es darum, den Blick nicht am Verlusthaften festzumachen.
„Die entscheidende Frage ist nicht nur: Was ist nicht mehr? – sondern vor allem: Was ist vom Evangelium noch nicht verwirklicht?“, betonte Bätzing. Dieser Perspektivwechsel eröffne neue Handlungsspielräume und helfe, Hoffnung zu bewahren – auch in Zeiten knapper werdender Ressourcen.
In diesem Zusammenhang machte der Bischof deutlich, dass bei allen Umbrüchen auch eine positive, tragende Erfahrung stehe: „Es geht uns gut mit unserem Glauben“, sagte Bätzing. Viele Christinnen und Christen erlebten ihren Glauben heute bewusst, entschieden und getragen von Überzeugung – nicht aus Gewohnheit, sondern aus innerer Haltung.
Verkündigung heute: vielfältig, nah und glaubwürdig
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Besonders hob der Bischof die Bedeutung der Verkündigung hervor. Diese nehme heute vielfältige Gestalten an: im Gottesdienst ebenso wie im sozialen Engagement, in Bildungsarbeit, Jugendarbeit und im persönlichen Gespräch. „Es muss jemand von Gott sprechen – gerade in einer Zeit, in der viele nach Orientierung und Hoffnung suchen“, sagte Bätzing.
Verkündigung geschehe dort, wo Kirche sichtbar werde als Gemeinschaft, die zuhört, begleitet und Haltung zeigt. „Ich glaube daran, dass das Feuer des Glaubens auch heute noch Wärme erzeugen und Gemeinschaft stiften kann“, so der Bischof.
Region als Netzwerk: Kirche gemeinsam gestalten
In der anschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, welche Rolle die Region dabei spielt. Die Katholische Region Westerwald/Rhein-Lahn versteht sich als Raum der Vernetzung und Koordination: Sie verbindet Pfarreien und Einrichtungen untereinander und schafft zugleich Schnittstellen nach außen – zu Kommunen, sozialen Trägern, ökumenischen Partnern und zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Mehrfach wurde betont, dass Kirche ihre Wirkung heute vor allem im Zusammenspiel mit anderen entfaltet. Kooperation, Dialog und Präsenz im gesellschaftlichen Leben seien zentrale Voraussetzungen dafür, auch künftig „mittendrin“ zu sein.
Konkrete Aufbrüche aus der Region
Am Nachmittag standen konkrete Beispiele aus der Region im Mittelpunkt. Vorgestellt wurden Projekte aus der Jugendarbeit und der Caritas, die zeigen, wie Kirche heute Menschen erreicht: niedrigschwellig, kreativ und nah an ihren Lebensrealitäten. Die Teilnehmenden diskutierten diese Leuchtturmprojekte vor dem Hintergrund der Impulse des Vormittags und würdigten sie als ermutigende Zeichen für die Entwicklung der Region.
Hoffnung, die trägt
Zeichen einer lebendigen Gemeinschaft in der Region war auch der Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter in Ketten. In seiner Predigt griff der Bischof das adventliche Motiv von Abschied und Neubeginn auf. „Was weg ist, ist weg – aber Gott lässt uns nicht in der Leere zurück“, sagte Bätzing und stellte der Resignation eine christliche Hoffnung entgegen, die zum Handeln befähigt.
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