Marienstatt, 26.10.2025
Die Liebe Christi drängt uns
In seiner Predigt sprach Bischof Bätzing von der besonderen Verantwortung, die mit dem Amt eines Abtes verbunden ist. „Abt heißt Vater – das ist eine Mahnung und Erinnerung zugleich: Die anvertrauten Brüder zu Gott zu führen und die Sorge für ihr Heil als erste Pflicht anzusehen“, sagte der Bischof. Er erinnerte daran, dass Leitung in der Kirche immer Dienst sei. Der Maßstab, den das Evangelium hier gebe, sei mehr zu helfen als zu herrschen.
Als geistliches Leitwort für seinen Dienst hat Abt Ignatius den Satz aus dem zweiten Korintherbrief gewählt: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14). Dieses Wort, so der Bischof, sei Ausdruck einer inneren Haltung, die aus der persönlichen Beziehung zu Christus erwachse. „Wer mit Jesus eine lebendige Beziehung führt, schöpft daraus Kraft und Orientierung. Die Liebe Christi ist es, die uns antreibt und verwandelt – sie schenkt Standfestigkeit und Mut, gerade in schwierigen Zeiten“, so Bätzing.
Es kann nur gut werden
Der Bischof griff in seiner Predigt auch Worte von Papst Leo XIV. auf: „Wir leben in Zeiten, die schwer zu bewältigen sind und vor denen wir nicht davonlaufen dürfen. Sie verlangen von uns allen, niemals der Mittelmäßigkeit nachzugeben.“ Gott, so der Bischof, vertraue den Menschen und der Kirche. Bätzing ergänzte: „Gott vertraut Ihnen, lieber Abt Ignatius, und Ihrer Gemeinschaft. Er schenkt Vertrauen und ermutigt uns, auf dem Fels seiner Barmherzigkeit zu bauen. Da kann es nur gut werden.“
Die Benediktion ist ein liturgisches Segensritual mit hoher geistlicher und symbolischer Bedeutung. Sie verleiht dem Abt offiziell die geistliche Vollmacht zur Leitung seiner Klostergemeinschaft. Ignatius Fritsch versprach vor Gott und der versammelten Gemeinschaft sein Amt in Treue, Demut und gemäß den religiösen Regeln auszuüben. Bischof Georg Bätzing legte ihm die Hand auf, segnete ihn und vertraute ihn so, dem Schutz Gottes an. Der Bischof übergab ihm zudem den Siegelring und den Abtsstab. Diese Insignien stellen sowohl ein Zeichen der geistlichen Autorität als auch der Verantwortung des neuen Abtes dar.
Ich bin getragen von vielen Menschen
Bei seinen Dankesworten war Abt Ignatius sichtlich bewegt von der großen Anteilnahme. Er dankte Bischof Bätzing für die Benediktion, Abtpräses Vinzenz aus Mehrerau und den Mitbrüdern aus Marienstatt für ihre Wegbegleitung sowie den vielen Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft für ihre Verbundenheit. „Ich habe in den vergangenen Wochen sehr gespürt, dass ich nicht allein bin. Ich bin getragen von vielen Menschen, von Freunden, Weggefährten und einer betenden Gemeinschaft“, sagte er.
Besonders hob er das gemeinsame Vertrauen auf Gottes Beistand hervor: „Nach der Wahl wurde ich gefragt, ob ich das Amt annehmen würde. Meine Antwort war: Mit Gottes Hilfe bin ich bereit. Heute sage ich: Mit Gottes Hilfe sind wir bereit – als Gemeinschaft von Marienstatt.“
Zum Abschluss seiner Worte erklärte Abt Ignatius die Symbole seines neuen Abtswappens. Der schlesische Adler erinnere an seine familiären Wurzeln, das Wappen der Jesuiten an seine geistliche Prägung und die Ringe von Himmerod an seine Herkunft aus dieser Zisterzienserabtei. Der Weißdornzweig schließlich steht für Marienstatt, die neue Heimat seiner Gemeinschaft und seines Dienstes.
Neues Kapitel des klösterlichen Zusammenlebens
Mit dieser Zeremonie beginnt für die Abtei ein neues Kapitel des klösterlichen Zusammenlebens. Abt Ignatius folgt, nach dreijähriger Vakanz der Position, dem 2022 zurückgetretenen Abt Andreas Range OCist nach. In diesen drei Jahren wurde das Kloster stellvertretend durch einen Administrator verwaltet. Dieser war jedoch im Vergleich zu einem Abt in seinen Befugnissen eingeschränkt. Dementsprechend ist die Wiederbesetzung der Position als Abt sowohl von geistlicher als auch repräsentativer Bedeutung.
Die Wurzeln der Abtei gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Bis heute prägt der Zisterzienser-Orden das geistlich-kulturelle und soziale Leben in der Region.
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