Limburg, 06.10.2025
Aus dem Glauben handeln
„Wir verschweigen die Dimension nicht. Wir sprechen offen über die Zahlen und schaffen Transparenz entsprechend dem jeweiligen Stand der Überlegungen“, betonte Generalvikar Dr. Wolfgang Pax beim Treffen aller Gremien (Diözesansynodalrat, Seelsorgerat, Bistumsteam und dem Vorstand des Diözesankirchensteuerrats) am Samstag, 27. September 2025, im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod. „Wir wissen, dass der Vorschlag einschneidend ist und zu Verunsicherungen führen wird. Diese Sorgen nehmen wir sehr ernst. Auch deshalb werden wir intensiv beraten, einen Diskursraum schaffen und engmaschig informieren. Unser Ziel ist, auch 2035 einen ausgeglichenen Haushalt zu haben, um weiterhin als Kirche in der Welt wirken zu können”, sagte Pax.
Einsparungen in allen Leistungsfeldern
Die vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen alle vier Leistungsfelder im Finanzhaushalt des Bistums und zudem den großen Bereich der Kindertagesstätten: Im Leistungsfeld Verwaltung und überdiözesane Aufgaben gilt es, die Verwaltungsstrukturen effizienter zu gestalten, Sachkosten zu reduzieren, Zuschüsse zu überprüfen und auf den zukünftigen Bedarf an Tagungshäusern im Bistum zu blicken. Das Bistum plant, seine Ressourcen gezielter einzusetzen und Schwerpunkte klarer zu profilieren. Im Leistungsfeld Seelsorge wird die Struktur mit dem Ziel überprüft, offene Stellen künftig nicht mehr nachzubesetzen und Prozesse zu straffen. Die Zuwendungen an die Pfarreien werden überprüft und in ein zukunftsfähiges Modell überführt. Im Leistungsfeld Soziales und Karitatives ist geplant, die Zusammenarbeit mit Caritas, Sozialverbänden und Jugendorganisationen neu zu justieren. Dabei sollen Zuschüsse gezielt ausgerichtet und eine stärkere Eigenverantwortung gefördert werden – auch bei den Freiwilligendiensten.
Im Leistungsfeld Kultur und Schule richtet das Bistum den Blick insbesondere auf seine eigenen Schulen. Auch die Arbeit der Religionspädagogischen Ämter sowie der katholischen Erwachsenenbildung wird auf ihre künftige Ausrichtung hin überprüft. Im Bereich der Kindertagesstätten ist vorgesehen, die Trägeranteile anzupassen und Zuschüsse schrittweise neu zu strukturieren. In der zentralen Verwaltung in diesem Bereich wird eine stärkere Digitalisierung angestrebt. Die Umsetzung der Konsolidierungsmaßnahmen führt langfristig zu einem Abbau von bis zu 467 Stellen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Positionen, die bereits heute unbesetzt sind oder bei natürlicher Fluktuation nicht automatisch nachbesetzt werden. Gleichzeitig wird das Bistum auch künftig dort neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, wo dies für Seelsorge, Bildung oder Verwaltung notwendig ist. Damit setzt das Bistum auf einen geordneten Umbau seiner Personalstruktur – verantwortungsvoll, planbar und mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit.
Zukunftsfähigkeit sichern
„Wir müssen uns ehrlich machen: Wir können nicht alles weiterführen wie bisher. Deshalb haben wir jetzt alle Leistungsfelder auf den Prüfstand gestellt. So schmerzhaft das ist: Nur so sichern wir die Zukunftsfähigkeit unseres Bistums“, sagte Ökonom Thomas Frings. Das Haushaltssicherungskonzept baut auf den vier Grundsätzen Kostenwirksamkeit, Risikoreduktion, Ressourcenentwicklung und nachhaltige Finanzierung auf. „Das Leitbild ist unser Kompass: Es beschreibt, wofür wir als Kirche stehen“, sagte Prof. Dr. Hildegard Wustmans, Bischöfliche Bevollmächtigte des Bischofs von Limburg und führt weiter aus: „Das Haushaltssicherungskonzept schafft den Rahmen, um diese Aufgaben auch in Zukunft erfüllen zu können. Für uns gilt: Der Kernauftrag bleibt – Gottesdienste, Sakramente und Seelsorge in Krisen bleiben gesichert.“ Das Haushaltssicherungskonzept ist eng mit dem Strategieprozess des Bistums verknüpft. „Wir wollen nicht nur kürzen, sondern Schwerpunkte setzen. Leitbild, Strategie und Finanzen gehören zusammen. Mit den Einsparungen sichern wir den Spielraum, um in Zukunft gezielt zu investieren und pastorale Schwerpunkte zu gestalten“, erklärte Wustmans.
Beteiligung und Zeitplan
Bei den vorgestellten Einsparungen handelt es sich um Vorschläge. Entscheidungen sind noch nicht getroffen. Die Vorschläge werden in den kommenden Wochen beraten und weiter validiert. Es werden Resonanzgruppen mit Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen und Regionen gebildet. Bis Anfang November wird die Machbarkeit und die Passung der Maßnahmen geprüft. Parallel laufen die Beratungen in den Gremien. Am 13. Dezember wird der Diözesankirchensteuerrat den Haushalt 2026 beschließen und sich intensiv mit den Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung befassen. Anschließend soll ab 2026 mit der Umsetzung der Maßnahmen, die dann beraten und beschlossen sind, begonnen werden.